Vom Attentat auf Donald Trump, über den Gefangenenaustausch mit Russland bis zum Kanzlerkandidaten Merz: Wir blicken zurück auf Ereignisse, die die Monate Juli, August und September des Jahres 2024 geprägt haben.
Juli
01.07. Das Oberste US-Gericht entscheidet, dass ehemalige Präsidenten vor Strafverfolgung geschützt sind, soweit es offizielle Amtshandlungen betrifft. Die mehrheitlich rechtskonservativen Richter bescheren damit dem ehemaligen und künftigen Präsidenten
01.07. Ungarn übernimmt den EU-Ratsvorsitz. Regierungschef Viktor Orbán unternimmt in den ersten Tagen eine als «Friedensmission» inszenierte Staaten-Tour mit Stationen in Russland, der Ukraine und China.
04.07. Bei der Parlamentswahl in Grossbritannien erleiden die seit 14 Jahren regierenden Konservativen eine verheerende Niederlage. Sie kommen im Unterhaus in London nur auf 121 Sitze, so wenig wie nie zuvor. Labour ist mit 412 Abgeordneten vertreten. Schon einen Tag später übernimmt Labour-Chef
07.07. Entgegen den Prognosen gewinnt ein linkes Parteienbündnis die zweite Runde der französischen Parlamentswahl mit 178 von 577 Mandaten. Das rechtsnationale Rassemblement National landet mit 125 Sitzen hinter dem Mitte-Lager (150 Mandate) von Staatspräsident Emmanuel Macron nur auf dem dritten Platz.
10.07. Erstmals seit dem Kalten Krieg sollen US-Waffensysteme in Deutschland stationiert werden, die bis nach Russland reichen. Das Weisse Haus und die Bundesregierung teilen am Rande des Nato-Gipfels in Washington mit, dass von 2026 an Marschflugkörper vom Typ Tomahawk, Flugabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Überschallwaffen die Nato-Verbündeten in Europa schützen sollen.
13.07. Ein Attentat auf den republikanischen Präsidentschaftsbewerber und künftigen Staatschef Donald Trump erschüttert den US-Wahlkampf. Trump wird bei einem Auftritt in Pennsylvania angeschossen. Ein Zuschauer stirbt. Sicherheitskräfte töten den Schützen.
18.07. Die deutsche CDU-Politikerin
30.07. Die von der Ampel-Koalition beschlossene Reform des Wahlrechts ist in Teilen verfassungswidrig. Mit seinem Urteil setzt das Bundesverfassungsgericht die Grundmandatsklausel vorerst wieder in Kraft. Danach ziehen Parteien auch dann in der Stärke ihres Zweitstimmenergebnisses in den Bundestag ein, wenn sie unter der Fünf-Prozent-Hürde liegen, aber mindestens drei Direktmandate gewinnen.
31.07. Zwei wichtige Islamistenführer werden bei gezielten Angriffen getötet: In Teheran stirbt Hamas-Auslandschef Ismail Hanija. Wenige Stunden zuvor hatte die israelische Armee berichtet, sie habe den ranghohen Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in Beirut getötet.
August
01.08. Bei einem Gefangenenaustausch zwischen Russland und mehreren westlichen Ländern werden 26 Inhaftierte freigelassen. Aus dem Westen werden der sogenannte Tiergartenmörder aus Deutschland und neun weitere Personen überstellt. Im Gegenzug kommen 16 westliche Staatsbürger und russische Oppositionelle frei.
06.08. Ukrainische Streitkräfte starten eine Bodenoffensive in der russischen Region Kursk. Erstmals seit dem 2. Weltkrieg erobern damit ausländische Truppen russisches Staatsgebiet. Die Kiewer Führung setzte bislang auf Rückeroberung oder Verteidigung eigener Gebiete.
