Weniger geheizt, aber mehr gezahlt - das trifft laut Studie auf die Haushalte Deutschlands für 2019 zu. Die Forscher nahmen auch den CO²-Ausstoss beim Heizen ins Visier. Die Bilanz: ernüchternd.
Die Haushalte in Deutschland haben im vergangenen Jahr weniger geheizt. Gleichzeitig wegen gestiegener Energiepreise aber mehr für die warme Wohnung bezahlt.
Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sind die durchschnittlichen Heizkosten der Mieter 2019 um 2,4 Prozent gestiegen. Der Grund: Die abgerechneten Preise für Heizöl- und Erdgas hätten um 5,6 Prozent über denen im Vorjahr gelegen.
In Hamburg kostete Heizenergie 2019 am wenigsten
Erstmals seit 2015 sei im vergangenen Jahr der Energiebedarf fürs Heizen wieder gesunken, und zwar um 3,2 Prozent, heisst es im "Wärmemonitor 2019", für den das DIW Heizkostenabrechnungen des Essener Energiedienstleisters Ista für 300.000 Haushalte ausgewertet hat. Mit durchschnittlich 130 Kilowattstunden pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche liege der Heizenergiebedarf in Mehrfamilienhäusern den DIW-Berechnungen zufolge lediglich wieder auf dem Niveau von 2010.
Die regionalen Unterschiede beim Heizenergiebedarf, aber auch bei den Preisen sind sehr gross. In den westdeutschen Haushalten wurde pro Quadratmeter sieben Prozent mehr geheizt als in den ostdeutschen.
Am höchsten war der Heizenergiebedarf je Quadratmeter im Saarland, am niedrigsten in Mecklenburg-Vorpommern. Heizenergie kostete am meisten an der Saar, am wenigsten in Hamburg.
Mieter brauchen richtige Anreize für sparsamen Verbrauch
Die DIW-Forscher haben auch den CO²-Ausstoss beim Heizen in den Blick genommen. Da ist die Bilanz relativ ernüchternd.
Zwar seien die klimaschädlichen Emissionen seit 2010 um rund 21 Prozent gesunken, von 29 auf 23 Kilogramm pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche. Doch der Rückgang sei "kaum den Anstrengungen bei mehr Gebäudeeffizienz geschuldet", betonte DIW-Forscher Jan Stede.
Die gesunkenen CO²-Emissionen seien zum grössten Teil den wärmeren Wintern in den vergangenen Jahren zu verdanken. Temperatur- und witterungsbereinigt betrage das CO²-Minus in den vergangenen zehn Jahren lediglich 2,6 Prozent.
"Die nüchterne Bilanz von zehn Jahren Gebäudesanierung zeigt: Energetische Sanierung führt nicht automatisch zu weniger CO²", kommentierte Ista-Chef Thomas Zinnöcker die Zahlen. Es brauche auch die richtigen Anreize "bei Mietern für sparsamen Verbrauch".
Um Klimaziele zu erreichen, muss CO²-Reduktion beim Wohnen zunehmen
Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, müsse die CO²-Reduktion beim Wohnen deutlich zunehmen, betonten die DIW-Forscher. Bis 2030 müssten die privaten Haushalte ihre Emissionen auf unter 50 Millionen Tonnen im Jahr senken.
Im vergangenen Jahr hätten sie aber noch 88 Millionen Tonnen ausgestossen. Es müsse deshalb wieder mehr in energiesparende Häuser investiert werden.
Ein Anreiz dazu könne die geplante CO²-Bepreisung sein. Mieter mit geringen Einkommen müssten dabei aber entlastet werden. (msc/dpa)
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