Baumarten, Brandrisiken oder die Menge an Totholz: Die EU-Kommission will europaweit Informationen zur Gesundheit von Wäldern sammeln. Die bislang erfassten Daten der EU-Länder seien lückenhaft, veraltet und auch nicht miteinander vergleichbar, teilte die Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Mit einem neuen europaweiten Informationssystem durch ein Waldbeobachtungsgesetz sollen EU-Länder, Waldbesitzerinnen und -besitzer sowie Forstbetriebe besser über den Zustand der hiesigen Wälder Bescheid wissen.
Die Wälder in Europa seien zunehmenden Belastungen durch Schädlinge, Dürren oder Bränden ausgesetzt, berichtete die Kommission. Im Jahr 2022 seien in der EU fast 900 000 Hektar Land verbrannt, was in etwa der Grösse von Korsika entspreche. Informationen zum Zustand der Wälder seien wichtig zur Vorbeugung. Eine endgültige Fassung des Vorhabens muss nun vom Europaparlament und den EU-Staaten ausgehandelt werden.
Der CSU-Europaabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Markus Ferber, kritisierte zunehmende Bürokratiepflichten. Waldpolitik habe bislang über Jahrzehnte gut funktioniert und werde nicht zwingend besser, wenn sich Brüssel einschalte. Die EU-Kommission betonte hingegen, der Vorschlag führe keine neuen Verwaltungspflichten für Unternehmen, einschliesslich Waldbesitzer und Förster, ein.
Anna Deparnay-Grunenberg, die für die Grünen im EU-Parlament sitzt, wies darauf hin, dass immer mehr Wälder durch wirtschaftliche Nutzung keine CO2-Speicher mehr seien. Im Gegenteil: Wegen der Bewirtschaftung gelangten unterm Strich mehr Klimagase in die Atmosphäre als von den Bäumen gebunden werde. Die Verordnung sei wichtig, um zu erfassen, wie es um die Fähigkeit der Wälder bestellt sei, Kohlenstoff zu speichern. © dpa
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