Mittlerweile hat nahezu jedes Haus mindestens vier verschiedene Mülltonnen im Hof stehen und im Prinzip weiss jeder, was in die Papier-, die gelbe oder Wertstofftonne, die Biomüll- und die Restmülltonne gehört. Dennoch gibt es Fehler, die bei der Mülltrennung sehr häufig gemacht werden.
Seit dem 15. August müssen mehr Gegenstände als Elektromüll entsorgt werden.
Doch bei der Vielzahl an Tonnen stellte sich die Frage "Wie entsorge ich meinen Müll eigentlich richtig?" schon zuvor. Wir zeigen die häufigsten Fehler.
In welche Tonne kommt eigentlich welcher Müll?
1. Biomüll in Kunststoff-Einkaufsbeuteln entsorgt
Viele Supermärkte haben die kleinen Kunststoffbeutel für Obst und Gemüse schon aus ihren Läden verbannt, doch in einigen gibt es sie noch. Aus Umweltsicht sind sie schon als Einkaufsbeutel zweifelhaft, in den Biomüll gehören sie aber erst recht nicht.
"Kunststofftüten sind bei der Verwertung von Biomüll ein Störstoff und müssen aussortiert werden", erklärt Abfallberaterin Franziska Voss von den Berliner Stadtreinigungsbetrieben (BSR). Sie zerfallen erstmal nicht, so dass häufig der gesamte Beutel samt Inhalt statt in die Biovergärung ins Müllheizkraftwerk wandert.
Doch auch biologisch abbaubare Maisstärke- und Zuckerrohrtüten, die es für den häuslichen Bioabfall im Handel gibt, haben mitunter ihre Tücken: Oft werden sie bei der Vorsortierung nicht als solche erkannt und ebenfalls als Störstoff aussortiert. "Sie nehmen also häufig den gleichen Weg wie die Kunststoffbeutel, nämlich den in die Verbrennungsanlage."
Am besten, so Voss, seien Papiertüten: "Sie zersetzen sich relativ schnell, sind also am umweltfreundlichsten."
2. Vollgeschmierte Pizzakartons in den Papiermüll geworfen
Pizzakartons sind aus Pappe, also gehören sie in den Papiermüll, oder? Nicht immer, sagt die BSR-Abfallberaterin: "Sind schon viel Tomatensauce und Öl in den Karton eingesickert, können die Fasern nicht gut gereinigt werden, was das Recycling erschwert."
In einem solcher Fall ist der Pizzakarton also im Restmüll besser aufgehoben. Ebenso übrigens wie das vollgeschnäuzte Taschentuch oder arg verschmutzte Servietten.
3. Gläser immer ausgespült in den Glascontainer geschmissen
Das kann man machen, muss man aber nicht. Und um Wasser zu sparen, sollte man es tatsächlich lieber lassen. "Es reicht, wenn Gläser 'löffelrein' sind, kleinere Anhaftungen sind kein Problem", sagt Voss. Gleiches gilt übrigens für Joghurtbecher.
Und noch etwas haben Gläser und Joghurtbecher gemeinsam: Die Deckel sollten vor dem Wegwerfen abgemacht werden, damit diese meist metallhaltigen Teile sorgfältig vom Rest des Glas- beziehungsweise Plastikmülls getrennt und dann auch getrennt recycelt werden können.
4. Verpackung des Tiefkühlspinats in den Papiermüll geworfen
Die Verpackung fühlt sich zwar an wie Papier, ist aber in Wirklichkeit ein Verbundstoff. Verbundstoffe sind Stoffe, die aus mehreren Materialien bestehen, die sehr fest miteinander verbunden sind. Im Fall des TK-Spinats sind das häufig Papier und eine Wachsbeschichtung.
Für Verbundstoffe ist die gelbe beziehungsweise Wertstofftonne der richtige Ort. "Manchmal hat man bei solchen Verpackungen auch noch Plastikbestandteile, etwa Sichtfenster aus Kunststoff. Dann gehören sie natürlich auch in die Wertstofftonne", erklärt Voss.
Für Briefumschläge gilt: Während Umschläge mit einem kleinen Sichtfenster für das Recycling kein grosses Problem darstellen, erschweren Umschläge mit einer Polsterung den Recyclingprozess.
5. Trinkgläser in den Glascontainer entsorgt
Obwohl sie auch aus Glas sind, gehören Trinkgläser (ebensowenig wie Spiegel, Fensterglas und Keramik) nicht in den Glascontainer. Der Grund laut Franziska Voss: Sie alle haben eine andere Glaszusammensetzung und demnach einen höheren Schmelzpunkt als Getränkeflaschen und Konservengläser. Deswegen bleiben beim Einschmelzen Bruchstücke übrig, die die Wiederverwertung behindern.
6. Blinkende Kinderschuhe in den Restmüll geworfen
Was blinkt, hat wahrscheinlich irgendetwas Elektronisches in sich und gehört deswegen auf einen Recycling- oder Wertstoffhof - oder muss über den Fachhandel zurückgegeben werden. Im Fall der Schuhe sind es insbesondere die Batterien, die in der schwarzen Tonne für den Restmüll nichts zu suchen haben.
Ein anderes Beispiel für einen Gegenstand mit Elektroanteil ist der höhenverstellbare Schreibtisch. Auch er muss auf einem Recyclinghof als Elektroschrott abgegeben werden.
7. Den alten Topf in die Wertstofftonne geschmissen
In Berlin ist das tatsächlich seit einigen Jahren erlaubt. Das liegt daran, dass es dort statt einer gelben und einer orangen nur noch eine einheitliche Wertstofftonne gibt, in die nun alle Gegenstände aus Kunststoff oder Metall entsorgt werden können - egal ob sie eine Verpackung sind oder nicht.
In vielen Kommunen ist das aber anders. Im Zweifel gehört dort der alte Topf in die Restmülltonne. Die meisten Kommunen haben aber Webseiten, auf denen steht, welche Tonne in diesem Fall die richtige ist.
Was passiert eigentlich, wenn die Abfallentsorger sehr häufig "falschen" Müll in einer Tonne entdecken?
Wenn es sich um massive Fehlbefüllungen etwa der Biotonne handelt, kann die Müllabfuhr diesen Abfall nicht mitnehmen. Darüber wird dann die Hausverwaltung informiert. Die (schwarze) Hausmülltonne sollte nur für Restmüll genutzt werden: "Grundsätzlich sollte sich jeder klarmachen, dass in der Regel alles, was im Hausmüll landet, nicht recycelt werden kann. Richtige Abfalltrennung ist also wichtig für die Umwelt, nämlich um Rohstoffe und Energie zu sparen", erklärt Franziska Voss.
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