Ein geplantes Projekt zur Ölförderung in Alaska ruft weltweite Empörung bei Umweltschützern hervor. Im Zentrum der Kritik steht US-Präsident Joe Biden, der das Willow-Projekt genehmigte und damit ein für viele junge Wähler zentrales Wahlversprechen bricht.
Der Protest weitet sich aus. Umweltorganisationen auf der ganzen Welt appellieren an die US-Regierung, das umstrittene Willow-Projekt doch noch zu stoppen. Am 13. März hatte die US-Regierung das umstrittene Ölförderungsprojekt im Norden des Bundesstaates Alaska gebilligt und dem US-Energiekonzern ConocoPhillips grünes Licht gegeben, an drei Standorten im Norden Alaskas nach Öl zu bohren.
US-Präsident
ConocoPhillips soll mit den neuen Bohrungen bis zu 180.000 Barrel Öl pro Tag produzieren und würde insgesamt etwa 260 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre blasen. Das entspricht mehr als einem Drittel der jährlichen CO2-Emissionen von ganz Deutschland.
Kritik von Umweltschützern und Wissenschaftlern
Abigail Dillen von der Umweltschutzorganisation Earth Justice kritisierte, das neue Projekt "unterminiert direkt die neue saubere Wirtschaft, welche die Biden-Regierung versprochen hat, voranzubringen". Die Entscheidung werde die Klimaziele des US-Präsidenten scheitern lassen, fügte sie hinzu.
Auch Wissenschaftler kritisieren das Projekt. Volker Rachold, Leiter des Deutschen Arktis-Büros am Alfred-Wegener-Institut in Potsdam, bezeichnete das Projekt gegenüber dem SWR als "grossen Fehler", der nicht in die US-Klimapolitik passe.
"Die USA möchten klimaneutral werden bis 2050. Und da ist es natürlich eine etwas schwer zu verstehende Entscheidung, weil es ein langer Prozess sein wird", erklärte Rachold, "das wird sich über 30 Jahre hinziehen. Das heisst, man wird 30 Jahre lang weiterhin CO2 in die Atmosphäre pusten."
Protest breitet sich über soziale Medien aus
Der Protest gegen das Projekt breitet sich vor allem über soziale Medien aus. Elise Joshi, eine 20-jährige Klimaaktivistin, die seit zwei Jahren Umweltinhalte postet, sagte ntv zufolge, sie habe "seit Langem, vielleicht noch nie" so viel Interesse an einem Klimathema gesehen. Mit kurzen Clips auf der Plattform TikTok machen Klimaschützer gegen das Projekt mobil - mit Erfolg.
Hashtags wie #willowproject, #stopwillow und #stopthewillowproject finden sich regelmässig in den täglichen Top-10-Listen von TikTok und wurden allein im letzten Monat in den USA über 163 Millionen Mal aufgerufen. Mittlerweile haben Influencer auf der ganzen Welt das Thema aufgegriffen und klären über das klimaschädliche Projekt auf.
Die Petition "Biden-Regierung und ConocoPhillips: Sagen Sie Nein zum Willow-Project!" könnte mit bereits fast fünf Millionen Unterstützern auf Change.org bald zu den am meisten gezeichneten Petitionen auf Change.org gehören.
Schaden für weltweiten Klimaschutz
Die Genehmigung des Projekts hat auch eine verheerende Signalwirkung auf die internationale Gemeinschaft. Beim Klimagipfel im vergangenen Jahr hatte Joe Biden noch die globale Führungsrolle der USA bei der Eindämmung von Treibhausgasen unterstrichen.
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Als weltweit zweitgrösster Verursacher von Treibhausgasen spielt die Politik der USA eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Ein riesiges Subventionspaket für Erneuerbare Energien und E-Autos hatte zuletzt darauf hingedeutet, dass die USA unter Biden ambitionierteren Klimaschutz betreiben würde, als unter seinen Vorgängern.
Mit dem Willow-Projekt droht die US-Regierung neu gewonnenes Vertrauen direkt wieder zu verspielen. Einerseits bei internationalen Partnern, die die Klimapolitik in den USA sehr genau beobachten. Andererseits bei der jungen Wählerschaft in den USA, die Biden aufgrund seiner Versprechungen im Wahlkampf 2020 Wortbruch vorwerfen.
Verwendete Quellen:
- afp
- SWR2 Wissen: Willow-Projekt: Geplante Ölbohrungen in Alaska sorgen für Kritik
- ntv: Worum es beim umstrittenen Ölbohrprojekt Willow geht
- Change.org: Biden-Regierung und ConocoPhillips: Sagen Sie Nein zum Willow-Project!
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