"Wir werden von einer kriminellen Macht besetzt", sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Aurora, einem Vorort von Denver im Bundesstaat Colorado. Der republikanische Präsidentschaftskandidat hat sich den Ort gezielt für die Kundgebung ausgesucht, um erneut Einwanderer zu dämonisieren.
Der republikanische Präsidentschaftskandidat
Bei der Kundgebung nutzte er wie schon bei anderen Auftritten entmenschlichende Sprache und Verallgemeinerungen in Bezug auf Migranten. So wiederholte Trump etwa die Behauptung, Migranten brächten hochansteckende Krankheiten in die USA und "infizierten" das Land. Trump hat die irreguläre Migration zum Hauptthema seines Wahlkampfes gemacht.
Warum Trump bewusst Aurora als Ort für Kundgebung wählte
Der Ort Aurora war im August in die Schlagzeilen geraten, nachdem dort zahlreiche venezolanische Migranten aus einem Apartmentkomplex ausziehen mussten. Die Stadt liess das Gebäude wegen Sicherheitsmängeln und Hygieneverstössen räumen. Zeitgleich sorgten Berichte über die mutmassliche Präsenz der venezolanischen Gang "Tren de Aragua" in dem Wohnkomplex für Aufsehen. Es war ein viral gegangenes und von rechten Medien massenhaft gezeigtes Video gedreht worden, das bewaffnete Latinos zeigte, die in einem Wohnhaus randalieren.
Daraufhin kam es vielfach zu falschen und pauschalisierenden Darstellungen, wonach die Stadt vor den Toren Denvers von lateinamerikanischen Einwanderern terrorisiert werde. Der republikanische Bürgermeister der Stadt, Mike Coffman, sagte damals, seine Stadt werde nicht von venezolanischen Banden kontrolliert, auch keine Wohnkomplexe.
Trump hingegen behauptete bei seinem Auftritt genau dies und versprach, "die Beseitigung der unzivilisierten Banden" zu beschleunigen. Er werde Aurora "retten" und jede Stadt, "die überfallen und erobert wurde". Er habe auf diesen Tag gewartet, endlich in Aurora zu sein, sagte Trump, "um die Aufmerksamkeit der Welt zu wecken". Weiter behauptete er: "Amerika ist überall auf der Welt als 'Besetztes Amerika' bekannt. Sie nennen es 'besetzt'. Wir werden von einer kriminellen Macht besetzt."
Forderung nach Todesstrafe und Reaktivierung eines Kriegsgesetzes von 1798
Sollten Kriminelle nach ihrer Abschiebung versuchen, in die USA zurückzukehren, drohe ihnen "automatisch zehn Jahre Gefängnis ohne Bewährung", sagte Trump. Er fordere auch die "Todesstrafe für jeden Migranten, der einen amerikanischen Bürger (...) tötet". Und um Abschiebungen zu erleichtern, wolle er ein Gesetz aus dem fernen Jahr 1798 in Kraft setzen, das es dem Präsidenten erlaubt, jeden Ausländer auszuweisen, der aus einem Land kommt, mit dem die USA im Krieg sind. Trump sprach von einer Massenabschiebeaktion, die er "Operation Aurora" taufte.
Trump warf Präsident Joe Biden und dessen Vizepräsidentin Kamala Harris Versagen vor. "Sie ruinieren unser Land." Harris will als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten den Wiedereinzug Trumps ins Weisse Haus verhindern. Als Vize war sie auch für das Thema Migration verantwortlich. In weniger als einem Monat, am 5. November, findet in den USA die Präsidentschaftswahl statt. Laut Trumps Kundgebung in Aurora wird dies "der Tag der Befreiung in Amerika sein." (dpa/afp/bearbeitet von mak) © dpa
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