Bei gewalttätigen Zusammenstössen mit der Polizei hat es bei Studentenprotesten im südasiatischen Bangladesch weitere Tote gegeben. Mindestens 27 Menschen sollen allein am Donnerstag ums Leben gekommen sein, wie die Tageszeitung "Prothom Alo" berichtete. Offiziell bestätigt wurde die Zahl nicht. Heute gab es zunächst keine Berichte über weitere Tote oder Verletzte.
In der Hauptstadt Dhaka blockierten am Freitag mehrere Hundert Demonstranten an einigen wenigen Orten die Strassen, woraufhin die Polizei eingriff, wie Medien berichteten. An anderen Stellen in der Stadt waren kaum Menschen zu sehen. Telefon und Internetdienste waren weitgehend gekappt.
Forderung nach Leistung statt Quoten
Die seit Anfang Juli anhaltenden Demonstrationen richten sich gegen die mögliche Wiedereinführung eines alten Quotensystems. Es sieht vor, dass mehr als die Hälfte der Anstellungen im Öffentlichen Dienst für bestimmte Gruppen reserviert ist - etwa für Nachkommen von Soldaten, die 1971 für die Unabhängigkeit des Landes kämpften, für Frauen sowie Menschen aus armen Gegenden.
Tausende junge Menschen fordern ein System, das mehr auf Leistung setzt. In dem Land mit mehr als 170 Millionen Einwohnern ist die Arbeitslosigkeit hoch. Am Donnerstag signalisierte die Regierung Bereitschaft für eine Reform der Regelung und für Gespräche.
Das Quotensystem begünstigt Beobachtern zufolge Anhänger von Premierministerin Sheikh Hasina und ihrer Awami-Liga. Die Regierung wiederum beschuldigt einen Teil der oppositionellen Bangladesh Nationalist Party, die Gewalt bei den Protesten anzuheizen. Am Freitagmittag nahm die Polizei den wichtigen Oppositionspolitiker Ruhul Kabir Rizvi fest. © dpa
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