07.08. Nach der Festnahme von zwei Terrorverdächtigen im Alter von 19 und 17 Jahren werden drei Konzerte des US-Popstars Taylor Swift in Wien abgesagt. Die Verdächtigen sollen den Behörden zufolge mit Sprengstoff und Messern einen Anschlag auf die vor dem Stadion wartenden Fans geplant haben. Die Männer hatten einen Treueschwur auf die Terrormiliz Islamischer Staat geleistet. Später wird ein dritter Verdächtiger festgenommen.
20.08. Der Bundesgerichtshof bestätigt die Verurteilung einer früheren KZ-Sekretärin wegen Beihilfe zum Massenmord. Die inzwischen 99-Jährige ist damit rechtskräftig zu zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt. Das Strafverfahren gilt als das möglicherweise letzte zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Massenmorde in Deutschland.
22.08. Die Nato ruft auf ihrem Luftwaffenstützpunkt im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen die zweithöchste Warnstufe aus. Alle Mitarbeiter, die nicht für den Einsatz benötigt würden, werden nach Hause geschickt. Als Begründung werden nachrichtendienstliche Informationen über eine mögliche Bedrohung genannt.
23.08. Drei Menschen sterben bei einem Messerangriff auf dem Solinger Stadtfest. Acht weitere werden verletzt. Der mutmassliche Angreifer, ein Asylbewerber aus Syrien, kommt in Untersuchungshaft. Die Terrormiliz IS reklamiert die Tat für sich.
25.08. Nach wochenlangen Drohungen startet die libanesische Hisbollah-Miliz einen Vergeltungsschlag gegen Israel. Dort werden Dutzende Geschosse abgefangen. Hintergrund ist die Tötung des ranghohen Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr Ende Juli durch israelische Kräfte.
29.08. Eine Woche nach der tödlichen Messerattacke von Solingen verständigt sich die Bundesregierung auf neue Massnahmen zum Schutz vor islamistischem Terror, gegen irreguläre Migration und zur Verschärfung des Waffenrechts. Polizeivertreter vermissen eine Verstärkung bei Personal und Technik.
30.08. Erstmals seit der Machtübernahme der Taliban vor drei Jahren schiebt Deutschland afghanische Staatsangehörige in ihr Herkunftsland ab. In einer Chartermaschine sitzen 28 afghanische Straftäter, die aus verschiedenen Bundesländern nach Leipzig gebracht wurden.
September
01.09. Erstmals wird mit der AfD eine als rechtsextrem eingestufte Partei bei der Landtagswahl in Thüringen mit 32,8 Prozent stärkste Kraft. Die CDU kommt auf 23,6 Prozent, das BSW aus dem Stand auf 15,8 Prozent. Die Linke des bisherigen Regierungschefs Bodo Ramelow stürzt um 17,9 Punkte auf 13,1 Prozent ab. Die Parteien der Ampelregierung im Bund, SPD (6,1), Grüne (3,2) und FDP (1,1), werden abgestraft.
01.09. Bei der Landtagswahl in Sachsen landet die AfD knapp hinter der CDU von Ministerpräsident Michael Kretschmer. Die CDU erzielt 31,9 Prozent, die AfD 30,6. Das BSW erreicht 11,8 Prozent. Die SPD landet bei 7,3, die Grünen bei 5,1. Die Linke (4,5) schafft den Einzug in den Landtag über Direktmandate, die FDP (0,9) ist raus.
02.09. Mit Streiks und Massenprotesten fordern Israelis von Regierungschef Benjamin Netanjahu einen Deal mit der islamistischen Hamas zur Freilassung der verbliebenen Geiseln. Am Vortag waren sechs Leichen im Süden des Gazastreifens entdeckt worden. Die Geiseln waren erst kurz zuvor erschossen worden.
02.09. Volkswagen kündigt die bis 2029 vereinbarte Beschäftigungssicherung auf. Auch Werksschliessungen werden nicht ausgeschlossen, um Einsparziele zu erreichen. Betriebsräte und Gewerkschaft wollen Werksschliessungen, Entlassungen und Lohnkürzungen abwehren.
