Gemüse, Obst, Topinambur, Mairübe, Pastinake, Guter Heinrich
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In der Vergangenheit ist die Vielfalt an Gemüse- und Obstsorten immer kleiner geworden. Grund dafür ist die Industrialisierung der Landwirtschaft. Heutzutage werden eher schnell wachsende Züchtungen präferiert. Historische Kulturpflanzen sind in Vergessenheit geraten, obwohl sie eine hohe Nährstoffdichte besitzen. Doch im Garten und im Bio-Supermarkt nehmen alte Sorten wieder ihren Platz ein - wie etwa Portulak.
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Der Portulak wird oft als Unkraut verkannt. Das Wildgemüse wächst schnell und überall, schmeckt nussig-säuerlich, ähnlich wie Sauerampfer, und kann von der Wurzel bis zum Blatt vielfältig verspeist werden. Vor allem als Salat oder fermentiert lässt sich Portulak anrichten - das schont den Vitamin- und Nährstoffgehalt des Krauts. Übrigens sind Wildkräuter generell nährstoffreicher als gezüchtete Kulturpflanzen.
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Vitamin C kommt in wildem Kraut in grossen Mengen vor. Zudem sind alte Sorten besonders samenfest, im Gegensatz zu hybridem Saatgut der industriellen Landwirtschaft. Durch den Anbau von alten Sorten können auch Hobbygärtner ganz einfach samenfestes Saatgut gewinnen und Kräuter sowie auch alte Gemüsesorten länger als nur eine Saison kultivieren - so auch die alte Heilpflanze Guter Heinrich.
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Der Gute Heinrich war bereits im 16. Jahrhundert ein beliebtes Blattgemüse, bis es schliesslich vom Spinat verdrängt wurde. Auch dieses Wildgemüse hat einen hohen Gehalt an Vitamin C und schmeckt vor allem in Salat, gedünstet wie Spinat oder als Zutat im grünen Smoothie. Am besten ernten Sie die dunkelgrünen Blätter, bevor die Pflanze anfängt zu blühen. Sonst schmeckt der Gute Heinrich zu bitter.
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Auch Rübstiel hat hierzulande eine lange Tradition. Das Gemüse wird auch Stielmus genannt. Als Unterart der Mairübe ähnelt es im Aussehen dem Mangold mit langen Blättern und sehr kleinen Knollen. Nicht nur als Salat, sondern auch als gedünstetes Beilagengemüse zu Fisch und Fleisch oder als Suppengemüse schmeckt Stielmus vorzüglich. Die Saison ist von April bis Anfang Juni.
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In manchen Küchen ist die Knolle von Topinambur nur noch ein Geheimtipp, obwohl sie sehr gesund ist. Denn anders als die Kartoffel enthält Topinambur keine Stärke, sondern ist reich an Inulin. Das ist ein Ballaststoff, der den Blutzucker stabil hält. Somit ist Topinambur ein exzellentes Gemüse für Diabetiker. Zudem ist die Knolle vollgepackt mit Kalium, Magnesium und Kalzium.
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Pastinaken werden wieder beliebter und finden sich immer häufiger im Supermarktregal wieder. Doch lange war die Pastinake vergessen und Karotten die erste Wahl bei Wurzelgemüse. Die Pastinake trägt auch den Namen Möhre des Mittelalters und war schon damals ein wertvolles Gemüse. Kein Wunder: Die Pastinake weist im Vergleich zur Karotte doppelt so viel Kalium und auch mehr Vitamin-C auf.
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Zudem ist die Pastinake reich an pflanzlichem Protein und weist Magnesium sowie zahlreiche B-Vitamine sowie Folsäure auf. Auch für Diabetiker ist die würzig-süsse Wurzel aufgrund des hohen Inulingehalts wertvoll. Der Ballaststoff regt zudem die Darmtätigkeit an und unterstützt das Immunsystem. Das Gemüse eignet sich hervorragend als Zugabe in Pürees, Suppen, Eintöpfen oder als Ofengemüse.
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Die Haferwurzel findet sich selten im herkömmlichen Anbau, obwohl sie pflegeleicht und robust ist. Das alte Wurzelgemüse erinnert im Aussehen an Schwarzwurzeln, ist aber milder im Geschmack. Wer das Gemüse probieren möchte, findet es manchmal auf Bio-Wochenmärkten oder baut es am besten selbst im Garten an. Die Aussaat findet bereits Ende März statt, bei wenig Pflegeaufwand erfolgt die Ernte im Oktober.
