Secondhand liegt im Trend. Das gilt für Bücher, Elektronikartikel und Möbel. Besonders gross ist der Markt aber für bereits getragene Mode. Was besonders gefragt ist und worauf Sie achten sollten.

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Laut einer Online-Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar im Auftrag von Momox aus dem Jahr 2021 kauft mittlerweile jeder zweite Deutsche regelmässig Secondhand-Kleidung. Als Gründe nennen Befragte unter anderem den geringeren Preis und die Nachhaltigkeit.

Die Digitalisierung hat den Markt umgekrempelt – und sorgt dafür, dass der Secondhandmarkt mittlerweile sogar deutlich stärker als der Einzelhandel wächst. Musste man sich bis vor einigen Jahren noch mühsam durch zahlreiche Kisten auf dem Flohmarkt oder Kleiderstangen im Secondhandladen wühlen, wird man heute mit wenigen Klicks fündig – allerdings gibt es dabei auch einiges zu beachten.

Secondhandmode kaufen: Checkliste

Auf Online-Plattformen wie Vinted (früher Kleiderkreisel), Vestiaire Collective oder Sellpy ist die Auswahl riesig, und es kann nach Grösse, Farbe und Art des Artikels gefiltert werden.

Da man online in vielen Fällen von Privatleuten einkauft, fällt die Möglichkeit des Umtauschs jedoch weg. Der Kauf von Marken, bei denen Sie mit Schnitt und Grössen vertraut sind, kann helfen, Enttäuschungen zu vermeiden. Auch Versandkosten müssen in den meisten Fällen von Ihnen als Käufer übernommen werden.

In jedem Fall sollten Sie einen Blick auf das Profil und die Bewertungen des Verkäufers werfen. Eine längere Verkaufshistorie und positive Kundenbewertungen sprechen für eine verlässliche Beschreibung der Ware und einen zuverlässigen Versand. Auch verraten die Angaben in vielen Fällen, ob es sich um einen Raucher- oder Nichtraucherhaushalt handelt oder ob der Verkäufer ein Haustier hat.

Die Bezahlung über ein System mit Käuferschutz, wie es zum Beispiel Vinted oder Kleinanzeigen anbieten, oder über den Zahlungsanbieter Paypal, ist am sichersten. Sollten Sie es mit einem Betrüger zu tun haben, bekommen Sie Ihr Geld so in den meisten Fällen wieder zurück.

Ausmisten und gebrauchte Kleidung verkaufen: Was besonders begehrt ist

Wenn Ihr Kleiderschrank aus allen Nähten platzt, kann es sich auch lohnen, Ihre alten Lieblingsstücke zum Kauf anzubieten. Besonders beliebt auf dem Secondhandmarkt sind Jacken, Mäntel, Pullover und Kleider. Weniger gefragt sind Accessoires. Wenn Sie ein Teil zum Wiederverkauf anbieten wollen, gibt es jedoch eine Sache, die ganz entscheidend ist: der Zustand.

94 Prozent der für den Momox Secondhand-Fashion Report befragten Shopper gaben an, dass der Zustand der Artikel das entscheidende Kriterium bei einem Einkauf sei. Der Preis spielt "nur" für 79 Prozent eine Rolle. Sollten Sie sich also von einem Kleidungsstück trennen wollen, weil es verwaschen, ausgeleiert oder befleckt ist, stehen die Chancen auf einen erfolgreichen Verkauf eher ungünstig.
Schwierig kann es auch werden, Kleidungsstücke von Marken zu verkaufen, die unbekannt sind. Besonders gut verkaufen sich bei Frauen diese Marken:

  • Esprit
  • Marc O’Polo
  • Zara
  • Comma
  • Tommy Hilfiger

Bei den Männern sind es:

  • Tommy Hilfiger
  • Polo Ralph Lauren
  • Boss by Hugo Boss
  • Olymp
  • Jack & Jones

Secondhand-Plattformen: Wo Sie Provision zahlen müssen

Für den Verkauf einer kleineren Auswahl von Artikeln eignen sich die Online-Plattformen Vinted, Ebay und Kleinanzeigen (vormals Ebay Kleinanzeigen) am besten. Vinted ist spezialisiert auf den Verkauf von Kleidung und Accessoires, andere Artikel dürfen nicht zum Verkauf angeboten werden. Auch Artikel mit Echtfell oder Repliken von Designermode werden nicht gelistet.

