Am angeblichen Freitod eines wichtigen Zeugen in einem Mordprozess in Österreich gibt es nach knapp zwei Jahren neue Zweifel. Der Ex-Botschafter Kasachstans in der Alpenrepublik, Rakhat Aliyev, war tot in einer Wiener Gefängniszelle gefunden worden.
"Es war kein Selbstmord, es war Mord", so Anwalt Manfred Ainedter am Montag in Wien. Er stützt sich auf ein von ihm in Auftrag gegebenes neues Gutachten des deutschen Rechtsmediziners Bernd Brinkmann. Die Wunden am Körper sollen laut 18-seitigem Privatgutachten auf Tod durch gewaltsames Ersticken hinweisen. Die Verteidigung fordert eine Wiederaufnahme der Ermittlungen zur Todesursache.
Wenige Stunden vor seinem Auftritt als Zeuge in einem Mordprozess hatte sich der selbst wegen Mordes angeklagte 52-jährige Rakhat Aliyev im Februar 2015 nach Justizangaben erhängt. Brinkmann schliesst nach Analyse der Obduktionsprotokolle und Leichenfotos aber Suizid aus.
Aliyev, Vizeaussenminister Kasachstans von 2005 bis 2007, war bei Präsident Nursultan Nasarbajew wegen eines angeblichen Putschversuches in Ungnade gefallen. Obendrein wurde ihm vorgeworfen, in die Ermordung zweier Banker Anfang 2007 in Kasachstan verwickelt gewesen zu sein. In Kasachstan wurde Aliyev wegen Mordes und Erpressung zu 40 Jahren Haft verurteilt. Eine Auslieferung nach Kasachstan hatte Österreich wegen der Menschenrechtslage abgelehnt. © dpa
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