Obst und Gemüse sind unabdingbar für jeden ausgewogenen Speiseplan. Doch wer nicht nur Bio kauft, nimmt automatisch auch Pflanzenschutzmittel zu sich. Wie Sie starke Pestizidbelastung vermeiden können, verraten wir Ihnen hier.
Laut einer Statistik des Bundesumweltamts von 2018 werden in Deutschland in einem Jahr durchschnittlich 8,8 Kilogramm Pflanzenschutzmittel auf einem Hektar Anbaufläche verwendet.
Ob Pflanzenschutzmittel für Menschen Gesundheitsrisiken bergen, bleibt umstritten. Naturschutzverbände und einige Wissenschaftler warnen jedoch vor möglichen Folgen. Vor allem für Schwangere und Kinder werden Risiken vermutet.
Zwar werden die gesetzlichen Höchstwerte selten überschritten, allgemein nimmt die Pestizidbelastung der Lebensmittel aber zu.
Lieber Bio kaufen?
Grundsätzlich können auch bei Bio-Produkten geringe Mengen an Rückständen nachgewiesen werden. Wie Greenpeace berichtete, war der Anteil aber sehr viel geringer.
Bio-Lebensmittel zu kaufen kann also durchaus unsere tägliche Pestizidaufnahme verringern. Ist Ihnen das zu teuer, können Sie zumindest bei den meistgespritzten Lebensmitteln zu Bio greifen.
Diese Lebensmittel sind stark gespritzt
Am meisten belastet sind laut einer Studie des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit von 2017 frische Kräuter, Paprika, Grapefruits, Pomelos, Bohnen, Johannisbeeren und Auberginen.
Bei Karotten (die die Haut übrigens orange färben können), Tomaten, Frühlingszwiebeln, Feldsalat und Pflaumen wurden dafür keine Beanstandungen gefunden.
Geprüft wurden in deutschen Supermärkten angebotene Lebensmittel, die aber nicht alle in Deutschland angebaut wurden.
Schälen, was man schälen kann?
Lebensmittel, die grundsätzlich geschält werden, können dadurch von Schadstoffen befreit werden. Was normalerweise auch ungeschält gegessen werden kann, sollten Sie aber dennoch nicht schälen. Die wichtigsten Vitamine und Nährstoffe sitzen nämlich direkt unter der Schale und werden beim Schälen oftmals mit entfernt.
Wichtig ist auch, Obst oder Gemüse vor dem Schälen zu waschen. Sonst können die Schadstoffe durch Messer oder Schäler in die Lebensmittel gelangen.
Richtig waschen
Obst und Gemüse sollte zunächst erst kurz vor dem Verzehr gewaschen werden, um frühzeitiges Verderben zu vermeiden. Waschen Sie sich davor am besten die Hände!
Blattgemüse und Gemüsearten mit vielen Rillen wie Brokkoli sollten einige Minuten in kaltem Wasser einweichen und dann unter fliessendem Wasser gründlich abgespült werden. Auch mit Kräutern können Sie so verfahren. Bei Blattgemüse können gegebenenfalls noch äussere Blätter entfernt werden.
Obst und Gemüse mit einer harten, essbaren Schale wie zum Beispiel Gurken oder Äpfel sollten besonders gründlich unter fliessendem Wasser gewaschen werden. Sie können es danach auch mit einem Tuch abreiben. Um Pestizidrückstände zu entfernen, kann hier ausserdem ein Obst- und Gemüsereiniger helfen.
Selbstgemachter Lebensmittelreiniger: So geht's!
Obst- und Gemüsereiniger kann man im Supermarkt kaufen, sie lassen sich aber genauso gut selbst herstellen - und das viel preiswerter.
Nach einem Rezept der Website Zentrum-der-Gesundheit reichen beispielsweise schon ein Esslöffel Zitronensaft, ein Esslöffel weisser Essig und eine Tasse Wasser, um ihr Gemüse schonend aber gründlich von Pestizidrückständen zu befreien.
Alternativ können Sie auch 20 Tropfen Grapefruitkernextrakt, einen Esslöffel Natron, eine Tasse weissen Essig und eine Tasse Wasser nutzen, um einen Gemüsereiniger herzustellen.
Einfach in einer tiefen Schüssel gut durchmischen und in eine Sprühflasche füllen! Gemüse oder Obst damit besprühen, fünf Minuten einwirken lassen und dann unter fliessendem Wasser abspülen - fertig ist die Anti-Pestizid-Behandlung!
Herkömmliches Spülmittel eignet sich dagegen nicht für das Waschen von Obst und Gemüse: Ungesunde Rückstände können an der Schale bleiben und mitverzehrt werden.
Deutsche Lebensmittel weniger belastet
Ein Leichtes ist es ausserdem beim Einkaufen auf die Herkunft zu achten. Hier fahren Sie mit Produkten aus Deutschland am besten. 2017 überschritten nur 1,1 Prozent der Erzeugnisse aus Deutschland die Rückstandshöchstwerte. In anderen EU-Ländern waren es 1,9 Prozent und in Drittstaaten sogar 6,3!
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Quellen:
- Verbraucherzentrale.de: Lebensmittelproduktion - Bewertung des gesundheitlichen Risikos
- Umweltbundesamt.de: Pflanzenschutzmittel - Verwendung
- Greenpeace.de: Pestizidvergleich - Ist Bio besser?
- Greenpeace.de: Was Sie tun können, um Pestizide zu vermeiden
- eatmovefeel.de: Obst und Gemüse richtig waschen
- Zentrum-der-Gesundheit.de: Fungizide und Pestizide entfernen
- Bundeszentrale für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Pflanzenschutzmittelrückstände in oder auf Lebensmitteln
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