Am Ende seiner Europa-Reise besuchte der chinesische Präsident Xi Jinping Ungarn. Der Empfang war überschwänglich. Was bedeutet das für die EU?

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Auf der dritten Station seiner Europa-Reise ist der chinesische Präsident Xi Jinping in Ungarn besonders freundschaftlich empfangen worden. Der Besucher aus Peking würdigte dabei am Donnerstag, dass die Beziehungen beider Staaten auf "dem besten Stand in ihrer Geschichte" seien. Nach einem Treffen mit dem ungarischen Regierungschef Viktor Orban forderte Xi diesen auf, sich für bessere Beziehungen auch zwischen China und der Europäischen Union (EU) stark zu machen.

Ungarn sollte "eine grössere Rolle in der EU spielen und auf eine neue und bessere Entwicklung der Beziehungen zwischen China und der EU drängen", sagte Xi nach dem Treffen mit Orban. Dieser hatte am Dienstag den hohen Gast persönlich am Flughafen in Empfang genommen. In Budapest waren zudem zahlreiche chinesische Flaggen aufgehängt worden.

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Ungarn sind eng

Der herzliche Empfang für Xi ist nicht zuletzt Ausdruck der besonders engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Ungarn. Die Volksrepublik war im vergangenen Jahr der grösste Investor in dem EU-Land.

Xi lobte die chinesisch-ungarischen Beziehungen anlässlich seines Besuchs. In einem Gastbeitrag für die regierungsfreundliche ungarische Zeitung "Magyar Nemzet" schrieb er, die "langjährige Freundschaft" sei so "weich und reichhaltig" wie der bekannte ungarische Tokajer-Wein. Zusammen seien die Länder auf einer "goldenen Reise".

Angaben der ungarischen Regierung zufolge wollen beide Länder im Laufe des bis Freitag dauernden Xi-Besuches mindestens 16 Vereinbarungen für die engere Zusammenarbeit in den Bereichen Schienen- und Strasseninfrastruktur, Atomenergie und Automobilindustrie unterzeichnen. Ungarn hat sich mit chinesischer Hilfe in den vergangenen zwei Jahren als Standort für Fabriken für Batterien und Elektroautos profiliert.

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Das von seinen europäischen Partnern oft wegen Rechtsstaatsdefiziten gescholtene Ungarn ist laut dem China-Experten Tamas Matura von der Corvinus-Universität in Budapest die "letzte eindeutig und offen pro-chinesische Regierung" der EU. Die rechtspopulistische Regierung in Budapest unterhält wie Peking trotz des russischen Kriegs in der Ukraine gute Beziehungen zum Kreml. Orban sagte nach seinem Gespräch mit Xi, sein Land sei eine "einsame Stimme in Europa".

In der Ukraine-Politik hatte Xi auch bei seinem vorherigen Besuch in Serbien keine Kritik zu erwarten. Präsident Aleksandar Vucic bereitete dem "Freund Serbiens" am Mittwoch ebenfalls einen pompösen Empfang in der mit chinesischen Flaggen geschmückten Hauptstadt Belgrad. Vucic sicherte Xi auch seine Unterstützung in der Taiwan-Frage zu. "Ja, Taiwan ist China", sagte er.

Auch in Serbien hat China Milliardensummen investiert, vor allem in den Bergbau und die verarbeitende Industrie. Im vergangenen Jahr unterzeichneten Peking und Belgrad zudem ein Freihandelsabkommen. Bei dem Besuch am Mittwoch einigten sich Xi und Vucic auf eine Erklärung über die Festigung ihrer diplomatischen Beziehungen und wohnten der Präsentation verschiedener Handelsversprechen bei, wie dem Kauf chinesischer Züge, der Eröffnung neuer Flugverbindungen und der Erhöhung der Importe serbischer Waren.

Kritische Töne in Frankreich

Einzig in Frankreich war es bei Xis Europa-Reise auch zu offiziellen kritischen Tönen gekommen, unter anderem wegen der russischen Invasion in der Ukraine. Xi erklärte sich am Montag in Paris nicht dazu bereit, in dem Krieg zu vermitteln. Nach Angaben von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigte Xi aber den Willen, dessen Vorhaben eines "olympischen Friedens" an allen Kriegsschauplätzen während der Pariser Sommerspiele zu unterstützen. Zudem versicherte Xi laut Macron, China werde weiterhin keine Waffen an Moskau verkaufen und "den Export von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck strikt kontrollieren".

Xi und Macron waren in Paris auch zu einem Dreiertreffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zusammengekommen, die China erneut Wettbewerbsverzerrung vorwarf und Konsequenzen androhte. "Subventionierte Produkte wie E-Autos und Stahl überschwemmen den europäischen Markt", sagte von der Leyen. Peking zeigte sich unbeeindruckt: "Das angebliche Problem einer 'Überproduktion Chinas' existiert nicht."(afp/jst)

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