Berlin - Bei der Suche einer passenden Waschmaschine gilt es zunächst herauszufinden, welches Modell überhaupt infrage kommt.

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Wichtige Fragen dazu sind:

  • Soll es ein Toplader oder ein Frontlader sein?
  • Welche Trommelgrösse ist richtig?
  • Passt die neue Waschmaschine an den gewünschten Standort?

Die Grösse der Waschmaschine muss zum Haushalt passen. Als Orientierung: Toplader haben oft eine kleinere Trommel und sind auch schmaler als Frontlader. "Für Haushalte mit ein bis zwei Personen reichen sie", so Stephan Scherfenberg, Redakteur bei der Stiftung Warentest.

Die meisten Frontlader haben heute Trommeln, die acht bis neun Kilogramm Wäsche fassen. Da stellt sich die Frage: Fällt überhaupt regelmässig so viel Wäsche an? Bei einer Familie sicherlich eher als bei einem Single-Haushalt.

"Wir empfehlen für grosse Haushalte, in denen viel Wäsche anfällt, Waschmaschinen mit etwa acht Kilogramm Trommelvolumen", so Stephan Scherfenberg. "Grössere Trommeln benötigen weniger Strom und Wasser je Kilogramm Wäsche und waschen damit effizienter als kleinere", erklärt er.

Wichtig fürs Energiesparen: Möglichst immer mit voller Trommel waschen, wenn es das Programm erlaubt. "Unsere Tests haben gezeigt, dass kaum gefüllte Trommeln pro Kilogramm bis zu doppelt so viel Strom und Wasser verbrauchen" - im Vergleich zu voll beladenen Maschinen, so Stephan Scherfenberg.

Auf den Energieverbrauch achten

Orientierung beim Kauf einer Waschmaschine bietet das Energieeffizienz-Label. "Verbraucher können darauf erkennen, wie energieeffizient und leise ihr Gerät arbeitet und wie viel Wasser es verbraucht", erklärt Carine Chardon vom Verband der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI.

Das EU-Energieeffizienz-Label für Waschmaschinen
An dem EU-Energieeffizienz-Label können sich Verbraucher beim Kauf einer Waschmaschine orientieren. © dpa / dpa-infografik GmbH/dpa-tmn

Dazu muss man wissen: Seit März 2021 gelten für Elektrogeräte neu geordnete Energieeffizienz-Klassen. Sie reichen von A bis G. Die früheren Höchstklassen wurden damals gestrichen, etwa "A+++". Der Buchstabe "A" steht jetzt für besonders Energie-sparsame Produkte und "G" für wenig energieeffiziente Modelle - wobei die Klassen G und F nicht mehr in den Verkehr gebracht werden dürfen. Somit stehen aktuell "die Energieeffizienzklassen A bis E zum Verkauf, die meisten Waschmaschinen haben A bis C", erklärt Carine Chardon.

Drehzahl ist nicht alles

Ausserdem steht auf dem Label die Schleuder-Effizienzklasse. Auch sie wird mit A bis G bewertet - und gibt an, mit welcher Effizienz die Waschmaschine die Feuchtigkeit aus der Wäsche entfernt. Dazu erklärt Claudia Oberascher, Fachgebietsleiterin bei der HEA - Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung: "Eine gute Schleuderklasse wird dann erreicht, wenn die Maschine nach einem Schleudergang mit 1.400 oder 1.600 Umdrehungen pro Minute möglichst wenig Restfeuchte in der Wäsche hinterlässt."

Allerdings nennt die Schleudereffizienz nur den Spitzenwert während des Schleuderns. "Ich würde aber nicht allein auf die Drehzahl achten, sondern auch auf die Schleuderwirkung", rät Stephan Scherfenberg. "Aus unseren Tests wissen wir: Nicht jede Maschine schleudert mit der angegebenen Drehzahl."

Der Vorteil einer gründlich geschleuderten Wäsche: Sie braucht im Anschluss weniger Zeit und Energie beim Trocknen im Wäschetrockner. Wer seine Wäsche in der beheizten Wohnung auf dem Wäscheständer trocknet, spart ebenfalls Energie. Denn je feuchter die Wäsche, umso mehr muss gelüftet werden - um Schimmel zu vermeiden. Damit geht zumindest in der kalten Jahreszeit Heizenergie verloren.

