Blätter, Blüten, Beeren - wer beim Spazierengehen genau hinsieht, kann viele essbare Schätze direkt vor der Haustür entdecken. Hier gibt es Rezeptinspiration.
Während wir im Supermarkt abgepackt Rucola, Basilikum oder Petersilie kaufen können, wächst direkt vor unserer Haustür eine wilde, aromatische Welt: Blätter, Blüten und Früchte von Bäumen und Sträuchern, die nicht nur schön aussehen, sondern auch erstaunlich gut schmecken.
In "Bäume & Sträucher vor deiner Haustür" (ars vivendi) zeigt Marion Reinhardt, wie vielfältig und überraschend die essbare Seite von Ahorn, Weissdorn, Linde & Co. sein kann. Über 70 Rezepte und jede Menge Sammelwissen machen Lust darauf, das vermeintliche Gestrüpp neu kennenzulernen, und beweisen: Die besten Zutaten findet man manchmal am Wegesrand. Drei Rezepte gibt es hier.
Rote Gnocchi mit Birkenbutter
Zutaten für die Gnocchi: 500 g mehligkochende Kartoffeln, 300 g vorgekochte Rote Bete, 100 g Hartweizengriess, 60 g Kartoffelstärke, Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle, Mehl zum Arbeiten
Für die Birkenbutter: 50 g Haselnusskerne, 2 Handvoll junge Birkenblätter, 1 unbehandelte Bio-Zitrone, 6 EL Butter, Salz und Pfeffer aus der Mühle, 4 EL frisch geriebener Parmesan zum Servieren
Zubereitung: Die Kartoffeln mit der Schale in einem Topf mit kochendem Wasser garen, bis sie weich sind. Pellen und sofort durch die Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken. Die Rote Beete pürieren und mit der Kartoffelmasse mischen. Hartweizengriess, Stärke, Salz und Pfeffer hinzugeben und alles zu einem glatten Teig kneten.
Eine Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben. Den Teig portionsweise zu daumendicken Rollen formen und in etwa 2 cm lange Stücke teilen. Mit einer Gabel leicht flach drücken. In einem grossen Topf Salzwasser aufkochen lassen und die Gnocchi portionsweise darin sieden, aber nicht kochen lassen. Wenn sie an die Oberfläche steigen, die Hitze etwas reduzieren und die Gnocchi noch 2 Minuten ziehen lassen. Dann mit einem Schaumlöffel herausnehmen, gut abtropfen lassen und warm halten.
Für die Birkenbutter die Haselnüsse ohne Fett in einer Pfanne anrösten, bis sie duften. Anschliessend fein hacken. Die Birkenblätter abspülen und trocken schleudern. Die Zitrone waschen und die halbe Schale fein abreiben. Danach den Saft auspressen. Die Butter in einer Pfanne zerlassen, die Haselnüsse, 1/2 TL Zitronenabrieb und die Birkenblätter daruntermischen. Unter Rühren etwa 4-5 Minuten sanft erhitzen. Dann die Rote-Bete-Gnocchi vorsichtig unterheben und alles mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken. Auf Teller verteilen, mit dem Parmesan bestreuen und sofort servieren.
Holunder-Risotto
Zutaten: 200 g Holunderbeeren, 350 ml trockener Rotwein, 850 ml heisse Gemüsebrühe, 3 Schalotten, 60 g Butter, 300 g Carnaroli-Reis, Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle, 3 EL frisch geriebener Parmesan, Parmesanhobel zum Garnieren
Zubereitung: Die Holunderbeeren waschen und abtropfen lassen. Rotwein und Gemüsebrühe in einem Topf mischen und einmal aufkochen lassen.
Die Schalotten fein hacken und in einem grossen Topf in der Hälfte der Butter andünsten. Den Reis dazugeben und unter Rühren so lange anschwitzen, bis die Körner glasig sind. Dann 1 Schöpfkelle der Rotwein-Brühe-Mischung unterrühren. Sobald die Flüssigkeit aufgesogen ist, 2 weitere Schöpfkellen voll angiessen und alles ohne Deckel bei mittlerer Hitze unter regelmässigem Rühren garen lasen. Nach und nach die restliche heisse Flüssigkeit hinzu schöpfen und so lange köcheln, bis der Reis fast gar ist, aber noch einen festen Kern hat.
Anschliessend die Holunderbeeren unterheben. Darauf achten, dass sie mindestens 5 Minuten garen, da die Beeren in rohem Zustand unbekömmlich bis schwach giftig sind. Das Risotto so lange köcheln lassen, bis die die Körner gar, aber noch bissfest sind. Zum Schluss mit Salz und Pfeffer würzen und die restliche Butter sowie den Parmesan untermengen. Mit Parmesanhobeln garnieren und sofort servieren.

Crostini mit Weissdorn-Aufstrich
Zutaten: 500 g Weissdornfrüchte, 1 Apfel, 100 ml Apfelsaft, 1 EL Zitronensaft, 2 getrocknete Tomaten, 30 g Parmesan, 60 g Cashewkerne, etwa 100 ml Olivenöl, 2 TL milder Balsamicoessig, Salz, 1 Ciabatta, 2 Knoblauchzehen
Zubereitung: Die Weissdornfrüchte von den Stielen abzupfen und verlesen. Dann waschen und abtropfen lassen. Den Apfel abbrausen und klein schneiden. Weissdornfrüchte und Apfelstücke mit Apfel- und Zitronensaft in einen Topf geben und kochen, bis die Früchte weich sind. Mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken. Anschliessend durch eine Passiermühle lassen oder durch ein feines Sieb streichen.
200 g Fruchtmus abwiegen. Die getrockneten Tomaten klein schneiden und mit Fruchtmus, Parmesan und Cashewkernen im Mörser zu einer Paste verarbeiten. Danach so viel Olivenöl unterrühren, bis der Aufstrich eine geschmeidige Konsistenz hat. Zum Schluss mit Essig und Salz abschmecken.
Den Backofen auf 200 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Das Ciabatta in etwa 2 cm dicke Scheiben schneiden und auf einen Gitterrost legen. Im Ofen etwa 10 Minuten goldbraun rösten. Die Knoblauchzehen halbieren. Die Brotscheiben auf einer Seite mit dem Knoblauch einreiben. Abschliessend den Weissdorn-Aufstrich darauf verteilen und die Crostini servieren. (ncz/spot) © spot on news