In seiner ersten Amtszeit überwarf sich Donald Trump mit vielen seiner gemässigten Mitarbeiter. Jetzt kehrt er ins Weisse Haus zurück und könnte illustre Menschen um sich scharen.

Mehr aktuelle News

Wenn der Republikaner Donald Trump im Januar ins Weisse Haus zurückkehrt, kann er viele Posten dort neu besetzen. Trump hat versprochen, die "besten Köpfe" des Landes um sich zu versammeln. Kritiker sehen in den möglichen Kandidaten hingegen eher eine Art Gruselkabinett, denn unter ihnen sind einige, die Verschwörungstheorien verbreiten und ein zumindest fragwürdiges Demokratieverständnis an den Tag legen.

Konkrete Ankündigungen, mit wem der frisch gewählte 47. Präsident der USA sein Kabinett bilden will, gibt es noch nicht. Doch einige Namen kursieren bereits:

Susie Wiles: Trumps Vertraute wird seine Stabschefin

US-Wahlen 2024 - Susie Wiles
In seiner ersten Personalentscheidung nach dem Wahlsieg machte Trump seine bisherige Wahlkampfmanagerin Susan Wiles zur Stabschefin im Weissen Haus und zur ersten Frau auf diesem Posten. Die 67-Jährige wird im Weissen Haus viel Macht haben. Das Amt kontrolliert den Zugang zum Oberbefehlshaber und dem Oval Office, es ist damit eine der Schlüsselpositionen für jede Regierung. Wiles zählt als politische Strategin seit Jahren zum inneren Zirkel von Trump. © dpa / Alex Brandon/AP

Eine Personalie steht bereits fest: In seiner ersten Personalentscheidung nach dem Wahlsieg machte Trump seine bisherige Wahlkampfmanagerin Susan Wiles zur Stabschefin im Weissen Haus. "Susie Wiles hat mir gerade geholfen, einen der grössten politischen Siege in der amerikanischen Geschichte zu erringen, und war ein wesentlicher Bestandteil meiner erfolgreichen Kampagnen 2016 und 2020", teilte der Republikaner mit. Wiles sei hart im Nehmen, klug und innovativ.

Den Angaben zufolge wird Wiles die erste Frau als Stabschefin in der Geschichte der Vereinigten Staaten sein. In diesem Job wird die 67-Jährige im Weissen Haus viel Macht haben. Das Amt kontrolliert den Zugang zum Oberbefehlshaber und dem Oval Office, es ist damit eine der Schlüsselpositionen für jede Regierung. Wiles zählt als politische Strategin seit Jahren zum inneren Zirkel von Trump.

Elon Musk: Tech-Milliardär als Finanzberater?

Der Tech-Milliardär Elon Musk soll – in einer ungewöhnlichen Rolle ausserhalb der Regierung, aber in Zusammenarbeit mit dem Weissen Haus – Trump dabei helfen, Ausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Auch diese Personalie ist höchst strittig. Denn der reichste Mensch der Welt und Boss diverser Firmen könnte sich einiger Interessenkonflikte verdächtig machen. Als Chef der Online-Plattform X verfügt er zudem über gewaltige Reichweite zur Meinungsmache. © IMAGO/ZUMA Press Wire/IMAGO/Jen Golbeck

Trump hatte im Wahlkampf in Aussicht gestellt, Tech-Milliardär Elon Musk im Fall eines Wahlsiegs am 5. November mit der Leitung eines Gremiums zu betrauen, das die US-Staatsausgaben auf den Prüfstand stellen soll. Ob er dies wahrmacht, ist offen. Allerdings hat sich Musk aktiv in Trumps Wahlkampf eingemischt, unter anderem mit Millionen-Geschenken an Wählerinnen und Wähler. Es liegt nahe, dass der 53-Jährige einen wichtigen Posten für sich beanspruchen wird.

Dabei könnte es allerdings zu Interessenkonflikten kommen, weil Musks Unternehmen SpaceX Auftragnehmer der US-Regierung und Tesla von den Entscheidungen der US-Regulierungsbehörden abhängig ist. Zugleich steht Musks Elektroauto-Schmiede im Fokus mehrerer Untersuchungen. Einen Ministerposten halten Beobachter deshalb für ausgeschlossen, eine beratende Aufgabe hingegen nicht. Musk ist auch Eigentümer der Online-Plattform X, auf dem er immer wieder Verschwörungstheorien verbreitet.

