- Die Preise steigen und jeder fragt sich, wo er noch Geld einsparen kann.
- Neun Tipps für den Haushalt, die nicht nur finanziell entlasten, sondern auch die Umwelt schonen.
Hand aufs Herz: Vieles, was wir beim Kochen, Waschen oder Putzen machen, ist nicht wirklich überlegt. Schon mal darüber nachgedacht, wie der Backofen mit weniger Chemie sauber wird und wie viel Wasser man zum Nudelkochen braucht? Das sind Fragen, mit denen sich die meisten Menschen nicht freiwillig beschäftigen.
Natürlich retten wir nicht die Welt, indem wir öfters mit Umluft backen und Sahnereste einfrieren. Doch viele kleine Veränderungen zusammen haben am Ende doch einen Effekt. Dreimal drei Tipps für den Haushalt, die jeder und jede umsetzen kann.
Wäsche waschen
Beim Wäschewaschen beeinflussen vor allem drei Faktoren die Ökobilanz: Der Stromverbrauch, die Waschmittelmenge und die Herstellung der Maschine, schreibt die Stiftung Warentest. Deshalb:
Die Temperatur runterdrehen: 30° C sind oft genug. Den meisten Strom benötigt die Waschmaschine zum Aufheizen des Wassers. Leicht verschmutzte Kleidung wird auch bei 30° C sauber. Alltagsflecken können vorher mit Waschmittel, hartnäckige Verschmutzungen mit Fleckenmitteln eingerieben werden. Das ist ökologischer als mit höheren Temperaturen zu waschen.
Der Online-Wasch-Rechner der Universität Bonn zeigt, wie viel Energie und Geld sich beim Waschen sparen lässt. Eine zehn Jahre alte Waschmaschine verbraucht bei einer 30 Grad Celsius-Wäsche 0,33 Kilowattstunden Strom, bei 60 Grad Celsius sind es 1,01 Kilowattstunden – und damit mehr als dreimal so viel. Aber: Mindestens einmal im Monat sollte man bei 60 Grad Celsius waschen, damit sich kein Biofilm bildet. Gegen stinkende Wäsche hilft ein Natron-Bad. Dafür einen Esslöffel Natron in drei Liter Wasser auflösen und das Kleidungsstück eine Stunde lang darin einweichen. Bei empfindlicher Kleidung erst mal niedriger dosieren. Das Wäschestück anschliessend normal waschen.
Auf die Wasserrechnung schauen, denn darauf ist die Wasserhärte angegeben. Von ihr hängt ab, wie viel Waschmittel nötig ist. Kommt weiches Wasser aus der Leitung, reichen geringere Mengen als bei hartem Wasser aus.
Die Dosiermenge steht auf der Waschmittelpackung. Sie bezieht sich bei Bunt- und Vollwaschmittel auf 4,5 Kilogramm Wäsche, bei Feinwaschmittel auf 2,5 Kilogramm. Statt einfach zu schütten, unbedingt einen Dosierer benutzen, um die Umweltbelastungen durch Waschmittel zu reduzieren. Wer sorgfältig dosiert, braucht keinen separaten Entkalker für die Maschine. Color- und Feinwaschmittel sind aus Umweltsicht besser als bleichmittelhaltiges Vollwaschmittelpulver. Letzteres braucht man aber für Weisses.
Die Reparatur von Waschmaschinen lohnt fast immer, ergab eine Analyse der Stiftung Warentest. Denn die Produktion mache etwa ein Drittel der gesamten Umweltbelastung aus. Je länger sie läuft, desto besser, was übrigens auch für viele andere technische Geräte gilt. Zur Haltbarkeit trägt bei, wenn
- die Waschmaschine waagerecht steht.
- das Flusensieb regelmässig gereinigt wird, um Fremdkörper wie Münzen und Haarklammern zu entfernen. Sie können die Pumpe verstopfen. Wie das geht, steht in der Anleitung der Waschmaschine. Das Flusensieb befindet sich bei vielen Maschinen an der Vorderseite, rechts oder links unterhalb der Trommel.
- Maschinenklappe und Waschmittelschublade nach dem Waschen geöffnet bleiben, damit sich kein Schimmel bildet.
Kochen und Spülen
Eine Wegwerf-Hitliste schreiben, denn in den meisten Haushalten landen immer wieder die gleichen Lebensmittel im Müll: trockenes Brot, verschimmelter Schmand, Salat. 85 Kilogramm Lebensmittel wirft jede und jeder von uns pro Jahr im Durchschnitt weg, ergab eine Analyse des Thünen-Instituts. Knapp die Hälfte davon wäre vermeidbar, wodurch Geld und erhebliche Ressourcen eingespart werden könnten.
Wer am Wegwerfen etwas ändern will, sollte ein paar Wochen lang aufschreiben, was schlecht geworden ist. Davon künftig weniger einkaufen und in Restekochbüchern oder -Datenbanken nach alternativen Rezepten suchen. Ausserdem sinnvoll: Einmal pro Woche ein Reste-Essen einplanen, den Gefrierschrank nutzen und zum Beispiel Sahnereste für die nächste Suppe im Eiswürfelbehälter einfrieren, eine Liste der eingefrorenen Speisen an den Gefrierschrank hängen.
