Spenden macht zufriedener, sagen Wissenschaftler. Vor allem hilft es Menschen, die es noch schwerer haben. Gerade jetzt, wenn das Geld knapper wird, sollte die Spende auch bei denen ankommen, die sie brauchen. Fünf Tipps fürs gute Gewissen.
Wer mich ein bisschen kennt, weiss: Ich bin die, die immer allen rät, ihr Geld zusammenzuhalten. Haushaltsbuch führen, zwei Wochen warten, bevor man etwas kauft – ich bin der Albtraum der Onlinehändler, das Schreckgespenst des Konsumkapitalismus. Na ja, nicht ganz. Natürlich gebe auch ich Geld aus. Nur nicht so, dass ich es nachher bereue.
Deshalb geht es heute zur Abwechslung ums Geldausgeben: genauer gesagt ums Spenden. Dieses Jahr ist Spenden für viele schwerer, weil sie selbst weniger auf dem Konto haben, und zugleich ist es wichtiger, weil es mehr Menschen gibt, die ohne Zuwendungen anderer nicht mehr über die Runden kommen.
Im ganzen Land können die Tafeln ein Lied davon singen: Tiefkühlpizzen und Schokolade bekommen sie von den Supermärkten massenweise, aber Obst und Gemüse sind Mangelware, während gleichzeitig immer mehr Menschen Schlange stehen.
Ein bisschen egoistisch ist Spenden natürlich auch: Es spart Steuern – bis zu 20 Prozent meiner gesamten Einkünfte kann ich für Spenden absetzen. Vor allem aber macht es mindestens so zufrieden wie der Anblick der perfekten kleinen Vase, die ich neulich auf dem Flohmarkt ergattert habe und die mich jetzt jeden Tag beim Frühstück aufmuntert. Wahrscheinlich sogar zufriedener.
So kommen Spenden dort an, wo sie wirklich helfen
Aber – da kommt die Finanzexpertin in mir wieder durch – ich bin nur zufrieden, wenn möglichst viel von meiner Spende da ankommt, wo sie wirklich hilft, statt irgendeine Spendenbürokratie zu finanzieren.
Wie also richtig und glücksfördernd spenden? Ich halte mich an diese fünf Tipps:
- Spendenziel wählen: Wichtig ist, dass man hinter dem Ziel des Projekts steht. Bei mir ist das dieses Jahr beispielsweise das SOS-Kinderdorf. Die machen nicht nur generell grossartige Arbeit, sondern auch ganz konkret bei uns um die Ecke an einer Schule mit vielen Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Aber das bin nur ich, Sie haben bestimmt Ihre eigenen Vorstellungen, wen Sie gern unterstützen möchten.
- Lieber direkt spenden als über Online-Spendenportale. Für eilige Spender sind die Portale verlockend. Doch Finanztest hat einen Testlauf auf sechs grossen Portalen gemacht, um herauszufinden, wie viel von dem gespendeten Geld bei den begünstigten Organisationen ankommt. Das Ergebnis: Einige behalten einen kleinen Teil der Spendensumme zur Deckung ihrer eigenen Kosten ein. Ausserdem sind nicht alle Portale ausreichend transparent.
- Organisation suchen: Ein naheliegender Weg ist, an Vereine oder Stiftungen zu spenden, die Sie ohnehin in Ihrer Stadt oder aus Ihrem Bekanntenkreis kennen. Ein anderer Weg: Sehen Sie sich auf der Website des DZI um. Das DZI vergibt das umfassendste Spendensiegel in Deutschland. Dort kann man Organisationen beispielsweise nach Arbeitsbereichen und Ländern filtern.
- Seriosität checken: Falls Sie die gewählte Organisation nicht selbst kennen, hilft ein Blick auf die jeweilige Website und auf die Finanztest-Checkliste, um zu sehen, ob es sich um eine erfahrene, transparente Organisation handelt.
- Spenden bis zu 150 Euro sollten Sie nicht splitten, damit möglichst viel von Ihrem Geld in die direkte Hilfe fliesst. Geht Ihr Geld an mehrere Organisationen, entstehen in der Regel höhere Verwaltungskosten.
So, das wäre geschafft, die Spende ist überwiesen. Jetzt überlasse ich mich dem guten Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben. Aus Neugier habe ich nachgelesen, was da eigentlich im Gehirn vor sich geht. Schenken und Spenden aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn.
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Das ist der gleiche Bereich, der positive Gefühle aussendet, wenn wir uns selbst etwas Schönes kaufen, Schokolade essen oder ein All-Time-High in einem Videospiel schaffen. Anders als bei Schokolade oder beim Videospiel ist die Aktivierung etwas schwächer, hält aber länger an.
Natürlich spricht nichts dagegen, nach dem Spenden noch ein Stück Schokolade zu essen. Doppelt hält besser.
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