J.D. Vance: Vom Trump-Gegner zu Trumps Vize

James David Vance wird Trumps Stellvertreter. Der erzkonservative Hardliner, der sich aus armen Verhältnissen in Ohio nach oben kämpfte und mit dem Bestseller "Hillbilly-Elegie" bekannt wurde, hat eine 180-Grad-Wende hinter sich. 2016 hatte er über Trump noch entsetzt geschrieben, dieser werde womöglich "Amerikas Hitler" werden. Als es für ihn aber darum ging, Senator in Ohio zu werden, wandelte sich Vance zum glühenden Unterstützer des Republikaners. Seither verteidigte der rhetorisch versierte Anwalt den Kandidaten auf allen Kanälen. Vance, der mit seinen 40 Jahren fast halb so alt ist wie Trump, hat überdies beste Verbindungen ins Silicon Valley. Dort hat er als Venture-Capital-Unternehmer ein Vermögen gemacht. © IMAGO/UPI Photo/IMAGO/JOE MARINO

Trump machte den Senator James David Vance im Juli zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten. Der erzkonservative Hardliner, der sich aus armen Verhältnissen in Ohio nach oben kämpfte und mit dem Bestseller "Hillbilly-Elegie" bekannt wurde, hat eine 180-Grad-Wende hinter sich: 2016 hatte er über Trump noch entsetzt geschrieben, dieser werde womöglich "Amerikas Hitler" werden. Als es für ihn aber darum ging, Senator in Ohio zu werden, wandelte sich Vance zum glühenden Unterstützer des Republikaners.

Seither verteidigte der rhetorisch versierte Anwalt den Kandidaten auf allen Kanälen. Vance, der mit seinen 40 Jahren fast halb so alt ist wie Trump, hat überdies beste Verbindungen ins Silicon Valley. Dort hat er als Venture-Capital-Unternehmer ein Vermögen gemacht.

Richard Grenell: Merkel-Schreck als Aussenminister?

Richard Grenell war US-Botschafter in Deutschland. Wird er Trumps Aussenminister? © ASSOCIATED PRESS/J. Scott Applewhite

Richard Grenell ist ein Name, den man in Berlin kennt. Trump schickte ihn als Präsident 2018 als Botschafter nach Deutschland – und Grenell machte sich im politischen Berlin kaum Freunde. Wirklich gut behandelt hat er sich dort nie gefühlt. Mit Kritik an der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Grenell nicht gespart, Thema waren oft die Nato-Verpflichtungen. Deutsche Diplomaten müssen noch heute erst mal tief durchatmen, wenn Grenell zur Sprache kommt.

Grenells Name fällt immer wieder, wenn es um die Besetzung des wichtigen Aussenminister-Postens geht. Aussenpolitisch vertritt der 58-Jährige Trumps "America First"-Politik. Und selbst wenn Grenell nicht ins State Department in Washington einziehen wird - mit einer Position in Trumps Regierung dürfte der Getreue bedacht werden. Er wird auch für das Amt des Nationalen Sicherheitsberaters gehandelt.

Diplomatisch ist Grenell nach wie vor nicht: Erst vor ein paar Tagen nannte er Christian Linder (FDP) im Onlinedienst X "naiv", nachdem dieser bei einem Besuch in Washington angesichts drohender Trump-Zölle gesagt hatte, bei derlei Handelskonflikten könne es nur Verlierer geben.

Robert Kennedy Jr.: Impfgegner als Gesundheitsminister?

Robert Kennedy Jr. im Oktober. © IMAGO/ZUMA Press Wire/IMAGO/Robin Rayne

Der Neffe des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy trat bei der Präsidentschaftswahl selbst als unabhängiger Kandidat an. Im August setzte er seinen Wahlkampf jedoch aus und sprach Trump seine Unterstützung aus. Zum Dank sicherte der Republikaner Kennedy zu, dass er unter ihm eine "grosse Rolle" in der Gesundheitsversorgung spielen werde.

Kennedy, der Verschwörungslügen über Impfungen verbreitet, hat kundgetan, dass Trump ihm die "Kontrolle" über das Gesundheitsministerium und das Agrarministerium zugesagt habe. Er wolle die Amerikaner unter anderem durch eine Abkehr vom flächendeckenden Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft gesünder machen, kündigte er an.

