Die Zahl der Asylanträge in der Europäischen Union ist 2023 auf mehr als eine Million gestiegen und hat damit ein Sieben-Jahres-Hoch erreicht.

Mehr aktuelle News

Die Anzahl der Asylbewerber wuchs in der EU sowie Norwegen und der Schweiz im Vergleich zu 2022 um 18 Prozent auf 1,14 Millionen, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) hervorging. Damit näherte sich die Anzahl dem Niveau der Jahre 2015 bis 2016 an, als 1,3 Millionen Menschen Zuflucht suchten.

Die meisten Asylanträge wurden demnach in Deutschland gestellt. Mit 334.000 Anträgen kam die Bundesrepublik auf 29 Prozent der gesamten Anträge. Damit bewarben sich in Deutschland doppelt so viele Menschen um Asyl wie in zweitplatzierten Frankreich (167.000). Danach kamen Spanien (162.000) und Italien (136.000).

Allerdings wiesen Zypern und danach Österreich und Griechenland dem Bericht zufolge im Verhältnis zu ihrer kleineren Bevölkerung den höchsten Anteil an Asylbewerbern auf. Wie die EUAA weiter angab, wurden in Ungarn im vergangenen Jahr lediglich 30 Asylanträge gestellt. Das liege wahrscheinlich daran, dass Budapest von Flüchtlingen vor der Einreise verlangt, eine "Absichtserklärung bei einer ungarischen Botschaft in einem Nicht-EU-Land" einzureichen, hiess es.

Nach Angaben der EUAA lag die Anerkennungsrate der Asylanträge im vergangenen Jahr bei 43 Prozent. Das ist die höchste Zahl seit 2016. Der Erfolg eines Asylantrags hängt stark von der Nationalität ab.

Die meisten Asylsuchenden kamen aus Syrien (181.000), die zweitgrösste Gruppe von Asylbewerbern aus Afghanistan (114.000). 101.000 Anträgen stellten türkische Staatsbürger - ein Anstieg von 82 Prozent gegenüber dem vorigen Jahr. Die meisten Türkinnen und Türken suchten in Deutschland Asyl.

Spanien verzeichnete ein Drittel mehr Anträge von venezolanischen und kolumbianischen Staatsbürgern (je mehr als 60.000). Sie können oft nach Spanien einreisen, ohne ein Visum zu benötigen. Etwa halb so viele Asylbewerber kamen aus Marokko und Ägypten. Die Marokkaner stellten ihre Anträge meist in Österreich, die Ägypter meist in Italien. Eine kleinere Anzahl von Asylbewerbern aus Guinea und der Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire) suchte meist in Frankreich Zuflucht.  © AFP

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.