Gute Nachrichten zum Jahresbeginn für alle Bahnreisenden: Fernverkehrstickets werden günstiger. Schon ab Januar gilt für diese Fahrkarten nämlich eine niedrigere Mehrwertsteuer. Doch Obacht bei der Buchung: Wer zu früh dran ist, hat keinen Vorteil. Was Sie als Verbraucher wissen müssen.
Jahrelang schimpften Verbraucher über stetig teurer werdende Tickets der Deutschen Bahn. Doch im kommenden Jahr wird alles anders: Zum 1. Januar senkt der Konzern die Preise im Fernverkehr um zehn Prozent.
Damit gibt die Bahn eine von der Bundesregierung beschlossene niedrigere Mehrwertsteuer vollständig an die Kunden weiter. Auf diese Weise sollen mehr Menschen mit der Bahn reisen und das Klima geschont werden. Für Verbraucher gibt es Einiges zu beachten.
Welche Tickets werden günstiger?
Die Fahrpreissenkung betrifft sämtliche Fahrten im Fernverkehr. Sie beziehen sich nicht nur auf die gewöhnlichen Tickets, sondern auch auf Sparpreise und Zusatzkarten, etwa für Fahrräder. Im Nahverkehr hingegen sind die Preise zum Fahrplanwechsel um durchschnittlich 1,7 Prozent gestiegen, Verbundtarife erhöhten sich teils noch stärker.
Was ist mit meiner Bahncard?
Fest steht, dass zum 1. Januar auch die Bahncard 100 um zehn Prozent günstiger wird. Für die Bahncards 50 und 25, mit denen Kunden für Fahrkarten nur die Hälfte beziehungsweise ein Viertel zahlen, gilt das bislang nicht. "Die Deutsche Bahn würde es begrüssen, wenn auch die BahnCard 25 und BahnCard 50 Teil des Mehrwertsteuer-Paketes werden", sagte ein Bahn-Sprecher auf Anfrage. Darüber verhandelt der Konzern derzeit mit dem Bund.
"Die Botschaft ist wichtig, dass wir alle zuversichtlich sind, dass wir diese kleine Haken, die es da noch zu lösen gibt, auch in den nächsten Wochen und Monaten lösen werden", sagte Bahn-Vorstand Ronald Pofalla kürzlich. Sollten die Verhandlungen erfolgreich sein, würden auch Bahncard 50 und 25 um zehn Prozent günstiger werden.
Ab wann kann ich die günstigeren Tickets buchen?
Laut Bahn können Kunden die günstigeren Tickets ab dem 1. Januar um 5 Uhr morgens online und zu den regulären Öffnungszeiten in den Reisezentren kaufen. Grund dafür ist demnach, dass die technische Umstellung der Buchungs-Systeme einige Stunden dauern wird.
Mit den Arbeiten soll aber aufgrund des Bahn-Verkehrs an Silvester möglichst spät begonnen werden. Wer schon davor ein Ticket für eine Fahrt im kommenden Jahr gekauft hat, zahlt noch den alten, teureren Preis. Erstatten lässt sich diese Differenz später nicht.
Warum werden die Tickets jetzt günstiger?
Grund ist der Klimawandel. Damit mehr Menschen mit der Bahn fahren statt mit dem klimaschädlicheren Auto oder dem Flugzeug reisen, hat die Bundesregierung im Klimapaket eine reduzierte Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent für Fernverkehrstickets beschlossen.
Diese will die Bahn vollständig an die Kunden weiterreichen. Der Konzern rechnet allein durch die Absenkung der Mehrwertsteuer mit einem jährlichen Plus von mindestens fünf Millionen Fahrgästen.
Wie ergibt sich die Preissenkung?
Eine um zwölf Prozent gesenkte Mehrwertsteuer ergibt eine Fahrpreisreduzierung von zehn Prozent. Ein Rechenbeispiel: Eine 100 Euro-Fahrkarte kostet mit 19 Prozent Mehrwertsteuer 119 Euro.
Mit 7 Prozent Steuer werden es 107 Euro sein. Differenz: 12 Euro. Das sind nahezu jene 10 Prozent von 119 Euro.
Gilt die niedrigere Mehrwertsteuer nur für die Bahn?
Sie gilt für alle Anbieter im Schienen-Fernverkehr, der aber zu 99 Prozent von der Deutschen Bahn kontrolliert wird. Ausgenommen vom Mehrwertsteuer-Paket sind Fernbusse. Vor allem das grösste Fernbus-Unternehmen in Deutschland, Flixmobility mit seiner Marke Flixbus, kritisiert das.
Das Unternehmen sieht sich vor allem auf den Nebenstrecken bedroht, wo die Sparpreise der Bahn durchaus mit denen des Bus-Unternehmens mithalten können. Flixbus hat deshalb angekündigt, gegen die Mehrwertsteuer-Senkung zu klagen.
Weiteres Plus: Verbessertes Wlan
Im Laufe des Jahres soll auch das Wlan-Angebot für Reisende im Fernverkehr deutlich verbessert werden. Derzeit werde ein zusammenhängendes Netzwerk aufgebaut, wodurch ein einheitliches Wlan-Netz im Zug und an den Bahnhöfen entsteht und unterbrechungsfreies Surfen und Telefonieren möglich machen soll.
Bislang bietet die Deutsche Bahn kostenloses Internet flächendeckend nur in ihren Fernverkehrszügen an. Aufgrund der schwierigen technischen Umsetzung ist die Wlan-Verbindung aus Sicht vieler Reisender aber häufig unterbrochen.
Zudem können sich die Fahrgäste an den Bahnhöfen oft nur in andere, häufig kostenpflichtige Netze etwa von der Telekom einloggen. (dpa/dh)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.