05.09. Knapp zwei Monate nach der Parlamentswahl ernennt Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron den ehemaligen EU-Kommissar Michel Barnier zum Regierungschef. Der 73-jährige Konservative soll eine «Regierung des Zusammenschlusses» bilden. Bei der Wahl hatte das Linksbündnis Nouveau Front Populaire vor Macrons Mitte-Kräften und dem rechtsnationalen Rassemblement National gelegen.
05.09. Die Polizei schiesst in der Nähe des israelischen Generalkonsulats in München einen bewaffneten Mann nieder. Die Behörden gehen davon aus, dass der getötete 18-jährige Österreicher am Jahrestag des Olympia-Attentats von 1972 auf israelische Sportler einen Terroranschlag verüben wollte.
11.09. Ein etwa 100 Meter langes Teilstück der Dresdner Carolabrücke stürzt mitten in der Nacht in die Elbe. Auf der Brücke, eine der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt, ist zu dieser Zeit niemand unterwegs. Untersuchungen ergeben als Ursache Korrosion.
16.09. Zur Bekämpfung illegaler Zuwanderung weitet Deutschland laufende Grenzkontrollen im Osten und Süden des Landes auf den Westen und Norden aus. Punktuelle Überprüfungen sollen den Pendler- und Reiseverkehr sowie Wirtschaft und Handel möglichst wenig beeinträchtigen. In den ersten fünf Tagen werden mehr als 500 Personen zurückgewiesen.
17.09. In weiten Teilen von Rumänien, Polen über Tschechien bis Österreich herrscht Land unter. Verheerender, tagelanger Regen hat Strassen und Felder überschwemmt, Keller und Häuser geflutet, Dämme und Deiche teils zerstört. Mehrere Menschen sterben. In Deutschland kommen die Anwohner von Oder und Elbe meist glimpflich davon.
17.09. Der kriselnde Chipkonzern Intel verschiebt den Baustart für sein 30 Milliarden Euro teures Chipwerk in Magdeburg um voraussichtlich zwei Jahre. Die Bundesregierung will die Ansiedlung des Prestigeprojekts mit rund 10 Milliarden Euro fördern.
17.09. Die Union legt sich auf CDU-Chef Friedrich Merz als Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl 2025 fest. CSU-Chef Markus Söder verkündet die Einigung in einer gemeinsamen Pressekonferenz und sagt seine Unterstützung zu.
25.09. Die Parteispitze der Grünen kündigt nach den Misserfolgen bei den Landtagswahlen ihren Rücktritt an. Beim Bundesparteitag im November werden dann die Nachfolger für die Co-Vorsitzenden Omid Nouripour und Ricarda Lang sowie den Parteivorstand gewählt.
26.09. Die Wahl des Präsidenten im neu gewählten Thüringer Landtag wird zum Tauziehen zwischen AfD, die erstmals die stärkste Fraktion stellt, sowie CDU, BSW, Linke und SPD. Erst das Landesverfassungsgericht stellt klar, dass nach einer entsprechenden Änderung der Geschäftsordnung ein Landtagspräsident «aus der Mitte des Parlaments» gewählt werden kann. Bei der Wahl setzt sich CDU-Politiker Thadäus König gegen eine AfD-Kandidatin durch.
29.09. In Österreich gewinnt die rechtspopulistische FPÖ die Parlamentswahl mit rund 29 Prozent der Wählerstimmen. Die bisherige Kanzlerpartei ÖVP von Karl Nehammer landet bei 26 Prozent. Nehammer will mit der FPÖ nur koalieren, wenn deren Parteichef Herbert Kickl selbst kein Regierungsamt übernimmt. Mitte November beginnen die konservative ÖVP, die sozialdemokratische SPÖ und die liberalen Neos mit Koalitionsverhandlungen.
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