Der Wahlkampf in den USA ist nicht nur gefühlt eine grosse Show. Wer Präsident werden will, darf nicht nur mit politischen Themen punkten, sondern braucht Unterstützung aus dem Showbusiness. Viele berühmte Musiker setzen auf den Bernie Sanders - während Hauptkonkurrent Joe Biden das Establishment der Demokraten hinter sich weiss.
Im Kampf um die US-Präsidentschaft vereint der linke Kandidat
Zur Sanders-Armee der "Cool Kids" kann auch
In Los Angeles holte er kürzlich die ikonische Hip-Hop-Band Public Enemy auf die Bühne, deren grösster Hit auch Sanders' Leitspruch ist: "Fight The Power" (übersetzt etwa: Bekämpft die Mächtigen). Bandleader Chuck D rief ins Publikum: "Ich weiss, dass die ganze Welt auf uns und die Situation schaut, in der wir sind. Es ist Zeit dafür, dass die Leute ihren Arsch hochbekommen!" Die Bernie-Anhänger braucht er davon nicht mehr zu überzeugen.
US-Musikstars wollen Bernie Sanders unterstützen
Schon seit Monaten rennen die US-Musikstars dem selbst ernannten "demokratischen Sozialisten" die Wahlkampf-Tür ein. Viele Künstler können sich mit seinen Werten identifizieren. Seit Jahrzehnten strebt Sanders eine "progressive" Politik für Arbeiter und Minderheiten an, wendet sich gegen Milliardäre und Profite der Pharmakonzerne, setzt sich für Einwanderer und grüne Politik ein.
Der 78-Jährige ist der demokratische Kandidat gegen das Establishment. Cyrus schwärmt: "Er war knallhart bei der Unterstützung der LGBT-Gemeinschaft", also der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans-Menschen.
Im US-Wahlkampf ist prominente Hilfe von grosser Bedeutung. In erster Linie geht es dabei um einflussreiche Politiker - und dabei war Biden zuletzt ein Coup gelungen: Eine Reihe ehemaliger, beliebter Präsidentschaftsbewerber wie Pete Buttigieg, Amy Klobuchar und Beto O'Rourke sagten ihm vor dem wichtigen Vorwahltag "Super Tuesday" vorige Woche ihre Unterstützung zu.
Biden fuhr wohl auch deshalb zuletzt eine Reihe von Siegen in wichtigen Bundesstaaten ein. Der nächste grosse Vorwahl-Test steht am Dienstag in Idaho, Michigan, Mississippi, Missouri, North Dakota und Washington an.
Sanders hat die Unterstützung der kulturellen Elite
Sanders, der oft als Parteiloser antrat, ist beim Establishment der US-Demokraten weniger beliebt als Biden. Dafür hat er die Macht der kulturellen Elite, vor allem der Musiker und auch vieler bekannter Schauspieler, auf seiner Seite. Der weisshaarige Senator aus Vermont hofft, durch sie gerade unter den jungen Wählern - bei denen er ohnehin besonders gut ankommt - noch beliebter zu werden.
Eine regelrechte Liebeserklärung machte ihm Pop-Superstar
Die gestylte Rapperin Cardi B spielte sogar Sanders' Interviewerin in einem Video, das in einem Nagelstudio aufgezeichnet wurde. Das ungleiche Paar wirkt dort zwar unfreiwillig komisch, aber symbolisiert auch die breite gesellschaftliche Allianz, die der Politiker vor allem unter jungen Amerikanern aufgebaut hat.
Biden, von 2009 bis 2017 Vize des damaligen demokratischen US-Präsidenten Barack Obama, ist zwar bei vielen US-Bürgern als echter Typ beliebt. Doch die Musiker scheinen sich weit weniger zu ihm hingezogen zu fühlen. Eine seiner bekanntesten Unterstützerinnen ist die Pop-Veteranin Cher.
Donald Trump wird nur von wenigen Pop- und Rock-Stars unterstützt
Besonders kurz ist die Liste der Pop- und Rock-Supporter beim amtierenden US-Präsidenten Donald Trump. Es ist kein Geheimnis, dass der Republikaner in den "liberalen" Städten New York und Los Angeles - zwei kulturellen Zentren des Landes - verpönt ist.
Immerhin galt Hip-Hop-Superstar Kanye West lange als berühmtester Unterstützer des Staatsoberhauptes. Der Rapper kündigte im Herbst 2018 nach einem peinlich huldigenden Auftritt im Weissen Haus aber an, Abstand von der Politik nehmen zu wollen. Ansonsten ist der Musiker Kid Rock ein grosser Trump-Fan.
Doch auch wenn Bernie Sanders zumindest die Musikszene in den Vereinigten Staaten eint - die Rapper von Public Enemy entzweiten sich über ihn. Bei einem Auftritt in Los Angeles fehlte das legendäre Gründungsmitglied Flavor Flav (der mit der Wanduhr als Halsschmuck).
Die Band sagte am nächsten Morgen, dass sie wegen persönlicher Schwierigkeiten schon seit Jahren getrennte Wege gingen. Flav aber schrieb Chuck D auf Twitter: "Du willst alles, was wir uns in 35 Jahren aufgebaut haben, wegen der Politik zerstören??? Weil ich keinen Kandidaten unterstützen wollte." © dpa
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