- Fisch gilt als Baustein einer gesunden Ernährung. Allerdings sind einige Arten stark mit Schadstoffen belastet.
- Vor allem Schwangere und Stillende sollten die Fischsorten, die ihnen auf den Teller kommen, deshalb sorgfältig auswählen.
Wer sich gesund ernähren möchte, greift gerne zu Fisch. Er liefert wertvolle Fettsäuren und viel Protein, das leicht verdaulich ist.
Allerdings ist nicht jede Sorte auch für den Körper ein Genuss: Einige Arten sind stark mit Schwermetallen oder anderen Schadstoffen belastet. Auf sie sollte man besser verzichten - oder sie zumindest nicht zu häufig verzehren.
Fische mit einem hohen Fettanteil sind grundsätzlich stärker mit Schadstoffen belastet als magerere Arten. Zudem enthalten Fische aus Gewässern in Küstennähe oder Binnenmeeren häufig höhere Konzentrationen an Giftstoffen als Tiere aus dem offenen Ozean.
Am häufigsten wird Quecksilber gefunden. Jedes Jahr gelangen weltweit rund 2.000 Tonnen des Schadstoffs in die Atmosphäre. Es stammt zum Beispiel aus Kohlekraftwerken oder entsteht bei der Goldgewinnung in ärmeren Ländern.
Regnet es, gelangt das Quecksilber auf den Boden und wird ins Meer gespült, wo es sich in den Zellen von dessen Bewohnern ablagert.
"Besonders betroffen von dieser Belastung sind Thunfische und Schwertfische", sagt Thilo Maack im Gespräch mit unserer Redaktion. Er ist Diplom-Biologe mit Schwerpunkt Meeresbiologie und arbeitet bei Greenpeace. "Dabei sind alte, grosse Exemplare stärker belastet als jüngere Tiere."
Besser sieht es bei anderen Fischarten aus. "Besonders Magerfischarten aus der Familie der Kabeljaue und Plattfischarten wie Scholle und Seezunge sind insgesamt weniger stark belastet", sagt der Biologe.
Allerdings sind bei Plattfischen, die in Bodennähe leben, die Fangmethoden häufig ungünstig: Grundschleppnetze pflügen den Meeresboden förmlich um und es dauert je nach Tiefe sehr lange, bis er sich wieder erholt.
Verschiedene Schadstoffe in unterschiedlichen Gebieten und Arten
Nicht nur Schwermetalle wie Blei oder Quecksilber können ein Problem sein. Im östlichen Teil der Ostsee ist der Hering beispielsweise stark mit Dioxin belastet - so sehr, dass dafür ein eigener Grenzwert geschaffen wurde und schwedische Mediziner Kindern und Schwangeren vom Verzehr abraten.
Dioxin lagert sich bei Menschen im Fettgewebe ab und wird nur sehr langsam abgebaut. Es ist giftig und kann sich langfristig schädlich auf das Immunsystem, die Schilddrüse und das Nervensystem auswirken.
Lachs aus konventioneller Aquakultur ist häufig mit der Chemikalie Ethoxyquin belastet, die früher als Pestizid eingesetzt wurde. "Für Schweine- und Rindfleisch gibt es strenge Grenzwerte, für Fisch bis jetzt noch nicht", gibt der Experte zu bedenken. "Das ist fatal."
Wer Lachs essen möchte, sollte daher besser zu Fisch aus Bio-Aquakultur greifen. Er ist laut Maack "kaum oder gar nicht mit Ethoxyquin belastet".
Auch Mikroplastik findet sich in Fischen
In den Fischen werden nicht nur Schwermetalle wie Blei und Quecksilber oder auch chemische Gifte wie Dioxin oder sogenannte PCBs nachgewiesen - Polychlorierte Biphenyle, die im Verdacht stehen, Krebs auszulösen. "Immer häufiger findet sich auch Mikroplastik im Verdauungstrakt von Fischen", sagt Maack.
Mit Mikroplastik sind laut Alfred-Wegener-Institut vor allem Fische wie Hering und Makrele belastet, die im offenen Wasser leben. "Meeresfrüchte wie Muscheln und Krebse, bei denen häufig das ganze Tier inklusive des Verdauungssystems gegessen wird, sind ebenfalls hoch mit Mikroplastik belastet", sagt Maack.
Fische wie Kliesche und Flunder, die ihr Leben auf dem Meeresgrund verbringen, haben zumindest bisher deutlich weniger Plastikteilchen im Darm.
Bisher ist wenig darüber bekannt, ob Mikroplastik nur in den Darm, oder auch in das Muskelgewebe von Fischen gelangt. Auch was Mikroplastik möglicherweise im menschlichen Körper auslöst, ist nicht ausreichend erforscht.
Beim Kauf auf nachhaltige Herkunft achten
Mit Schadstoffen in Berührung zu kommen, lässt sich kaum vermeiden. Wie schlimm ist es tatsächlich, belasteten Fisch zu essen?
Letztlich kommt es auf die Höhe der Belastung und auf die persönliche Lebenssituation an. Besondere Vorsicht gilt für Frauen, die schwanger sind oder stillen.
Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt Schwangeren und Stillenden, den Verzehr von Thunfisch einzuschränken sollten. Zu den Arten, die für diese Bevölkerungsgruppe bedenklich sein können, zählen laut Bundeszentrum für Ernährung auch Schwertfisch, Aal, Hecht, Steinbeisser und Seeteufel.
Weil Fisch aber zugleich wichtige Fettsäuen liefert, sollte man nicht ganz auf ihn verzichten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche zu essen.
Fisch liefert neben Fettsäuren auch leicht verdauliches Protein, Selen und Vitamin D. Seefische enthalten ausserdem Jod.
Die DGE rät dazu, beim Kauf von Fisch auf eine nachhaltige Herkunft zu achten. Hilfe beim Einkauf bieten Siegel verschiedener Organisationen und Verbände.
Wer sich an diese Grundregeln hält, macht beim Einkauf von Speisefisch nichts verkehrt:
- Thunfisch, Schwertfisch, Aal, Hecht, Steinbeisser und Seeteufel eher selten verzehren, in der Schwangerschaft und Stillzeit lieber gleich zu anderen Arten greifen. Unter anderem mit Quecksilber weniger belastet ist magerer Hochseefisch wie Kabeljau oder Schellfisch.
- Lachs nicht aus konventioneller Aquakultur kaufen, lieber zu Fisch aus Bio-Aquakultur greifen.
- Beim Kauf auf Nachhaltigkeit achten, die verschiedene Gütesiegel garantieren.
Verwendete Quellen:
- Gespräch mit Thilo Maack, Diplom-Biologe mit Schwerpunkt Meeresbiologie von Greenpeace
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Verbrauchertipp für Schwangere und Stillende, den Verzehr von Thunfisch einzuschränken, hat weiterhin Gültigkeit
- Umweltbundesamt: Schadstoffkonzentrationen in Organismen der Ostsee
- Bundeszentrum für Ernährung: Expertenforum: Ernährung in der Schwangerschaft
- Bundeszentrum für Ernährung: Fisch: Verbraucherschutz
- Deutsche Gesellschaft: Regelmässig Fisch auf den Tisch
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.