Mit einer Körpergrösse von 1,61 Meter ist man für die Lufthansa zu klein. Das musste eine 19-jährige Frau erfahren, die sich bei der Fluggesellschaft als Pilotin beworben hat. Mit ihrer Klage vor Gericht ist die junge Frau nun gescheitert. Allerdings ist die Körpergrösse nicht die einzige Voraussetzung für einen Job im Flugverkehr.

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Traumberuf Pilot: Sie steuern ein gigantisches Luftfahrzeug und bereisen die Welt. Zuvor müssen Piloten eine anspruchsvolle Ausbildung durchlaufen - auch viele körperliche Voraussetzungen müssen erfüllt werden.

Bei der Lufthansa dürfen angehende Piloten nicht kleiner als 1,65, aber auch nicht grösser als 1,98 m sein. Die Mindestgrösse stelle sicher, dass man alle Knöpfe und Hebel problemlos betätigen kann, erklärt Michael Lamberty, Sprecher der Lufthansa AG. Eigentlich habe die Bewerberin die nötigen Tests im Vorfeld bestanden, sie sei dann allerdings bei der medizinischen Untersuchung an ihrer Grösse gescheitert.

Wie ein Blick ins Ausland zeigt, gibt es jedoch noch weitaus kuriosere Vorschriften.

Piloten dürfen nicht stinken

Der Hainan Airline ist eine Mindestgrösse nicht genug: Sie will auch keine stinkende Piloten. Das wird bereits bei der Bewerbung mithilfe eines Geruchstestes überprüft, wie die "Huffington Post" berichtet. Die Recruiter der viertgrössten Fluglinie Chinas sollen den Bewerbern unter den Achseln riechen, um schlechte Gerüche ausfindig zu machen. Die Begründung: Es will kein Passagier übel riechende Piloten an Bord haben. "Und wenn sie beim Test cool bleiben, fangen sie im Cockpit auch nicht das Schwitzen an" sagte ein Recruiter der Internetseite "Oddity Central".

Keine Männer erlaubt

Stewardessen sehen meist nicht nur gut aus, sondern sind auch schlank. Dabei haben die Airlines verschiedene Vorschriften. "Bei der Lufthansa gibt es keine starren Regeln", so Michael Lamberty. Aus hygienischen Gründen solle längeres Haar zusammengebunden werden. Dieses Problem haben die meisten männlichen Flugbegleiter nicht. Bei der indischen Airline GoAir hätten sie trotzdem keine Chance auf einen Arbeitsplatz. Wie die "Times of India" berichtet, setzt die indische Fluglinie ausschliesslich auf weibliche Flugbegleiter, da Männer schwerer seien als Frauen. So kann die Airline die Kosten für den Sprit reduzieren.

Der Dutt muss sitzen

Bei den Flugbegleitern der Singapore Airlines ist alles genau festgelegt. Sie heissen "Singapore Girls" und sind ein Markenzeichen der Fluglinie. Doch nicht jede kann ein "Singapore Girl" werden. Eine Einstellungsvoraussetzung ist das asiatische Aussehen. In einem dreimonatigen Training lernen die Flugbegleiter sich unter anderem richtig zu frisieren, wie die Internetseite der "Welt" berichtet. Der Dutt muss perfekt sitzen, keine Strähne darf zu weit ins Gesicht ragen, ansonsten gibt es einen Tadel. Sogar die Haarlänge ist vorgegeben, heisst es weiter auf "Welt": Sobald das Haar schulterlang oder länger ist, muss es zu einem Dutt geformt werden. Ausserdem sind Farbtöne und Strähnen ausser Schwarz oder Dunkelbraun nicht erlaubt.

Selbst wie sich Stewardessen zu schminken haben, ist vorgegeben. Sie dürfen sich zwischen zwei Schmink-Stilen entscheiden. Sogar die Farbe ihrer lackierten Finger- und Fussnägel ist vorgeschrieben. Eines ist jedoch nicht vertraglich festgesetzt: ihr Körpergewicht. Doch dann warten auf die "Singapore Girls" Gespräche mit dem Supervisor, in denen über Diäten gesprochen wird. Wenigstens müssen sie nur 1,58 m gross sein. (jbe)

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