Ein kühles Eis in der Sonne geniessen: Im Sommer gibt es wohl kaum etwas Besseres. Aber nicht jedes Speiseeis ist von hoher Qualität. Wer gutes Eis möchte, muss genau hinschauen.

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Künstliche Aromen, Fertigpasten, Luftzuschlag und billiges Pflanzenfett - beim Speiseeis greifen die Eishersteller oft ganz tief in die Trickkiste. Sie sind besonders erfinderisch, wenn es darum geht, mehr aus ihrem Geld zu machen. Und der Verbraucher erkennt auf den ersten Blick an der Kühltheke im Supermarkt meist nicht, was wirklich in der Eiskugel steckt.

Selbst ein Blick auf die Rückseite der Verpackung löst nicht unbedingt alle Rätsel. "Die Zutatenliste sagt viel aus, aber man muss sich auch ein bisschen auskennen, um sie zu verstehen", erklärt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Auf den Namen kommt es an

Früher war im Eis meist viel Milchfett, heute wird es in der Regel grösstenteils aus Pflanzenfett hergestellt. Warum? Weil es deutlich günstiger ist. Um als Verbraucher zu verstehen, was man nun gerade kauft, sollte man sich die Bezeichnung auf der Verpackung genauer anschauen.

Es gibt Leitsätze für Speiseeis, in denen ganz klar festgelegt ist, wie die Benennung zu lauten hat. So gibt es im Supermarkt meist nur noch "normales" Eis und kein Milcheis oder Rahmeis mehr zu kaufen, denn ein Milcheis müsste zum Beispiel mindestens 70 Prozent Milch enthalten.

Hinter der Bezeichnung Eis steckt, dass bei der Herstellung günstigere pflanzliche Fette wie z.B. Kokosfett eingesetzt werden. Milch und Milcherzeugnisse wurden jedoch oftmals nicht oder nur in geringen Mengen verwendet. Wer sichergehen möchte, dass Milchfett im Eis verarbeitet wurde, sollte immer zur Verpackung mit der Aufschrift Eiscreme greifen.

Künstliche Aromen oder echte Frucht

Wer gerne Erdbeereis oder anderes Eis mit Früchten isst, der sollte ebenfalls ganz genau auf die Bezeichnung achten. Während Erdbeereis und Erdbeerfruchteis mindestens 20 Prozent Frucht enthalten, befinden sich in Eis mit Erdbeere nur noch mindestens 10 Prozent echte Erdbeeren.

Eis mit Erdbeergeschmack hingegen kommt komplett aus dem Labor. Dieses Eis kommt völlig ohne Frucht aus - lediglich künstliche Aromen wurden zugesetzt.

Und wer im Vanilleeis schwarze Pünktchen entdeckt, hat deshalb noch lange kein hochwertiges Eis gekauft. "Die schwarzen Punkte sind meist gemahlene Vanilleschoten. Das bedeutet aber nicht, dass das Eis besonders viel Vanille enthält, wertvoll oder geschmackvoll ist. Vanilleschoten können ausgelaugt und geschmacklos sein, weil sie vorab schon zur Aromaherstellung extrahiert wurden", erklärt Verbraucherschützer Valet.

Ist eine Vanilleblüte abgebildet, werden aber zumindest ausschliesslich gemahlene Vanilleschoten, Vanilleextrakt oder natürliches Vanillearoma eingesetzt. Bei Eis mit Vanillegeschmack wurde das Aroma künstlich hergestellt.

Milliliter mit Gewicht vergleichen

Beim Eiskauf sollte zudem immer auch auf das Gewicht geachtet werden. Ist die Eispackung besonders leicht, wurde bei der Herstellung vermutlich viel Luft zugefügt.

"Bei vorverpackter Ware werden zum Zeitpunkt der Herstellung Aufschläge bis zu 150 Prozent vorgenommen. Bei Verfahren, die bei der handwerklichen Speiseeisproduktion üblich sind - mit Ausnahme von Softeis - liegen die Aufschläge in der Regel nicht über 40 Prozent" - so steht es in den Leitsätzen für Speiseeis.

Wer für viel Luft nicht viel Geld bezahlen möchte, der sollte immer Milliliter- mit Gewichtsangabe vergleichen. Einen Vorteil hat mehr Luft im Speiseeis jedoch: Die Konsistenz verändert sich merklich. Je mehr Luft enthalten ist, umso cremiger und leichter portionierbar ist das Eis.

Eis aus der Eisdiele

Wer wirklich gute Eiscreme haben möchte, der ist in der Eisdiele (fast) immer auf der sicheren Seite. Zwar wird auch hier gelegentlich geschummelt, aber man kann davon ausgehen, dass das Eis noch handwerklich und mit Milchfett sowie anderen hochwertigen und natürlichen Zutaten hergestellt wird.

Auch wenn man vielerorts stolze 1,20 oder 1,30 Euro für die Kugel bezahlt, kann man selbstgemachtes Eis mit guten Zutaten erwarten. "Der Einsatz etwa von Farbstoffen oder kakaohaltiger Fettglasur statt echter Schokolade muss entsprechend gekennzeichnet werden", so Valet. Wer sich unsicher ist, der kann vor Ort einfach nachfragen.

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