Die Werbung möchte uns tolle Sachen verkaufen. Bestimmte Lebensmittel etwa, die besonders gesund sein sollen. Fachleute sehen diese sogenannten Superfoods aber kritisch.

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Super klingt eben erst mal super. Da muss doch was tolles dahinterstecken, wie zum Beispiel bei dem Wort Superfood. Oder etwa nicht?

Food ist englisch und heisst übersetzt so viel wie Essen oder Lebensmittel. Superfoods werden Lebensmittel genannt, die besonders tolle Eigenschaften haben sollen. Über Goji-Beeren hört man das zum Beispiel öfter oder auch über Chia-Samen.

Glaubt man den Versprechungen in der Werbung, sind diese Lebensmittel besonders gesund. Mehr noch: Sie sollen sogar Krankheiten vorbeugen können. Zum Beispiel, weil sie eine grosse Menge an wichtigen Stoffen enthalten sollen, wie etwa Vitamine und Mineralstoffe.

Keine Definition, was ein Superfood ist

Leute, die sich auskennen, schauen aber kritisch auf solche Aussagen. Manuela Rist ist Expertin für Ernährung und erklärt warum: "Es gibt keine Definition, die festlegt, was ein Superfood genau ist." Das bedeutet, jeder kann einfach behaupten, dieses oder jenes Lebensmittel sei extrem gesund.

"Der Begriff Superfoods ist in erster Linie eine Erfindung der Werbung", erklärt die Expertin. Und Werbung möchte vor allem eines: Sie möchte, dass wir bestimmte Sachen kaufen.

Schaut man im Laden nach den Superfoods, entdeckt man meistens verschiedene Pulver oder Kapseln. "Das sind also hoch verarbeitete Produkte. Mit einem richtigen Lebensmittel hat das nur noch wenig zu tun", sagt Rist.

Ungesunde Stoffe und weiter Weg

In Tests im Labor haben Fachleute zudem festgestellt, dass in solchen Superfoods teilweise schädliche Stoffe enthalten sind. Reste von Pestiziden zum Beispiel. Dies sollen Pflanze vor Schädlingen schützen. Aber in Lebensmitteln dürfen höchstens winzige Reste davon vorkommen. Dafür gelten strenge Höchstwerte. Diese werden aber in Superfoods immer mal wieder überschritten.

Superfoods tragen oft exotische Namen. Sie heissen Goji, Matcha, Haskap oder Chia. Die Pflanzen und Beeren, die dafür genutzt werden, stammen meist aus weit entfernten Ländern. So wie etwa die Goji-Beere: Die kleinen, knallroten Beeren kommen ursprünglich aus dem Land China. Chia-Samen wachsen beispielsweise in Südamerika. Das bedeutet, die Produkte haben einen langen Weg hinter sich, bevor sie bei uns ankommen.

Dabei wachsen gesunde Lebensmittel direkt vor unserer Haustür. Schwarze Johannisbeeren zählen dazu, Leinsamen oder Grünkohl. Für die Expertin steht fest: "Das sind tolle und gesunde Lebensmittel, die nicht erst um die halbe Welt reisen müssen." (dpa/bearbeitet von sbi)

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