- Manchmal brauchen wir viele Wörter, um etwas zu beschreiben - und in anderen Sprachen oder Dialekten reicht ein einziges Wort.
- "Längizyti" etwa beschreibt eine wehmütige Sehnsucht nach etwas und "boofen" bedeutet, in der Natur zu schlafen.
- Lesen Sie hier eine (Kitsch)geschichte, die durch solche Wörter inspiriert wurde.
Manchmal brauchen wir so viele Wörter, um zu sagen, was wir fühlen, und in anderen Sprachen und Dialekten gibt es ein einziges Wort, um genau das auszudrücken. Es gibt ziemlich viele von diesen Wörtern, Sofia Blind hat einige in ihrem Buch "Wörter, die es nicht auf Hochdeutsch gibt" zusammengetragen und mich zu dieser (Kitsch)geschichte inspiriert.
Welches Wort beschreibt eine wehmütige Sehnsucht oder das Gefühl der Geborgenheit? - Eine Geschichte
Haben Sie auch so Längizyti, Berndeutsch für 'wehmütige Sehnsucht'? Das klingt doch irgendwie schon nach Weltschmerz, oder? So sehr sehnt man sich nach etwas oder jemandem, dass sich die Zeit dehnt. Eine Art melancholischen Wehs, Heimweh oder Fernweh, Meerweh, Bergweh.
Vielleicht ist man früher zu den Eltern ins Bett geschlüpft und habt sich an sie gekuschelt. Im Allgäuerischen nennt man ein kleines Kind, das gerne kuschelt, Aminaschlupferle. Wenn man das Wort auf der dritten Silbe betont, kann man auch erraten, was das wörtlich bedeutet.
Lassen Sie uns träumen und dem Fisseln entfliehen, das ist Westfälisch für 'irgendwas zwischen Nieselregen und Nebel', zwischen zäh und wässrig. Es ist – und das ist Rheinisch – uselig, ungemütlich, nasskalt.
Hüllen Sie sich ein, stellen Sie sich vor, Sie lassen sich auf den Rücken fallen und Gedanken und Wolken vorbeiziehen und treiben, aus der Welt. Wenn man träumt, mit dem Kopf in den Wolken schwebt, sie betrachtet und Wesen in ihnen seht, müssig geht, ist man ein Wulkenschuber, so scherzt man im Plattdeutschen.
Wir sömmern, wie die Kühe, die wir im Sommer auf die Hochweide treiben und die dort bleiben, denn auch uns würde das mal guttun, die Luft, die nach Almwiese riecht, nach Freiheit und Daheim und Angekommensein.
Und dann boofen wir, das ist Sächsisch für 'in der Natur schlafen', vielleicht unter Überhängen, in Höhlen, oder in den Bergen, unter freiem Himmel, Hauptsache draussen. Nur das Licht der Sterne über einem, das Firmament so unendlich weit und tief. Man lauscht den Geschöpfen der Nacht und in der Ferne rauscht es sanft, man ist eins mit der Natur, ihr nah, dem Universum so nah.
Vielleicht ist man auch einem Menschen nah, einem, den man gern habt. Im Bairischen und Österreichischen würde man Gspusi sagen: eine Liebelei, ein Techtelmechtel. Vielleicht haben Sie aber auch Ihr Zwutschkerl dabei, wie es auf Wienerisch heisst für 'etwas Kleines', das kann alles Mögliche sein, ein Mensch zum Beispiel, bei einem Kind ist das lieb gemeint, bei grösseren Menschen eher und oft auch beleidigend.
Wenn man sein Zuhause in einem Menschen findet, ist das das ultimative Gefühl von Geheischnis, Saarländisch für 'etwas, wo du dich geborgen fühlst'. Das kann man auch in der Welt finden, jedenfalls ist es irgendwie behaglich und heimelig, etwas ganz Eigenes, ein Hauch von Erinnerung an die Kindheit vielleicht, an den einen Sommer, an eine Zeit, die für immer ist.
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