- Recherchen des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny zufolge soll Russlands Präsident Wladimir Putin am Schwarzen Meer einen riesigen Palast besitzen.
- Das Anwesen soll 22-mal so gross sein wie der Central Park und unter anderem über ein unterirdisches Eishockey-Stadion und ein Amphitheater verfügen.
Mitarbeiter des Kreml-Kritikers
"Ein Palast für Putin. Die Geschichte der grössten Bestechung" sind das Video und der zugehörige Eintrag auf Nawalnys Blog überschrieben. Das "Königreich" soll demnach 100 Milliarden Rubel gekostet haben, was rund 1,1 Milliarden Euro entspricht. Finanziert haben sollen all das enge Vertraute Putins, Igor Setschin zum Beispiel, Chef des Ölkonzerns Rosneft.
Putin mit Palast? Kreml-Sprecher dementiert
Das Gelände in der Touristen-Hochburg Gelendschik umfasse insgesamt 7.800 Hektar, heisst es von Nawalnys Team. Es wäre damit 39-mal so gross wie Monaco oder 22-mal so gross wie der Central Park in New York. Es gebe unter anderem eine Kirche, ein Amphitheater, ein Teehaus, ein unterirdisches Eishockey-Stadion, Weinberge und einen Hubschrauberlandeplatz.
Nawalny veröffentlicht Video über angeblichen Palast Putins
Ein Sprecher des Kreml hat die Angaben dementiert. Putin habe keinen Palast in Gelendschik, sagte er. Das öffentliche Interesse an der Veröffentlichung ist dennoch gross. Weit über 18 Millionen Mal wurde das Video bislang angeklickt, allein in der ersten halben Stunde sahen es fast 500.000 Menschen.
Oppositioneller Jaschin: "Wie das Eigenheim eines Drogenbarons"
In den sozialen Netzwerken lösten die Bilder von dem Anwesen Empörung aus. "Sieht aus wie das Eigenheim irgendeines Drogenbarons in den Tropen", schrieb der Oppositionelle Ilja Jaschin auf Twitter zu Fotos, die die Residenz zeigen sollen. "Aber nein, es ist der geheime Palast des russischen Präsidenten." Einige User wiesen darauf hin, dass die Durchschnittseinkommen in Russland umgerechnet nur bei einigen Hundert Euro und die Renten zum Teil bei unter 200 Euro lägen.
Das Video ist nicht das erste dieser Art. Nawalny, der in den sozialen Netzwerken ein Millionenpublikum hat, hat immer wieder Enthüllungen über Reichtümer korrupter Regierender und offizieller Amtsträger im Internet veröffentlicht. Für die Beschuldigten blieb das in der Regel folgenlos, Vielmehr hatten Ermittler nach den Enthüllungen Nawalnys Team und Büros mit Razzien und Strafverfahren überzogen.
Nawalny ruft für Samstag zu Protesten auf
Nawalny hatte das Video seinen Mitarbeitern zufolge noch in Deutschland aufgenommen, wo er nach einem Giftanschlag durch den russischen Inlandsgeheimdienst im August behandelt worden war. Wie seine Sprecherin Kira Jarmysch auf Twitter schrieb, habe er die Recherche nach seiner Rückkehr nach Russland am Sonntag eigentlich selbst präsentieren wollen. Doch da er direkt festgenommen wurde, sei das nicht möglich gewesen. Der Inhalt, sagte Jarmysch, habe sie wütend gemacht. "Putin bestiehlt mein Land, sperrt meine Freunde ein, er ist ein Mörder", sagte sie.
Nawalny war am Flughafen von der Polizei empfangen und wegen Verstosses gegen Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren in Haft gekommen worden. Er sitzt seither in dem für seine harten Haftbedingungen berüchtigten Moskauer Untersuchungsgefängnis Nummer eins ein.
Doch Nawalny wäre nicht Nawalny, würde er sich davon klein kriegen lassen. Am Ende des Videos ruft er seine Anhänger zu Protesten am kommenden Samstag auf: "Unsere Zukunft liegt in unserer Hand. Schweigt nicht!" (mcf/dpa)
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