Viele Produkte wie Aufschnitt, Quark oder Süssigkeiten gibt es auch in den Varianten "Balance", "light", "fettarm" oder "zuckerfrei". Dabei sind einige von diesen Begriffen nicht einmal geschützt. Deswegen sollten Verbraucher kritisch sein. Das verbirgt sich hinter den Bezeichnungen.

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"Light", "fettarm", "Balance" oder "weniger süss": Solche und andere Begriffe prangen auf den Verpackungen vieler Lebensmittel. Die Hersteller suggerieren mit ihrer Werbung, dass Schlemmen ohne Reue möglich ist.

Doch ganz so einfach ist es nicht, Verbraucher sollten kritisch sein. "Es fängt schon damit an, dass manche Begrifflichkeiten überhaupt nicht geschützt sind", sagt Ernährungsmediziner Thomas Ellrott. Er ist Leiter des Instituts für Ernährungspsychologie an der Georg-August-Universität Göttingen.

Wann darf ein Produkt als "leicht" oder "fettfrei" bezeichnet werden?

Auf manchen Verpackungen ist das Wort "Balance" zu lesen. Der Begriff vermittelt den Eindruck, das Lebensmittel sei "leicht", also etwa fett- oder kalorienreduziert. Rechtlich geregelt sei die Angabe "Balance" aber nicht, stellt Yvonne Knips von der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf klar.

Anders ist es mit dem Begriff "fettarm". Der sei nur zulässig, wenn das Produkt weniger als drei Gramm Fett pro 100 Gramm oder weniger als 1,5 Gramm Fett pro 100 Milliliter enthalte, erklärt Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik (VFED). Bei den Begriffen "fettfrei" oder "ohne Fett" enthält das Produkt nicht mehr als 0,5 Gramm Fett pro 100 Gramm oder Milliliter.

Für die Angabe "leicht" oder "light" gilt: "Vorgeschrieben ist, dass der Energie- oder Fettgehalt um 30 Prozent im Vergleich zum Normalprodukt verringert sein muss", so Ellrott. Ein Hinweis muss zudem konkret benennen, was das Lebensmittel "leicht" macht - zum Beispiel "30 Prozent weniger Fett".

Vorsicht bei zuckerreduzierten Keksen

Als "zuckerarm" gilt ein Lebensmittelerzeugnis, wenn es nicht mehr als fünf Gramm Zucker pro 100 Gramm oder bei flüssigen Lebensmitteln nicht mehr als 2,5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter enthält. Ein Produkt darf mit "zuckerfrei" beworben werden, wenn es nicht mehr als 0,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm oder 100 Milliliter beinhaltet.

Vorsichtig sollten Sie bei zuckerreduzierten Keksen sein: "Sie können eine echte Kalorienfalle sein", warnt Ellrott. Statt Zucker enthalten die Kekse oft mehr Stärke oder Fett, die ebenso viel oder sogar mehr Kalorien liefern.

Die Angabe "ohne Zuckerzusatz" ist erlaubt, wenn es keine zugesetzten Einfach- und Zweifachzucker wie Haushaltszucker oder eine andere Zutat mit süssender Wirkung, etwa Fruchtsüsse, enthält. Enthält das Lebensmittel von Natur aus den Dickmacher Zucker, muss das vermerkt sein.

In Müslis stecken zum Beispiel oft Rosinen, um sie süsser schmecken zu lassen. Auf der Packung kann dann "ohne Zuckerzusatz" stehen.

"Weniger süss" ist lediglich eine Geschmacksbeschreibung. Es kann etwa einfach eine weniger stark süssende Zuckerart verwendet worden sein. "In jedem Fall lohnt ein Blick auf die Nährwertangaben", so Knips.

Light-Produkte sind häufig teurer als normale

Der Verzehr von Light-Produkten kann aus Sicht von Ellrott aber durchaus sinnvoll sein. "Wichtig ist, wie solche Produkte vom Verbraucher verwendet werden", betont der Ernährungsmediziner.

Vor allem fettreduzierte Produkte könnten hilfreich sein, da sie weniger Kalorien als das Normalprodukt haben. Sie haben typischerweise eine geringere Kaloriendichte und einen höheren Proteinanteil. "Beides hilft beim Abnehmen", sagt Ellrott.

Was gegen Light-Produkte spricht: "In der Regel sind sie teurer als vergleichbare normale Produkte", sagt Morlo. Zudem können sie den Käufer dazu verleiten, mehr oder häufiger zu essen. Auch das kann dann zur Kalorienfalle werden. "Wer seine Ernährung langfristig umstellen möchte, dem helfen Light-Produkte wenig", erklärt Knips.

Alle, die abnehmen möchten, sollten am besten mit normalen Lebensmitteln das eigene Mass finden. Oft reicht es aus, nur dann zu essen, wenn man wirklich Hunger hat. "Auf den Speiseplan gehören frische Zutaten wie Obst, Gemüse, Salat, Joghurt und Quark", so Ellrott. Das seien natürliche und preisgünstige Light-Produkte.

Eine generelle Ernährungsempfehlung abzugeben, die für alle gilt, ist schwierig. Es kommt auf den individuellen Fall an. Die Light-Variante ist übrigens nicht die beste Alternative. Sie hilft zwar, Zucker zu sparen. Aber: Die Stoffe, die den Zucker ersetzen, gewöhnen an Süsse. "Der Appetit auf Süsses wird also wieder angeregt", so Knips. (ff/dpa)

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