Orangenhersteller stehen vor mehreren Problemen. Was das für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet.

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Orangensafthersteller stecken in der Krise, die Preise für Konzentrat schnellen in die Höhe. Der Grund: Die Ernte der Zitrusfrüchte fällt aufgrund von Wetter und einer Pflanzenkrankheit besonders schlecht aus. Die Grosshandelspreise für Orangensaftkonzentrat sind laut "Euronews" innerhalb eines Jahres um 77 Prozent gestiegen. Dafür sind vor allem geringere Erntemengen bei Orangen verantwortlich, die den Saft teurer werden lassen.

Brasilien, das für 70 Prozent aller Orangensaft-Exporte zuständig ist, verzeichnet schlechte Orangen-Ernten. In einem im Mai veröffentlichten Report des brasilianischen Zitrusbauer-Verbandes Fundecitrus heisst es, dass es in der Saison 2024/25 einen Rückgang der Ernte um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geben wird.

Die wichtigsten Anbauregionen, darunter der brasilianische Bundesstaat São Paulo, leiden nicht nur unter Dürreperioden. Viele Orangenbäume sind von Citrus Greening betroffen, eine bakterielle Erkrankung von Zitruspflanzen, die auch als Huanglongbing (HLB) bekannt ist.

Citrus Greening: Schlechte Orangen-Ernte wegen Pflanzenkrankheit

Der Erreger wird durch saftsaugende Insekten übertragen und der Befall vermindert sowohl den Ertrag als auch die Qualität der Zitrusfrüchte, wie das schweizerische Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in einem Report erklärt.

Bei Fortschreiten der Krankheit schmecken die Früchte bitter, bleiben grün und fallen oft frühzeitig ab. Die infizierten Bäume sterben laut BLV innerhalb von drei bis fünf Jahren ab. Auch im US-Bundesstaat Florida machte eine Reihe von Wirbelstürmen und das Citrus Greening den Orangenbäumen zu schaffen.

Da es bereits mehrere schlechte Ernten in Folge gab, haben die Hersteller derzeit auch weniger die Möglichkeit, die aktuellen Engpässe durch gefrorene Säfte, die mit der neuen Ernte gemischt werden können, auszugleichen. Francois Sonneville, Getränkeanalyst bei der Rabobank, sagte laut britischem "Guardian" zu der aktuellen Situation: "Die weltweite Orangensaftindustrie befindet sich in einer Krise. Die Industrie in Florida ist so gut wie verschwunden, und die brasilianischen Plantagen werden von Krankheiten, steigenden Kosten und schlechten Anbaubedingungen geplagt."

Das weltweite Angebot an Orangensaft sei deshalb "auf dem niedrigsten Stand seit Jahrzehnten". Die Verbrauchernachfrage nach Orangensaft sei im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein Fünftel zurückgegangen, da die Preise "durch die Decke" gegangen seien.

Fachleute sprechen von "Krise" in der Orangenindustrie

"Das ist eine Krise", sagte auch Kees Cools, Präsident der International Fruit and Vegetable Juice Association (IFU), der "Financial Times". "So etwas haben wir noch nie erlebt, nicht einmal während der grossen Fröste und Wirbelstürme."

Die IFU will sich für eine Neufassung der Lebensmittelvorschriften auf UN-Ebene einsetzen, damit Orangensaft andere Zitrusfrüchte enthalten darf. Auch auf Länderebene müssten Änderungen der Vorschriften angestrebt werden.

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Sonneville erklärte zu den derzeitigen Alternativen für die Getränkehersteller, dass sie entweder Saft von geringerer Qualität verwenden, Mischsäfte mit anderen Früchten wie Apfel oder Mango herstellen oder von den Verbrauchern höhere Preise verlangen müssten.

Dass Mandarinen zu einem echten Ersatz für Orangen werden könnten, glaubt der Experte nicht. Dies sei mit neuen Kosten für den Anbau und den Transport der Früchte zu den Verarbeitern verbunden.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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