Fast 20 Jahre nach Ausstellung des Haftbefehls gegen den berüchtigten ugandischen Milizenführer Joseph Kony wird der Internationale Strafgerichtshof nun in seiner Abwesenheit gegen ihn das Vorverfahren einleiten. Die Anhörungen sollen im Oktober starten, obwohl der Beschuldigte noch immer flüchtig ist, wie das Gericht am Montag in Den Haag entschied. Es entsprach damit einem Antrag des Chefanklägers Karim Khan. Es ist das erste Vorverfahren in Abwesenheit eines Angeklagten vor dem Weltstrafgericht. Wo sich der Beschuldigte aufhält, ist unbekannt.

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Kony ist der Gründer der Miliz "Lord's Resistance Army" (LRA, auf Deutsch: Widerstandsarmee des Herrn) in Uganda. Ihm werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen wie etwa Mord, sexuelle Gewalt und Einsatz von Kindersoldaten. Im September 2005 war der Haftbefehl veröffentlicht worden. Die LRA war über Jahrzehnte eine der mörderischsten Milizen im ostafrikanischen Uganda und den angrenzenden Staaten. Mit einer grossen Medienkampagne war 2012 noch versucht worden, Kony aufzuspüren, was aber nicht gelang.

Im Vorverfahren prüft das Gericht, ob die Beweise für ein Hauptverfahren ausreichen. Ein Hauptverfahren darf aber nicht ohne Angeklagten stattfinden. Insgesamt 15 Verdächtige werden von dem Weltstrafgericht mit einem internationalen Haftbefehl gesucht, dazu gehört auch der russische Präsident Wladimir Putin wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen in der Ukraine.  © dpa

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