Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat sich nun offen zu seiner Präferenz für Friedrich Merz als CDU-Vorsitzenden bekannt. Merz' Kandidatur wurde offenbar seit längerem vorbereitet - noch ehe Kanzlerin Angela Merkel ihren Rückzug vom Parteivorsitz angekündigt hatte.

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Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat sich erstmals eindeutig für Friedrich Merz als neuen CDU-Vorsitzenden ausgesprochen. "Es wäre das Beste für das Land, wenn Friedrich Merz eine Mehrheit auf dem Parteitag erhielte", sagte der CDU-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch). "Das würde es erleichtern, wieder zu einer Integration der politischen Kräfte zur Mitte hin zu kommen und unser System zu stabilisieren. Die politischen Ränder würden wieder schwächer."

Ein Parteitag in Hamburg soll den neuen Vorsitzenden am Freitag wählen.

Schäuble und Merz bestätigen Gespräche über Nachfolge

Schäuble soll die Kandidatur von Ex-Unionsfraktionschef Merz seit längerem vorbereitet haben. Er und Merz bestätigten, über das Thema gesprochen zu haben - und das wohl schon bevor Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärt hat, auf dem CDU-Parteitag im Dezember nicht wieder für den Parteivorsitz zu kandidieren.

Dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" zufolge soll der Bundestagspräsident Merz schon vor einiger Zeit geraten haben, sich auf ihre Nachfolge vorzubereiten.

Zudem soll er Merz Termine verschafft haben, um seine Kandidatur in christdemokratischen Kreisen in Deutschland und Europa vorzubereiten und seine Chancen auszuloten.

Dem "Spiegel"-Bericht zufolge unterstützte Schäuble auch ein Treffen von Merz mit dem Vorsitzenden des europäischen konservativen Parteienbündnisses EVP, Joseph Daul, Mitte Oktober in Brüssel. Daul habe wiederum im Anschluss an das Treffen mit Merz Merkel über dessen Pläne in Kenntnis gesetzt.

Angespanntes Verhältnis zur Kanzlerin

Dennoch hatte Schäuble sich bislang nicht eindeutig für einen der drei aussichtsreichen Kandidaten auf die Nachfolge von Merkel an der Parteispitze festgelegt.

Neben Merz bewerben sich auch CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf den Posten.

Schäuble lobte in der "FAZ" auch Merz' Gegenkandidaten. "Wir haben drei aussergewöhnlich gute Kandidaten." Er würdigte auch die Leistung Merkels, die nach 18 Jahren an der Spitze der Christdemokraten nicht erneut kandidiert.

"Die Amtszeit der Kanzlerin und Parteivorsitzenden Angela Merkel war und ist ausserordentlich erfolgreich", sagte Schäuble. Die Entscheidung der Kanzlerin, ihren Abschied aus der Politik einzuleiten, begrüsste er dennoch. "Wie es auch schon bei Helmut Kohl war, so werden selbst sehr erfolgreiche Kanzlerschaften nach langer Zeit irgendwann zäh."

Schäuble und Merz eint ihr angespanntes Verhältnis zur Bundeskanzlerin. Merz versicherte allerdings, als CDU-Chef werde er mit einer Kanzlerin Merkel auskommen. 2002 hatte er gegen Merkel das Amt des Unionsfraktionsvorsitzenden verloren. Im Jahr 2009 war er aus dem Bundestag ausgeschieden. (ff/dpa/afp)

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