Berlin - Hierzulande beliebte Sparprodukte werden allmählich wieder attraktiv. Seit die Europäische Zentralbank das vorläufige Ende der lockeren Geldpolitik eingeläutet hat, um die hohe Inflation im Euroraum zu drücken, klettern beim Tages- und Festgeld Stück für Stück die Zinsen. Die Zeitschrift "Finanztest" hat untersucht, wo es aktuell die besten Konditionen gibt (Ausgabe 12/2022).
Für Sparer, die jederzeit Zugriff zu ihrem Ersparten haben möchten, kann ein Tagesgeldkonto interessant sein. Bei der französischen My Money Bank gab es darauf Ende Oktober 1,25 Prozent Zinsen pro Jahr, gefolgt von der schwedischen Qliro (1,20 Prozent) und dem österreichischen Ableger der Banco do Brasil (1,0 Prozent). Zum Vergleich: Noch Ende August waren höchstens 0,5 Prozent Zinsen drin.
Weniger flexibles Festgeld bringt mehr Zinsen
Wer sein Geld für einen bestimmten Zeitraum entbehren kann, für den ist die Festgeldanlage eine Option. Einjähriges Festgeld brachte Ende Oktober laut Vergleich bis zu 2,7 Prozent Zinsen pro Jahr (Banco do Brasil).
Ab drei Jahren Festgeld-Laufzeit gibt es bis zu 3,0 Prozent Zinsen. Dafür verlangt die Pax-Bank aber eine Anlagesumme von mindestens 500 Euro, bei der Aareal Bank und der Crédit Agricole Consumer Finance sind es sogar 1000 beziehungsweise 5000 Euro.
Mehr als 3,1 Prozent Zinsen sind auch bei fünf Jahren Laufzeit nicht drin (Crédit Agricole Consumer Finance, Mindestanlage 1000 Euro). Noch Ende August waren die besten Konditionen für einjähriges (1,7 Prozent), dreijähriges (2,06 Prozent) und fünfjähriges (2,2 Prozent) Festgeld deutlich schlechter.
Der Realzins bleibt wegen Inflation negativ
Über eines sollte die positive Entwicklung aber nicht hinwegtäuschen: Bei einer Inflationsrate von zuletzt 10,4 Prozent, die das Statistische Bundesamt für Oktober vorläufig ermittelt hat, bleibt der Realzins weiter deutlich negativ.
Verglichen hat die Zeitschrift "Finanztest" ausschliesslich überregional tätige Kreditinstitute im In- und Ausland ohne Kontoführungsgebühren. Angebote, die an bestimmte Bedingungen, wie etwa einen monatlichen Mindestgeldeingang, geknüpft sind, hat die Zeitschrift nicht berücksichtigt. Ausserdem wurden nur solche Institute berücksichtigt, deren staatliche Einlagensicherung die Tester derzeit für stabil halten. © dpa
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