"Erdrutsch" und "Massaker" lauten einige Schlagzeilen der wenig zimperlichen britischen Presse nach Bekanntwerden des Desasters: Noch-Premierminister Rishi Sunak verliert die Parlamentswahl krachend und gratuliert Keir Starmer zum Sieg. Nach aktuellem Stand reicht es sogar zur absoluten Mehrheit. Der designierte neue Premier verspricht einen Neustart für das Land und sagt: "Der Wandel beginnt jetzt."
Der britische Premierminister
Seinen eigenen Wahlkreis gewann Sunak deutlich, er deutete aber seinen Rückzug von der Parteispitze an. Er freue sich darauf, in den kommenden Wochen mehr Zeit in seinem Wahlkreis zu verbringen, sagte er und kündigte einen geordneten Machtwechsel an.
"Erdrutsch" und "Massaker" lauten einige Schlagzeilen der britischen Presse nach dem Wahldesaster für die Torries. Mehrere Kabinettsmitglieder verloren ihre Sitze, darunter Verteidigungsminister Grant Shapps, Bildungsministerin Gillian Keegan sowie Penny Mordaunt - die Ministerin für Parlamentsfragen galt bisher als Favoritin auf Sunaks Nachfolge.
Absolute Mehrheit für Labour, viele Stimmen für Rechtspopulisten
Jubelstimmung dagegen bei Labour. Nach aktuellen Hochrechnungen erreichen die Sozialdemokraten um den designierten neuen Premier Starmer die absolute Mehrheit im Unterhaus. Am Freitagmorgen lag die Partei Teilergebnissen zufolge bei mehr als 340 Sitzen - für eine absolute Mehrheit sind mindestens 326 Sitze nötig.
Viele Stimmen gingen auch an die rechtspopulistische Partei Reform UK. Deren Vorsitzender Nigel Farage, der einst den Brexit massgeblich vorangetrieben hatte, schaffte es im achten Anlauf erstmals ins Unterhaus. Hingegen verlor der damalige Brexit-Mitkämpfer Jacob Rees-Mogg seinen Sitz im Unterhaus - sein Wahlkreis im Südwesten Englands ging an den Herausforderer der Labour-Partei.
Starmer verspricht nach dem Sieg einen Neustart für das Land. "Der Wandel beginnt jetzt", rief Starmer in London jubelnden Anhängern zu. "Im ganzen Land werden die Menschen zu der Nachricht aufwachen, erleichtert, dass eine Last von ihren Schultern genommen wurde."
Grossbritannien könne nach 14 Jahren konservativer Regierung wieder nach vorn schauen. "Das Sonnenlicht der Hoffnung, das zunächst blass ist, aber im Laufe des Tages stärker wird, strahlt wieder auf ein Land, das nach 14 Jahren die Chance hat, seine Zukunft zurückzubekommen."
Das Regierungsmandat gehe mit grosser Verantwortung einher, sagte der Labour-Chef. "In der Politik ist nichts vorherbestimmt. Wahlsiege fallen nicht vom Himmel - sie sind hart erkämpft." Der Erfolg sei nur möglich gewesen, weil er die Partei verändert habe. Die Briten hätten gesehen, dass Labour ihren Interessen diene. "Und das hört jetzt nicht auf." (szu/afp/dpa)
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