Bei Ebay und Kleinanzeigen gibt es weniger Einschränkungen und Sie können zur selben Zeit Ihre Möbel oder Bücher verkaufen. Ein weiterer Vorteil dieser beiden Plattformen: Sie zahlen keine Provision. Bei einem erfolgreichen Verkauf behält Vinted zehn Prozent des Erlöses als Provision ein.

Von einem Verkauf auf der Plattform Mädchenflohmarkt, die Vinted sehr ähnlich ist, sollten Sie aktuell absehen. Seit Anfang des Jahres häufen sich Beschwerden von unzufriedenen Nutzerinnen, die vergeblich auf die Auszahlung ihres Verkaufserlöses warten. Auch die Verbraucherschutzzentrale rät Verkäufern davon ab, neue Artikel auf der Website zum Kauf anzubieten. Am 8. Juni meldete das Unternehmen zudem Insolvenz an. Was mit den bislang nicht ausgezahlten Kundengeldern passiert, ist offen.

Wenn Sie Designermode verkaufen möchten

Die Plattformen Buddy&Selly, Rebelle und Vestiaire Collective haben sich auf den Ankauf- und Verkauf von Designermode spezialisiert. Bei Rebelle und Vestiaire Collective können Sie Ihre Artikel selbst fotografieren und zum Kauf anbieten. Ist Ihnen das zu aufwendig, kann auch der Concierge Service genutzt werden. In diesem Fall werden die Teile an die Plattform versendet und diese übernimmt gegen eine höhere Provision den vollständigen Verkaufsprozess – vom Foto bis zum Versand.

Ausgezahlt wird Ihnen der Betrag, wenn der Artikel erfolgreich verkauft wurde. Artikel werden erst verschickt, wenn sie eine Authentifizierung durchlaufen haben. Das dauert Ihnen alles zu lange? Buddy&Selly kauft Artikel in einwandfreiem Zustand und nach einer Prüfung auf Echtheit sofort an.

So funktionieren Momox und Sellpy

Bei einer grösseren Menge an Artikeln eignen sich die Angebote von Momox oder Sellpy besonders gut. Momox kauft wie Buddy&Selly die Artikel sofort an und zahlt das Geld nach einer Prüfung der Qualität aus, ohne dass Sie auf einen Verkauf warten müssen. Sollten Sie sich auch von Büchern oder andere Medien trennen wollen, kauft Momox diese nach demselben Prinzip an.

Bei Sellpy funktioniert das etwas anders: Für den Preis von 1,95 Euro kann eine grosse Versandtasche mit Rücksendeetikett bestellt werden, die mit Artikeln, die für mehr als fünf Euro verkauft werden können, befüllt werden kann. Nachdem die Artikel bei Sellpy angekommen sind, dauert es circa zwei Monate, bis die Anzeige auf der Seite erscheint.

Bei einem erfolgreichen Verkauf wird Ihnen 40 Prozent des Erlöses ausgezahlt. Der Nachteil: Artikel, die nach zehn Wochen kein neues zu Hause gefunden haben oder nicht zum Verkauf zugelassen werden, können Sie sich gegen eine Gebühr von 5,95 Euro zurücksenden lassen – andernfalls werden diese automatisch gespendet.

Zu guter Letzt: Der klassische Weg

Häufig kaufen Secondhand-Läden Kleidung an oder nehmen sie auf Kommission entgegen – ein Anruf bei dem Laden in Ihrer Nachbarschaft kann sich also durchaus lohnen. Oder Sie wählen den ganz klassischen Weg und mieten sich einen Platz auf dem Flohmarkt – es lohnt sich, vorher noch einmal das Verhandlungsgeschick zu üben!

Verwendete Quellen:

  • Second Hand Fashion Report 2022 – Momox
  • wiwo.de: "Mädchenflohmarkt" ist insolvent
  • Konsumreport Nachhaltigkeit 2023 – HDE
  • Websites von Vinted, Mädchenflohmarkt, Ebay, Kleinanzeigen, Sellpy, Buddy&Selly, Momox, Rebelle und Vestiaire Collective
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