Unzählige Mythen umranken das Thema Schönheitspflege. Einige halten sich seit Jahrzehnten hartnäckig. So sollen etwa 100 Bürstenstriche am Tag für eine prachtvolle Mähne sorgen und Spitzen schneiden die Haare rapunzelartig wachsen lassen. Doch was ist dran an den Pflege-Tipps für Haare, Haut und Nägel?

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Beauty-Mythos 1: 100 Bürstenstriche für schönes Haar

Der Mythos besagt, 100 Bürstenstriche am Tag sollen den Haaren wunderschönen Glanz verleihen. Doch stimmt das wirklich? Eine geglättete Schuppenschicht der Haare reflektiert das Licht besser als aufgeraute Haare.

Eine hochwertige Bürste glättet die Schuppenschicht und massiert gleichzeitig die Kopfhaut. Dadurch wird die Mikrozirkulation in der Haut angeregt und die Zellen besser mit Nährstoffen versorgt.

Zudem verteilt die Bürste das Fett der Kopfhaut in Länge und Spitzen und schützt die Haare so vor dem Austrocknen. Allerdings müssen es nicht 100 Bürstenstriche am Tag sein – mit der falschen Bürste kann sogar das Gegenteil erreicht werden.

Kratzige Noppen reissen die Haarstruktur auf und sorgen so für Spliss und Haarbruch. Eine gut verarbeitete Bürste ist also eine gute Investition und ein paar vorsichtige Bürstenstriche tun es auch.

Beauty-Mythos 2: Spitzen schneiden aktiviert das Haarwachstum

Ob sich diesen Humbug einmal verzweifelte Eltern ausgedacht haben, um das Kind ohne Drama auf den Friseurstuhl zu befördern? Daran, dass Spitzen schneiden für schnelleres Haarwachstum sorgen soll, ist jedenfalls nichts dran.

Allerdings wirkt gesundes Haar, das etwa alle sechs Wochen geschnitten wird, voller. Das Wachstum der Haare geschieht jedoch nicht in den Spitzen, sondern in der Kopfhaut – genauer in der Matrix in der Haarpapille.

Kopfhautmassagen, gesunde Ernährung sowie eine ausreichende Aufnahme von Zink und Biotin können das Wachstum der Haare unterstützen.

Beauty-Mythos 3: Spliss weg dank Zaubermittel

Wahr ist, dass Anti-Spliss-Mittel gespaltene Haarspitzen kitten und Spliss temporär wegzaubern. Allerdings hält die Freude nur kurz. Spätestens bei der nächsten Haarwäsche wird das Produkt ausgespült – und der Spliss ist wieder da.

So weh es tut: Kaputte Spitzen kann nur die Schere entfernen. Vorsicht bei zu heisser Föhnluft, chemischen Behandlungen wie Blondierung und Dauerwelle, Glätteisen, ruppigem Kämmen und Trockenrubbeln mit dem Handtuch. All das schadet der intakten Schuppenschicht.

Beauty-Mythos 4: Die Lippenhaut wird süchtig nach dem Pflegestift

Vor allem im Winter wird die zarte Lippenhaut schnell schroff und rissig. Wer behauptet, ein Lippenpflegestift verschlimmere den Zustand der Lippen, liegt falsch. Denn: Die Haut an den Lippen hat keine Talgdrüsen.

Somit ist sie bei trockener oder kalter Luft auf Pflege von aussen angewiesen, um zart und geschmeidig zu bleiben. Der Mythos ist also keiner, sondern stimmt.

Beauty-Mythos 5: Cellulite verschwindet durch Gewichtsabnahme

Leider nein, denn die Dellen in der Haut – Cellulite oder auch Orangenhaut genannt – sind genetisch bedingt. Auch dünne Frauen können Cellulite haben. Sport, Wechselduschen, Massagen und gesunde Ernährung straffen das Bindegewebe.

Beauty-Mythos 6: Eine Creme reicht für alle Jahreszeiten

Das ist richtig, wenn Sie in einer Klimazone leben, in der die Temperatur das ganze Jahr hindurch konstant bleibt. Hierzulande sieht das anders aus, denn die Haut benötigt im Sommer mehr Feuchtigkeit und im Winter mehr Fett. Das liegt daran, dass die Talgdrüsen bei sinkenden Temperaturen weniger aktiv sind.

