Donald Trump wird neuer US-Präsident - und das, obwohl er höchstwahrscheinlich weniger Wählerstimmen als seine Konkurrentin Hillary Clinton bekommen hat. Schuld daran ist das komplizierte Wahlsystem der USA.
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Kandidat US-Präsident wird, obwohl er weniger Stimmen als sein Konkurrent für sich gewinnen konnte. Zuletzt war dies im Jahr 2000 der Fall, als der demokratische Kandidat
Ein Youtube-Video erklärt die Komplexität des US-Wahlsystems und zeigt vor allem aber auch die Probleme auf, die mit diesem System einhergehen.
Nicht jede Stimme ist gleich viel wert
In den USA gilt das so genannte Wahlmänner- oder auch "Electoral College"-Prinzip. Jeder Bundesstaat hat eine bestimme Anzahl dieser Wahlmänner. Diese repräsentieren mit ihrer Stimmabgabe den Wunsch der Einwohner des betreffenden Staates. Das Wahlmänner-Prinzip wurde mit der Verfassung der Vereinigten Staaten vor über 200 Jahren entwickelt. Ein Grund für die Entwicklung soll gewesen sein, dass es damals wegen der schlechten Infrastruktur vielen Bürgern unmöglich war, sich ein persönliches Bild von den Kandidaten zu machen. Stattdessen wurden die Wahlmänner als eine Art Vertrauenspersonen gewählt, die die Interessen der Wähler vertraten.
Bei rund 220 Millionen wahlberechtigten Amerikanern müsste für eine ausgeglichene Stimmabgabe ein Wahlmann ungefähr 408.000 Bürger repräsentieren. Jedoch hat nicht jeder Bundesstaat exakt die Anzahl an Wahlmännern, die ihm aufgrund der Bevölkerungszahl zustehen.
Wahlmänner-Prinzip verzerrt eigentliche Stimmabgabe
Kalifornien als Beispiel kommt auf 55 Wahlmänner was an der Einwohnerzahl gemessen zu wenig ist. Andere kleinere Staaten kommen im Verhältnis auf eine grössere Anzahl an Wahlmännern. Die Stimmen dieser kleinen Staaten haben damit mehr Gewicht als die Stimmen Kaliforniens.
In den USA bekommt jeder Staat mindestens drei Wahlmänner, egal wieviel Einwohner er hat. Dadurch kommt es zu diesem Ungleichgewicht.
Bei dem Wahlsystem des "Electoral College" gilt in fast allen US-Staaten das "Winner-Takes-It-All-Prinzip". Das bedeutet, dass alle Wahlmänner-Stimmen eines Bundesstaats an den Kandidaten gehen, der am meisten Stimmen bekommen hat. Durch diese Regelung genügt einem Kandidaten schon eine Mehrheit von einer Stimme, um sämtliche Wahlmänner des Bundesstaats für sich zu gewinnen. Bush gewann 2000 mit einer Mehrheit von nur 537 Stimmen den Bundesstaat und damit sämtliche Wahlmänner Floridas. Insgesamt sind bei 538 Wahlmännern 270 nötig, um die Wahl für sich zu entscheiden.
Im Extremfall reichen weniger als 22 Prozent zum Sieg
Durch dieses Wahlsystem kann es zu absurden Ergebnissen kommen. So reicht unter Umständen die Minderheit der abgegeben Stimmen für einen Kandidaten zum Sieg, wenn sie richtig verteilt sind. Die Tatsache, dass nach der Wahl vor 16 Jahren mit
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