Bei den sommerlichen Temperaturen hilft dem Körper die richtige Ernährung. Eine Ernährungsexpertin erklärt, wie Sie berechnen können, wie viel Wasser Ihr Körper pro Tag braucht, wie Sie Mineralstoffmangel ausgleichen können - und worauf Sie sonst noch achten sollten.
Ausreichende Wasseraufnahme ist bei sommerlichen Temperaturen besonders wichtig, denn wer schwitzt, verliert Flüssigkeit. Doch der Körper braucht Wasser, um zum Beispiel seine Temperatur zu regulieren oder Nährstoffe zu transportieren. Erhöhtes Schwitzen kann daher relativ schnell zu einem Flüssigkeitsmangel im Körper führen.
Dieser Verlust muss durch regelmässiges Trinken ausgeglichen werden. Schon geringe Wasserdefizite können körperliche Beschwerden, wie etwa Konzentrationsstörungen, Übelkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen, verursachen. Bei empfindlichen Personen können sogar Herz-Kreislauf-Probleme auftreten.
Wichtig ist es auch, über den Tag verteilt regelmässig zu trinken und nicht erst, wenn man Durst bekommt. Denn Durst ist ein Warnsignal, wenn der Körper bereits unter Flüssigkeitsmangel leidet.
Trinken ist lebensnotwendig: Wie viel Liter brauche ich?
"Abhängig von der Körpergrösse und der körperlichen Aktivität sollte man im Sommer mindestens zwei bis zweieinhalb Liter kalorienarme beziehungsweise kalorienfreie Flüssigkeit zu sich nehmen. Die Formel 'Körpergewicht mal 0,03 = Liter pro Tag' liefert einen Anhaltspunkt. Wenn wir viel schwitzen, sollte es dementsprechend mehr Flüssigkeit sein" , sagt Diplom-Ökotrophologin Monika Bischoff.
Rechenbeispiel
- Ein 80 Kilogramm schwerer Mann sollte demzufolge etwa 2,4 Liter (80 mal 0,03) trinken, eine 50 Kilogramm schwere Frau etwa 1,5 Liter.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt als Flüssigkeitslieferanten kalorienfreie Getränke wie Mineral- und Trinkwasser, sowie ungesüsste Kräuter- und Früchtetees. Auch Saftschorlen mit einem Teil Saft und drei Teilen Wasser sind demnach akzeptabel, da sie dem Körper zusätzlich Vitamine und Mineralstoffe liefern.
Kaffee, grüner und schwarzer Tee sollten nur in Massen getrunken werden und sind aufgrund ihres Koffeingehaltes für Kinder nicht geeignet. Erfrischungsgetränke mit hohem Zucker- und geringen Nährstoffgehalt, wie Limonaden, Fruchtsaftgetränke, Eistees oder Kaffeegetränke aus dem Kühlregal sollte man meiden. Sie erhöhen das Risiko für Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2 und Karies.
Zu schnelles Trinken und eiskalte Getränke können zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt führen. Das bestätigt auch die Ernährungswissenschaftlerin: "Kalte Getränke muss der Körper erst auf Körpertemperatur bringen, dies kostet wieder Energie. Deshalb sollten Getränke nicht zu kalt sein, auch ein lauwarmer Tee kann Durst löschen. Bei Personen mit einem empfindlichen und sensiblen Darm, zum Beispiel einem Reizdarm, kann es zu einer Art Temperaturschock für den Darm und demzufolge zu Bauchbeschwerden kommen."
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Leichte Gerichte geben Energie
Viele Menschen kennen das Gefühl, an heissen Tagen nicht so hungrig zu sein. Dem Körper muss aber trotzdem ausreichend Nahrung zugeführt werden, nur so kann man den Organismus in Gang halten. Denn er braucht das ganze Jahr über eine gewisse Menge an Nährstoffen, um richtig zu funktionieren.
"Der Körper benötigt auch bei Hitze Nährstoffe und Energie, um den Grundumsatz zu decken, je nach zusätzlicher Aktivität kann der Bedarf an Energie steigen oder eben sinken. Da wir an heissen Tagen häufig mehr trinken, fühlen wir uns dadurch schon gesättigt, davon darf man sich aber nicht täuschen lassen", erklärt die Expertin.
Schwere und fettige Gerichte, wie Schnitzel, Braten oder Burger, stellen eine zusätzliche Belastung für den Körper dar, da sie nur schwer verdaut werden. Wer dagegen vermehrt frisches Obst und Gemüse isst, liefert dem Körper wichtige Nährstoffe, zudem liegen diese Lebensmittel nicht schwer im Magen.
"Generell sollte man regionale und saisonale Lebensmittel bevorzugen. Leichte Küche mit viel Gemüse und Obst – am besten fünf Portionen am Tag – und leichtverdauliche Proteine sind an heissen Tagen ideal", sagt Monika Bischoff.
Obst und Gemüse mit hohem Wasseranteil, wie es bei Melonen, Tomaten oder Gurken der Fall ist, sind ideale Lebensmittel an heissen Tagen, da auch sie den Körper mit Flüssigkeit versorgen.
Mineralstoffmangel ausgleichen
Wer schnell schwitzt oder an Sommertagen Sport treibt, verliert über den vermehrt auftretenden Schweiss Mineralstoffe. Gerade diese Personen müssen deshalb auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche, gesunde Ernährung achten, um genügend Vitamine und Nährstoffe aufzunehmen. Dann ist es auch nicht nötig, zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.
"Bei sportlichen Aktivitäten oder im Anschluss können isotonische Getränke getrunken werden", sagt Bischoff. Damit können dem Körper nach einem schweisstreibenden Training verloren gegangene Mineralstoffe zurückgegeben werden.
Und noch ein abschliessender Tipp für die Lagerung von Lebensmitteln: Wenn es warm ist, können sich Mikroorganismen wie Salmonellen und andere Bakterien besonders gut und schnell ausbreiten. Um Lebensmittelinfektionen oder -vergiftungen zu vermeiden, müssen gerade leicht verderbliche Lebensmittel wie Fleisch, Eier- und Milchspeisen ausreichend gekühlt und rasch verzehrt werden. Auch auf Sprossen können sich Salmonellen gut vermehren. Einkäufe sollten Sie daher am besten direkt in einer Kühltasche transportieren und zu Hause schnell in den Kühlschrank räumen.
Über die Gesprächspartnerin
- Monika Bischoff ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungsberaterin. Sie leitet das Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention am Krankenhaus Barmherzige Brüder in München. Das ZEP ist als Schwerpunktpraxis Ernährungsmedizin durch den Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM) zertifiziert. Zu ihren Aufgabengebieten gehören unter anderem die präventive Ernährungsberatung und Ernährungstherapie.
Verwendete Quellen
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Die besten Durstlöscher im Sommer
Redaktioneller Hinweis
- Dieser zuletzt im Juli 2023 veröffentlichte Artikel wurde aus aktuellem Anlass überarbeitet und aktualisiert.
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