Trockene Heizungsluft setzt der Haut zusätzlich zu. Im Winter darf es also ruhig eine reichhaltigere Pflegecreme sein, im Sommer bleibt die Haut dank leichter Lotionen und Gels gut durchfeuchtet.

Pflege-Mythos 7: Mitesser und Pickel können weggepeelt werden

Jein! Ein Peeling löst Schüppchen und Verhornungen. So kann der Hauttalg besser abfliessen. Allerdings entfernen Peelings nicht einen fest sitzenden Mitesser und bei Akne sollten Peelings mit kleinen Schleifpartikeln ohnehin nicht zum Einsatz kommen.

Hier können milde BHA-Säuren helfen. BHA – auch Salizylsäure genannt – dringt in die Poren ein und wirkt dort antibakteriell.

Intensives Schrubben der Haut mit aggressiven Mitteln wirkt kontraproduktiv, denn wird der Säureschutzmantel der Haut angegriffen, wird die Haut durchlässiger für Bakterien und Schadstoffe, die die Entstehung von Unreinheiten begünstigen können.

Beauty-Mythos 8: Die Hautpflegeserie muss regelmässig gewechselt werden

Dies trifft nur zu, wenn die Ansprüche der Haut sich geändert haben, etwa durch den Alterungsprozess der Haut, Allergien, klimatische oder hormonelle Veränderungen. An pflegende Wirkstoffe gewöhnt sich die Haut jedoch nicht im Sinne von einer Übersättigung.

Zwar kann sie sich an bestimmte Inhaltsstoffe wie Fruchtsäuren gewöhnen und nach einigen Tagen nicht mehr mit Kribbeln reagieren, jedoch bedeutet das nicht, dass die Wirkung nachlässt.

Vertragen Sie ein Pflegeprodukt gut, sollte besser nicht zu viel experimentiert werden. Erst, wenn das Hautgefühl nicht mehr als angenehm wahrgenommen wird oder zum Wechsel der Jahreszeit sollte die Pflegeserie an die Bedürfnisse der Haut angepasst werden.

Beauty-Mythos 9: Eine Augencreme ist ein Muss

Die Haut um die Augen ist besonders dünn und empfindlich. Die mimischen Muskeln sind hier sehr aktiv, so entstehen an der Augenpartie meist die ersten Mimikfältchen. Zudem kann das Gewebe unter den Augen schnell anschwellen und so für ein müde wirkendes Äusseres sorgen.

Deshalb benötigt die Augenpartie besondere Aufmerksamkeit bei der täglichen Pflege-Routine. Dass aber nur eine spezielle Augencreme gut geeignet ist, um die Haut zu pflegen, ist nicht belegt.

Allerdings können in einer Augencreme enthaltene Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure oder Koffein dazu beitragen, die Augenpartie frischer aussehen zu lassen. Zudem sind Augencremes oft besonders mild formuliert, um die Augen nicht zu reizen.

Idealerweise haben Tages- oder Augencremes einen Lichtschutzfaktor, denn UV-Strahlen gelten als Faltenverursacher Nummer eins. Das Produkt kann mit einer sanften Klopfmassage mit dem Ringfinger aufgetragen werden.

Dadurch wird die angestaute Lymphflüssigkeit besser abtransportiert und die Mikrozirkulation angeregt.

Beauty-Mythos 10: Zahnpasta wirkt gegen Pickel

Dieser Beauty-Mythos sollte besser überhört werden, wenn er einem als nett gemeinter Rat mitgegeben wird, um ein knallrotes Horn schnell wieder loszuwerden.

Zwar sind in Zahnpasta tatsächlich antiseptische Inhaltsstoffe enthalten, die das Wachstum eines Pickels aufhalten können – allerdings enthält sie auch Stoffe wie Fluoride, die die Haut reizen und so noch anfälliger für neue Pickel machen können.

Für die lokale Behandlung des Pickels eigenen sich Dampfbäder mit hautberuhigenden Zusätzen wie Kamillenblüten, ein antiseptischer Anti-Pickel-Roller oder eine rezeptfreie Salbe mit dem Wirkstoff Benzoylperoxid aus der Apotheke weitaus besser.

Wer es lieber natürlich mag, kann den Pickel auch mit Lavendel- oder Teebaumöl betupfen.

Manchmal sind vermeintliche Beauty-Do's eben nichts anderes als handfeste Beauty-Dont's.

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