Sie gilt als das ultimative Symbol für Reichtum: Die schwarze Kreditkarte. Aber wer bekommt sie und wie funktioniert das Bezahlmittel der Superreichen eigentlich?

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Die wohl berühmteste schwarze Kreditkarte ist die Centurion von American Express. Wer sie im Geldbeutel hat, zählt zu einem exklusiven Kreis. Die Centurion bekommt man nicht einfach am Bankschalter, die Mitglieder müssen sich für das Statussymbol gewissermassen qualifizieren.

Voraussetzung ist der Besitz einer Platinum-Karte, über die man einen Jahresumsatz von über 500.000 Euro generieren muss.

Erst dann wird man stolzer Besitzer einer schwarzen Karte und bekommt bei American Express gleich zwei Exemplare ausgehändigt: Eine Version aus Plastik für den Alltag (denn nur die Kunststoffvariante kann ein handelsüblicher Kartenleser erkennen) und eine aus Titan - für den guten Eindruck.

Bei einer Jahresgebühr von 2.000 Euro kann man ein bisschen Luxus aber auch erwarten.

Zusätzlicher Service und Dienstleistungen

Apropos Luxus: Während sich Otto Normalverbraucher bei Kreditkarten über zusätzliche Leistungen wie Reiseversicherungen, Bonuspunkte und Rabattaktionen freuen kann, geniesst der Privilegierte andere Vorzüge.

Da wäre etwa der Concierge-Service, der sich um alle Belange und Wünsche des Kartenbesitzers kümmert. Und das natürlich rund um die Uhr. Die telefonischen Diener erledigen so gut wie jeden Auftrag.

Sie haben in einem Film ein Kleid gesehen, das Ihnen gefällt? Der Service findet für Sie heraus, welcher Designer das Stück Stoff entworfen hat und besorgt es Ihnen. Sie wollen einen Tribünenplatz an der Pennsylvania Avenue in Washington zur Amtseinführung des US-Präsidenten? Auch kein Problem.

Zudem stehen den wohlhabenden Besitzern auch die bekannten Bonussysteme zur Verfügung. Wer über die Karte Umsatz generiert, wird mit Prämien belohnt.

Der chinesische Milliardär Liu Yiqian hat sich beispielsweise als Ziel gesetzt, so viele Punkte zu sammeln, dass er und seine Familie nie wieder für einen Flug – logischerweise in der First Class – bezahlen muss. Gerüchteweise hat er das bereits geschafft.

Bezahlen ohne Limit?

Doch wie viel Umsatz generiert ein Besitzer solch einer Kreditkarte? Hier stechen natürlich die extremen Beispiele heraus: Der besagte Milliardär Liu Yiqian ist Kunstsammler und bezahlt seine Objekte der Begierde gerne mit dem schwarzen Geld. Ende 2015 ersteigerte er in New York bei Christie's das Gemälde "Nu couché" für umgerechnet 158 Millionen Euro. Da ist die Tasse aus der Ming-Dynastie, die er 2014 für 36 Millionen Dollar ersteigerte, schon fast ein Schnäppchen.

Wie hoch das Limit ist, wollen die Banken nicht verraten. Es wird – wie bei Banken üblich – individuell ausgehandelt. Schliesslich kennen die Finanzunternehmen ihre superreichen Kunden und deren Kaufverhalten sehr gut.

Zum Schutz der Kunden müssen diese ihre Bank vor einer überdurchschnittlich hohen Ausgabe aber dennoch informieren.

Auch andere Banken haben schwarze Karten

Natürlich ist American Express mit der Centurion nicht der einzige Anbieter, der eine Luxus-Kreditkarte im Portfolio hat. Das Pendant von VISA heisst Infinite, bei Mastercard nennt sich das Objekt der Begierde Excellence, auch Kunden der Citibank können sich eine Luxuskarte aushändigen lassen.

Wer die Karte bekommt und wie viele es tatsächlich sind, die in den Club der Reichen aufgenommen werden, ist ein gut gehütetes Geheimnis, über das die Banken nicht konkret sprechen wollen.

Eine grobe Zahl gibt es dennoch: In Deutschland sind – wie ein Unternehmenssprecher von American Express gegenüber dem "Handelsblatt" äusserte – Karten im vierstelligen Bereich im Umlauf.

Fakt ist: Die Hürde, um solch eine Karte zu erhalten, hängt bei allen Banken sehr hoch und ist nicht nur von Bank zu Bank, sondern auch von Land zu Land unterschiedlich. Prinzipiell muss der Jahresumsatz bei fast allen Anbietern im sechsstelligen Bereich liegen, die Anschaffungskosten sind in der Regel vierstellig, aber auch hier gibt es keine Grenze nach oben.

Besonders sticht die Karte der kasachischen Sberbank heraus, die sehr luxuriös ist - aber nicht schwarz: Diese Visa-Karte besteht aus purem Gold, versehen mit 26 Diamanten und einer Perle. Anschaffungspreis: 100.000 Dollar. Die Karte ist limitiert auf 100 Exemplare.

Schwarz ist nicht immer gleich Luxus

Wer beispielsweise in der Cocktail-Bar oder in der nächsten Boutique Eindruck schinden will, aber nicht das nötige Kleingeld für Centurion, Infinite, Excellence & Co. auf dem Konto hat, kann auch einfach zur CristalCard der Landesbank Baden-Württemberg greifen. Die ist ebenfalls schwarz, prinzipiell aber das Gegenteil einer Kreditkarte.

Es ist eine Prepaid-Kreditkarte von Visa, die man erst mit Guthaben aufladen muss, bevor man damit bezahlen kann. Luxus-Dienstleistungen sind hier natürlich keine möglich, dafür ist die Karte für jeden erschwinglich: Für knapp 40 Euro kann man zumindest farblich bei den Reichen mitspielen.

Schwarz bedeutet also nicht immer gleich Luxus - ist aber definitiv ein Hingucker.

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