Zum Abschluss des Wahlkampfs in Pakistan haben führende Politiker vor allem mit Versprechen für eine verbesserte Wirtschaftslage um Stimmen geworben. "Wir wollen, dass die Menschen Arbeit und eine bessere Ausbildung haben", sagte etwa Maryam Nawaz Sharif von der zuletzt in dem Land regierenden Muslimliga PML-N bei einer Wahlkampfrede am Dienstag nahe der Millionenstadt Lahore. Sie ist die Tochter des PML-N-Spitzenkandidaten Nawaz Sharif.
Am Donnerstag wird in der Atommacht mit mehr als 240 Millionen Einwohnern ein neues Parlament gewählt. Vor allem die schwere Wirtschaftskrise mit hoher Inflation sorgt für Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup beklagten im Herbst vergangenen Jahres 70 Prozent der Befragten eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage - der höchste Wert seit Beginn der Gallup-Erhebungen im Jahr 2007. Fast 50 Prozent der Befragten gaben zudem an, mit ihrem Einkommen nur "sehr schwer" über die Runden zu kommen.
Bei ihren Wahlkampfreden mieden die Politiker jedoch andere drängende Themen - vor allem jene, die zu einer Auseinandersetzung mit dem mächtigen Militär in dem Land führen könnten. Dazu gehören etwa eine zunehmende Verschlechterung der Sicherheitslage in Teilen des Landes. Zuletzt gab es vermehrt Anschläge durch militant-islamistische Gruppierungen.
Jahre geprägt von Krisen
In den vergangenen Jahren war die pakistanische Politik immer wieder von grossen Krisen und einer Einflussnahme durch das Militär geprägt. Kricket-Legende Imran Khan, der die vergangene Parlamentswahl im Jahr 2018 gewonnen hatte, wurde im April 2022 durch ein Misstrauensvotum gestürzt. Der weiterhin beliebte Ex-Premier sitzt mittlerweile unter anderem nach Korruptionsvorwürfen im Gefängnis. Das harte Vorgehen der Justiz gegen die Partei von Khan (PTI) überschattet den jetzigen Urnengang. Beobachter haben wiederholt Sorge vor einem unfairen Wahlgang ausgedrückt.
PML-N-Spitzenkandidat Sharif, der zuvor bereits drei Mal Premier war, war erst im Herbst 2023 aus dem Exil zurückgekehrt. Ein Freispruch von alten Korruptionsvorwürfen ebnete den Weg für seine Kandidatur. Beobachter gehen davon aus, dass er die Wahl für sich entscheidet. Als Aussenseiter aber wichtigster Kontrahent Sharifs gilt der 35-jährige Oxford-Absolvent und frühere Aussenminister Bilawal Bhutto Zardari, Vorsitzender der Volkspartei PPP. © dpa
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