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Rote Bete kennt fast jeder, aber wie sieht es mit der gelben Bete aus? Nicht nur im Aussehen, sondern auch geschmacklich unterscheidet sie sich von der tiefroten Variante: Gelbe Bete schmeckt süsslicher und nicht so herb. Auf der Inhaltsliste der kleinen Knolle finden sich viel Eisen, Folsäure und B-Vitamine wieder. Besonders lecker schmeckt das Wurzelgemüse gedünstet, roh im Salat oder als Carpaccio.
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Vor einigen Jahren kamen Möhren in unterschiedlichen Farben auf den Markt: Gelb, Weiss und Lila. Die bunten Karotten sind dabei nicht nur ein Hingucker auf dem Teller, sondern als alte Sorten auch wichtig für eine abwechslungsreiche Ernährung. Achten Sie beim Kauf auf die Kennzeichnung "F1-Hybride". Denn dabei handelt es sich um eine neue Möhren-Kreuzung, die nicht samenfest ist.
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Ein Beispiel für eine alte Karottensorte ist die lila Möhre mit dem Namen Purple Dragon. Sie ist zwar aussen violett, aber innen leuchtend orange. Dabei besticht nicht nur ihr Äusseres, sondern auch ihr Geschmack punktet mit einer süss-aromatischen Note. Zudem wächst die Möhre sehr schnell und kann deshalb auch noch spät im Jahr ausgesät werden. Vereinzelt kann man sie auf regionalen Wochenmärkten finden.
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Wie der Name schon andeutet, werden Mairüben, die auch Navetten genannt werden, schon im Mai geerntet und zählen damit zu den frühesten Gemüsesorten im Beet. Ihr Geschmack erinnert an Kohlrabi oder Radieschen und passt gedünstet in Salate oder in Eintöpfe. Auch das Blattgrün lässt sich in der Küche wie Spinat oder als Zutat für grüne Smoothies weiterverarbeiten.
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Auch der schwarze Winterrettich ist ein seltener Gast im Supermarktregal. Dafür können Sie die anspruchslose Pflanze relativ einfach im eigenen Beet anpflanzen. Er wird zwischen Juli und August im Freiland ausgesät und ab Ende September geerntet. Ähnlich wie der Weisse Rettich lässt sich auch der Schwarze Rettich als Rohkost im Salat geniessen. Durch die enthaltenen Senföle erhält er seine typische Schärfe.
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Der Erdbeerspinat - mit kleinen roten Früchten an den Stängeln, die eher neutral schmecken - kann wie gewöhnlicher Spinat zubereitet werden. Die Ernte vom Erdbeerspinat ist mühsamer, da die Blätter im Vergleich zum herkömmlichen Spinat kleiner und länglicher sind. Acht Wochen nach der Aussaat (März bis Juni) können Sie die ersten Blättchen ernten, wenn sie die hübsche Pflanze im eigenen Garten anbauen möchten.
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Historische Tomatensorten wie Black Cherry, Goldita und Rotkäppchen unterscheiden sich in Form und Farbe von der klassischen rund-roten Tomate und lassen sich vielfältig in der Küche einsetzen. Ebenfalls zu den alten Sorten zählen die Ochsenherz-Tomaten, die sich auf dem Biomarkt finden lassen. Sie schmecken saftig, sind gross mit festem Fruchtfleisch und bieten sich zum Brot oder auch zum Füllen an.
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Auch bei den Apfelsorten gibt es eine Vielzahl an alten Sorten wie Boskoop, Finkenwerder Herbstprinz oder Gravensteiner. Vor allem Allergiker profitieren von den alten Apfelsorten, denn herkömmliche Supermarkt-Äpfel stehen unter Verdacht, Allergien zu fördern. Alte Sorten weisen hingegen einen hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen auf, der Studien zufolge allergene Stoffe im Apfel unterdrücken soll.
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Doch Äpfel mit vielen sekundären Pflanzenstoffen sind weniger süss, werden beim Anschneiden schneller braun und weisen oft Makel an der Schale auf. Das wirkt hinderlich beim Verkauf und deshalb fällt die Wahl der Supermärkte oft auf neu gezüchtete Sorten mit weniger Polyphenolen. Für alle Äpfel gilt jedoch: Die gesunden Vitamine lagern direkt unter der Schale und deshalb sollten Sie sie unbedingt mitessen.