Mit dem Food Waste-Tracker der Leuphana Universität Lüneburg kann man sich anzeigen lassen, wie viel CO2 jeder nicht-weggeworfene Brotkanten und jedes gerettete Ei einspart.
Den Wasserkocher nutzen, mit Umluft backen, Tiefkühlkost im Kühlschrank auftauen – das alles spart zumindest ein bisschen Strom und damit Geld. Um zum Beispiel Nudelwasser zu erhitzen, benötigt der Wasserkocher deutlich weniger Energie als der Herd.
Aber: Nur so viel Wasser einfüllen, wie man wirklich braucht. Klingt banal, doch Umfragen zeigten, dass die meisten Menschen Tag für Tag viel mehr Wasser erhitzten als sie für Tee, Kaffee und Co. tatsächlich verwenden, sagt Gerhild Loer, Energieberaterin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Übrigens: Töpfe immer gründlich abtrocknen, bevor sie benutzt werden. Ein nasser Boden leitet Wärme schlechter. Und unbedingt einen passenden Deckel auflegen.
Der Geschirrspüler ist ein guter Helfer, denn er arbeitet in puncto Energie- und Wasserverbrauch deutlich effizienter als wir, wenn man ihn richtig bedient:
- Geschirr nicht vorspülen, es reicht, Essensreste vom Teller zu schieben.
- Den Geschirrspüler voll beladen, stark Verschmutztes kommt nach unten. Möglichst oft ein Eco-Programm wählen. Aber auch hier gilt: Die Maschine einmal im Monat mit mindestens 60 Grad Celsius laufen lassen.
- Wenn Töpfe und Pfannen mitgespült werden, ein Normal- oder Intensivprogramm wählen. Das sei immer noch ressourcenschonender als die Teile per Hand zu spülen, sagt Rainer Stamminger, Professor für Haushaltstechnik an der Universität Bonn.
- Loses Spülmaschinenpulver nutzen. Zwar müssen Klarspüler und Salz extra eingefüllt werden, dafür wirkten die Komponenten besonders effizient, weil nur so viel Chemie eingesetzt werde, wie wirklich nötig sei, schreibt die Stiftung Warentest. Viele „sehr gut“ getestete Pulver seien unschlagbar günstig. Beim Dosieren wieder die Wasserhärte beachten.
Eine Doktorarbeit der Uni Bonn zeigte: Zwischen 20 und 40 Prozent aller Geschirrteile landen nicht in der Maschine, sondern werden zwischendurch unter fliessendem Wasser gespült. Das sollte man aus Gründen der Nachhaltigkeit in jedem Fall vermeiden, so die Wissenschaftler.
Putzen und Lüften
Reinigungsmitteln Zeit geben, denn beim Putzen wirken immer vier Faktoren zusammen: Temperatur, Chemie, Mechanik und Zeit. Wird ein Faktor erhöht, sinkt der Anteil der anderen. Putzmittel aufsprühen, drüberwischen, fertig? Falsch, weil die Reinigungsmittel so nicht ihre Wirkung entfalten können. Besser: Reinigungsmittel auftragen und erst mal abwarten. So lassen sich Verschmutzungen leichter und mit weniger Putzmittel entfernen.
Hausmittel einsetzen. Eine Natron-Paste löst auch hartnäckige Verkrustungen im Backofen. Dafür Natron und Wasser im Verhältnis 1:1 mischen, die Paste im noch warmen Backofen auf den verschmutzten Stellen verteilen, einige Stunden oder über Nacht einwirken lassen und mit einem Schwamm entfernen. Mit klarem Wasser nachspülen. Herkömmliche Grill- und Backofenreiniger gehören zu den besonders aggressiven Putzmitteln. Sie enthalten oft Natrium- und Kaliumhydroxid in ätzenden Konzentrationen.
Fenster auf, Türen zu: Das gilt in Küche und Bad nach dem Kochen oder Duschen, damit sich die Feuchtigkeit nicht in den anderen Räumen verteilt. Im Rest der Wohnung sollten beim Lüften alle Zwischentüren geöffnet werden. Häufiges kurzes Querlüften bei weit geöffneten, gegenüberliegenden Fenstern ist besonders effektiv.
Ständig gekippte Fenster bringen vergleichsweise wenig Luftaustausch und kühlen die Räume im Winter aus. Wenig genutzte Zimmer heizen oder nicht? Diese Frage stellt sich angesichts steigender Gaspreise in diesem Winter besonders. Die Energieberater des Verbraucherzentrale Bundesverbands raten zu einer Mindesttemperatur von 14 Grad Celsius, um Schimmelbildung vorzubeugen. Zwischen gut geheizten und kühlen Räumen gilt wiederum: Türen zu.
© RiffReporter
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