Stephen Miller: Migrations-Hardliner als Heimatschutzminister?

Einer der Architekten von Trumps restriktiver Einwanderungspolitik während dessen erster Amtszeit, Stephen Miller, soll in der neuen Regierung eine Schlüsselposition im Weissen Haus bekommen. Obwohl der 39-Jährige sehr umstritten ist, soll er stellvertretender Stabschef und Heimatschutz-Berater werden. Miller war bereits während Trumps erster Regierungsperiode als Berater im Weissen Haus tätig und prägte hinter den Kulissen dessen harte Gangart gegenüber Migranten mit. Ihm werden auch detaillierte Pläne für die von Trump angekündigten Massenabschiebungen in der neuen Amtszeit zugeschrieben. © IMAGO/ZUMA Press Wire/IMAGO/Jen Golbeck

Stephen Miller arbeitete bereits während Trumps erster Amtszeit als Berater des Präsidenten im Weissen Haus. Damals war er der Architekt von Trumps Migrationspolitik. Einwanderer verunglimpft er regelmässig rassistisch, stellt sie als Kriminelle dar. Miller werden detaillierte Pläne für Massenabschiebungen zugeschrieben. Die kurze Zusammenfassung seines Plans beschreibt er wie folgt: "Schliessen Sie die Grenze und schieben Sie alle Illegalen ab."

Um das zu erreichen, hat Miller ein ausgeklügeltes Konzept entwickelt. Auch das Militär soll dabei eine Rolle spielen. "Das Militär hat das Recht, eine Festungsstellung an der Grenze zu errichten und zu sagen, dass hier niemand reinkommen darf." Trotz seiner verhältnismässig jungen 39 Jahre hat Miller schon sehr viel Erfahrung in der Politik gesammelt, angefangen bei der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung. Nun könnte er zum Beispiel das Heimatschutzministerium übernehmen.

Mike Pompeo: Der starke Mann fürs Pentagon?

Mike Pompeo bei einer Veranstaltung der Republikaner im Juli. © IMAGO/UPI Photo/IMAGO/TANNEN MAURY

Bevor Mike Pompeo Trumps Aussenminister wurde, war er einer seiner scharfen Kritiker. Trump werde ein autoritärer Präsident, warnte Pompeo vor Trumps Wahlsieg 2016. Dann aber wandelte er sich zu einem hörigen Trump-Jünger und hält dem Republikaner bis heute eisern die Treue. Das könnte sich auszahlen. Dass der loyale Pompeo mit einem Posten in Trumps Regierung versorgt wird, gilt als ausgemacht.

US-Medien zufolge wird er als Verteidigungsminister gehandelt. Während seiner ersten Amtszeit war Trump unzufrieden mit seinen Ministern im Pentagon – zunächst James Mattis und dann Mark Esper. Bei Pompeo weiss Trump, woran er ist. Bereits als Aussenminister vertrat Pompeo Trumps isolationistischen Kurs – und setzte gleichzeitig auf eiserne Unterstützung für Israel, Gespräche mit Nordkorea und eine harte Gangart gegen den Iran.

Donald Trump Jr: Unterstützer aus der Familie?

Donald Trump Jr. im Oktober bei einer Wahlkampfveranstaltung. © IMAGO/UPI Photo/IMAGO/John Angelillo

Im März wurde Trumps Schwiegertochter zur Co-Vorsitzenden des Republican National Commitee (RNC) ernannt, des Organisationsgremiums der Republikanischen Partei. Die 42-jährige Ehefrau von Trumps Sohn Eric koordinierte im Wahlkampf unter anderem das Einsammeln von Spenden und organisierte den Nominierungsparteitag im Juli.

Schon in Trumps erster Amtszeit stiegen Mitglieder des Familien-Clans wie seine Tochter Ivanka und deren Mann Jared Kushner in höchste Regierungsämter auf, gut möglich also, dass auch diesmal Verwandte zum Zug kommen. Zum Beispiel Sohn Donal Trump Jr. (46), genannt Don. Trump Senior hatte ihn im Wahlkampf in den Vordergrund gerückt. (afp/dpa/fab/mcf)

Donald Trump und Elon Musk: Ziemlich beste Freunde

Tesla-Chef Elon Musk ist ein glühender Unterstützer von Donald Trump. Er will künftig selbst auf der ganz grossen Bühne mitmischen.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.