- Schon jetzt hat sich die Erde um 1,1 Grad aufgeheizt, die Folgen sind weltweit spürbar.
- Doch schaffen es die Staaten rund um den Globus, den Ausstoss an Klimagasen zu drosseln?
- Auf der UN-Klimakonferenz vergleicht einer die brenzlige Lage gar mit einem James-Bond-Film.
Mit einem leidenschaftlichen Appell hat UN-Generalsekretär Antonio Guterres die Staaten der Welt zu viel mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Erderwärmung ermahnt. Sämtliche bereits zugesagten Anstrengungen beim Klimaschutz reichten hinten und vorne nicht aus, um eine Katastrophe abzuwenden, warnte er am Montag beim feierlichen Auftakt der Weltklimakonferenz COP26 im schottischen Glasgow vor Dutzenden Staats- und Regierungschefs. "Wir schaufeln uns unser eigenes Grab." Auch US-Präsident
G20-Gipfel sorgt für Dämpfer im Vorfeld
Auf Einladung der Vereinten Nationen beraten in Schottland Regierungsvertreter aus rund 200 Staaten zwei Wochen lang, wie die die beschleunigte Erderhitzung noch auf ein erträgliches Mass eingedämmt werden kann. Ein Dämpfer war aber am Sonntag vom G20-Gipfel gekommen: Die Wirtschaftsmächte fassten nur vage Beschlüsse zum Klimaschutz und scheiterten aus Sicht der meisten Beobachter daran, ein starkes politisches Signal nach Glasgow zu senden.
Guterres verlangte, alle Regierungen müssten ihre Subventionen für fossile Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle abschaffen, aus der Kohle aussteigen und einen Preis für sämtliche Treibhausgas-Emissionen festlegen. "Es ist an der Zeit, zu sagen: Genug", sagte Guterres. "Genug brutale Angriffe auf die Artenvielfalt. Genug Selbstzerstörung durch Kohlenstoff. Genug davon, dass die Natur wie eine Toilette behandelt wird."
Merkel fordert "umfassende Transformation"
Biden sagte zu den versammelten Staatschefs: "Wir stehen an einem Wendepunkt der Weltgeschichte." Es bleibe nur noch ein kurzes Zeitfenster zum Handeln. "Glasgow muss der Startschuss für ein Jahrzehnt des Ehrgeizes und der Entschlossenheit sein", fügte er an. Die USA wollten mit gutem Beispiel vorangehen. "Ich weiss, dass das nicht der Fall war. Deshalb macht meine Regierung Überstunden, um zu zeigen, dass unser Engagement für den Klimaschutz aus Taten und nicht aus Worten besteht." Bidens Vorgänger Donald Trump hatte daran gezweifelt, ob der Klimawandel überhaupt menschengemacht ist - solche Zweifel sind wissenschaftlich klar widerlegt.
Johnson zieht Vergleich zu James Bond
Der Gastgeber der Konferenz, der britische Premierminister
Der britische Thronfolger Prinz Charles erinnerte an die wichtige Rolle des Privatsektors für eine klimaneutrale Zukunft. Industrie und Banken hätten Billionen, um die Transformation voranzutreiben. "Wir wissen durch die (Corona)-Pandemie, dass der Privatsektor Fristen drastisch verkürzen kann, wenn sich alle auf die Dringlichkeit und Richtung einer Sache einigen."
Auch Aktivistinnen und Aktivisten bei Klimagipfel erwartet
Die Erde hat sich im Vergleich zum vorindustriellen Niveau schon jetzt um etwa 1,1 Grad erwärmt; in Deutschland sind es bereits 1,6 Grad. In Paris hatte sich die Staatengemeinschaft vor sechs Jahren darauf geeinigt, die Erderwärmung möglichst auf maximal zwei Grad, besser 1,5 Grad, zu begrenzen. Bislang reichen die eingereichten Pläne der Staaten dazu aber bei weitem nicht aus.
Unter den rund 28.000 Menschen, die in Glasgow erwartet werden, sind auch zahlreiche Aktivistinnen und Aktivisten, die auf den Strassen für eine ehrgeizigere Klimapolitik protestieren wollen - darunter die weltweit prominenteste Aktivistin, die 18-jährige Schwedin Greta Thunberg.
Ein offener Brief führender Aktivistinnen um Thunberg an die Staatenlenker der Erde fand in kurzer Zeit mehr als eine Million Unterstützer. Bis zum Montagnachmittag hatten den zum Start der Weltklimakonferenz veröffentlichten Aufruf fast 1,1 Millionen Menschen online mit ihrer E-Mail-Adresse unterzeichnet. In diesem fordern Thunberg, Vanessa Nakate aus Uganda, die Polin Dominika Lasota und Mitzi Tan von den Philippinen die Staats- und Regierungschefs auf, der Klimakrise endlich entscheidend und mit sofortigen und drastischen Massnahmen zu begegnen. © dpa
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