• Herzrasen, Zittern, Schweissausbrüche, Gedanken die sich im Kreis drehen - jeder kennt das Gefühl von Angst.
  • Doch ab wann ist Angst krankhaft, so dass man von einer Angststörung spricht?

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Ungewissheit, Sorgen, Ängste - für so viele Menschen wurden sie während der Corona-Epidemie zum täglichen Begleiter. Das führte dazu, dass viele wochen- und monatelang nicht zur Ruhe kamen. Gleich vorweg: Jeder hat das Gefühl von Angst schon erlebt. Sie ist ein wichtiges und normales Alarmsystem, das unser eigenes Überleben sichern soll und will.

Zum Problem wird sie allerdings, wenn sie überall, irrational oder unkontrollierbar Alarm schlägt. Was unterscheidet nun "normale" Angst von einer Angststörung? Und woran erkennt man, dass man eine Angststörung hat?

Wie entstehen Ängste?

Familiäre Veranlagung, frühkindliche Erfahrungen, traumatische Erlebnisse, Persönlichkeitsstörungen oder andere Krankheiten: Eine Angststörung entsteht nicht grundlos. Wenn wir Angst haben, ist das Angstzentrum im Gehirn aktiv; fürchten wir uns ständig, ist das Zentrum überaktiv – es wird zum negativen Überperformer.

Anzeichen für eine Angsterkrankung

Wer unter einer Angststörung leidet, ist dabei vor allem eins: nicht allein. Denn sie gehört gemäss der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheil (DGPPN) mit rund 15, 4 Prozent zu der häufigsten psychischen Erkrankung in Deutschland.

Erkennen lässt sie sich an folgenden Kriterien:

  • Die Angst ist nicht angemessen für die Situation, die sie auslöst.
  • Das ausgelöste Angstgefühl bleibt, selbst wenn kein Grund mehr besteht.
  • Die Furcht geht mit Kontrollverlust einher, weil man von ihr regelrecht überrannt wird.
  • Die Angst schützt nicht, sondern sie beeinträchtigt das Leben nachhaltig.
  • Situationen oder Menschen werden vermieden, um den Auslösern der Angst aus dem Weg zu gehen

Angststörungen – ein Überblick

  • Panikstörung

Plötzlich geht nichts mehr – Panik im Kopf und Körper breiten sich rasend schnell aus. Die Panik attackiert einen unvorbereitet, weswegen man auch oft von Panikattacken spricht. Die Symptome sind dafür umso stärker: Zittern, Schweissausbrüche, Herzrasen, Brustenge, Schwindel, Übelkeit oder Erstickungsgefühle.

Manche fürchten sich davor zu sterben oder die Kontrolle zu verlieren. Panikattacken können wenige Minuten bis Stunden dauern, und gehen nach dem Höhepunkt des Ausbruchs wieder zurück.

  • Generalisierte Angststörung

Angst ohne konkreten Grund: Wenn die Angst sich verselbstständigt, spricht man von einer generalisierten Angststörung. Daher verschwindet sie auch nicht, sondern zirkuliert "ziellos" im eigenen System und sorgt damit für konstanten Stress, der schwer zu regulieren ist.

Sie ist gefühlt immer da. Dabei äussert sich die Angst nicht immer eindeutig als Gefühl, sondern in unspezifischen Symptomen wie Nervosität, Muskelspannung, Schlafstörungen, Schwitzen, Benommenheit oder Schwindel.

  • Spezifische Phobien

Menschen, Tiere, Räume, Gegenstände – man kann grundsätzlich Angst vor allem haben. Bei Phobien bündelt und konzentriert sich die erlebte Angst auf dieses "etwas". Einige Beispiele: Wer Angst vor abgeschlossenen oder engen Räumen hat, leidet unter Klaustrophobie.

Ängstliche Gefühle in Bezug auf Menschen, nennt man soziale Phobien. Die Betroffenen haben Angst, sich öffentlich zu blamieren, aufzufallen oder blossgestellt zu werden. Und wer bei dem Gedanken an Spinnen starke Beklemmungen spürt, hat eine Arachnophobie.

  • Mischformen der Angst

Oft gehen Angststörungen mit Phobien oder Panikattacken einher, sie können sich also vermischen, verstärken oder gegenseitig bedingen. Sie können aber auch Folge oder Ursache weiterer Krankheitsbilder wie Depressionen sein. Wer etwa depressiv ist, kann zugleich auch Angst haben vor Begegnungen mit Menschen.

Substanzen wie Alkohol, Medikamente oder Drogen werden unter Anderem oft missbraucht, um die ursprüngliche Angststörung zu lindern. Es ist eine Art von Selbsthilfe, die zu neuen Problemen führt. Daher muss die Symptome genau untersuchen, auch in ihrer Ausprägung und Wechselbeziehung zueinander und zu anderen Krankheiten.

Keine Angst vor der Angst

Allein gegen eine Angsterkrankung anzukämpfen, ist kraftraubend und führt häufig zu keiner Lösung. Die Krankheit ist gut erforscht, allein schon, weil viele davon betroffen sind. Daher gibt es wirksame Behandlungen und noch mehr Experten, die Betroffenen dabei helfen, ihre Lebensqualität zurückzuerobern. Denn: die Angst sollte vor Gefahren schützen und nicht selbst zur Bedrohung zu werden.

Angst hat viele Gesichter

Bis eine Form der Angststörung diagnostiziert wird, liegt oft eine Odyssee aus Ärztebesuchen, Zweifeln und Schamgefühlen hinter den Betroffenen. Manche erkennen auch die Angst an sich nicht als eigentliches oder vorherrschendes Problem.

Sie berichten dann eher über unspezifische Symptome wie Schlafstörungen, Herzrasen, Nervosität oder Magen-Darm-Beschwerden. Daher steht erst mal eine medizinische Untersuchung im Vordergrund, um körperliche Ursachen auszuschliessen.

Wie werden Angststörungen behandelt?

Ist eine Angststörung diagnostiziert, gibt es eine grosse Bandbreite an Behandlungsmethoden und -Ansätzen. Psychotherapeutische oder psychologische Unterstützung steht dabei im Mittelpunkt.

Besonders bewährt hat sich die kognitive Verhaltenstherapie, während der man lernt, eigene Gedanken und Ängste zu steuern und sich ihnen nicht ausgeliefert zu fühlen. Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Meditation können helfen, Symptome zu lindern und gezielter zu entspannen.

In Selbsthilfegruppen können sich Betroffene austauschen und gegenseitig Mut und Zuversicht geben. Auch Medikamente wie Antidepressiva kommen in Absprache und auf Empfehlung der behandelnden Ärzt*innen zum Einsatz.

Verwendete Quellen:

  • Apothekenumschau: Angst – Ursachen: Angststörungen
  • Gesundheitsinformation.de: Generalisierte Angststörung
  • spektrum.de: Wie überwindet man Ängste?
  • Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheil (DGPPN): Zahlen und Fakten der Psychiatrie und Psychotherapie

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