An Lautstärke denken

Ein anderer Parameter, auf den Käufer achten sollten, ist die Lautstärke der Maschine. "Vor allem, wenn das Gerät in der Küche oder im Bad steht, ist es angenehmer, wenn es leise arbeitet", gibt Claudia Oberascher zu bedenken. Bei Waschmaschinen, die weit entfernt vom Wohnbereich stehen, etwa im Keller oder in einer Waschküche, sei die Geräuschdämmung nicht so entscheidend.

Als grobe Orientierung: Leise Maschinen weisen der Verbraucherzentrale zufolge einen Lärmpegel beim Waschen von weniger als 50 Dezibel und beim Schleudern von weniger als 75 Dezibel auf.

Auf dem Label wird die Lautstärke mit den Buchstaben A bis D angegeben. Die Stiftung Warentest erklärt dazu: A bekommen Maschinen, die leiser als 73 Dezibel schleudern. D gibts ab 81 Dezibel.

Wichtig zu wissen: Schon eine kleine Steigerung - etwa von 50 auf 60 Dezibel - kann einen grossen Unterschied machen. Denn dieser Sprung entspricht gefühlt einer Verdopplung der Lautstärke.

Langlebigkeit und Qualität zählen

Wer sich aktuell eine neue Waschmaschine kaufen will, hat sein altes Gerät in der Regel zehn Jahre oder noch viel länger. Was hat sich in der Zwischenzeit sonst auf dem Markt getan?

Seitdem gebe es zwar keine bahnbrechenden Entwicklungssprünge, aber durchaus interessante Neuheiten, so Claudia Oberascher. Insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit habe sich bei den Geräten viel getan.

Denn das Ziel der Entwickler ist es:

  • immer energiesparende Geräte herzustellen,
  • die möglichst wenig Wasser und Waschmittel verbrauchen,
  • leise sind und
  • Textilien schonen.

"Auf diesem Weg gibt es durchaus Erfolge", so Claudia Oberascher. "Mit Programmen, die auch bei niedrigen Waschtemperaturen saubere Ergebnisse liefern", könne man den Energieverbrauch etwa reduzieren.

Wer jetzt also eine neue Waschmaschine kauft, kann davon ausgehen, dass das Gerät mindestens zehn Jahre hält - im Idealfall natürlich noch viel länger. Claudia Oberascher rät: Verbrauchern, sie sollten beim Kauf auf Qualität und Nachhaltigkeit setzen. Vor allem Markenhersteller achten auf Langlebigkeit ihrer Geräte und legen viel Wert auf einen guten Kundendienst.

Tipp: Wenn etwas kaputtgeht, sollten Verbraucher zunächst aber prüfen, ob eine Reparatur möglich ist. Denn mittlerweile sei auch per EU-Verordnung geregelt, dass wichtige Ersatzteile für eine Reparatur zehn Jahre lang nach dem letzten Maschinenverkauf erhältlich sein müssen, so Claudia Oberascher.

Smarte Entwicklungen

Klar, eine Programmierung der Waschmaschine ist schon lange möglich. Doch seit einiger Zeit werden die Geräte auch immer "intelligenter". "Smarte, vernetzbare Waschmaschinen lassen sich in ein Energiemanagementsystem einbinden", so Carine Chardon.

Solche Systeme erkennen etwa, wann die Photovoltaikanlage auf dem Dach Strom produziert, und starten dann passend dazu das Waschprogramm. Das funktioniert auch, wenn Verbraucher flexible Stromtarife nutzen. Dann beginnt die Waschmaschine - je nach Auslastung des Stromnetzes - zu laufen. So können Verbraucher "ihre Stromkosten beim Waschen reduzieren, indem sie den Strom dann nutzen, wenn er günstig ist", erklärt Carine Chardon.

Interessant für viele Käufer dürfte auch die automatische Dosierhilfe sein. Moderne Waschmaschinen mit diesem Feature können den Waschmittelbedarf bei der jeweiligen Beladung selbst ermitteln und gegebenenfalls sogar das passende Programm auswählen.

Carine Chardon erklärt, warum dies praktisch und letztlich auch gut für die Umwelt sein kann: "Da die meisten Verbraucher erfahrungsgemäss eher zu viel statt zu wenig Waschmittel verwenden, lässt sich damit der Waschmittel- und Wasserverbrauch reduzieren."  © Deutsche Presse-Agentur