Mit Rabattprogrammen oder Schnäppchen-Apps kann man die Kosten des Wocheneinkaufs drücken. Aber welche Apps lohnen sich? Ich habe mich auf Schnäppchen-Jagd gemacht und festgestellt: Manche Apps bringen richtig was.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Ulrike Sosalla dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Jagd- und Sammelfieber sind Instinkte, die tief im Menschen verankert sind. Ist ja klar: Für unsere Vorfahren war es überlebenswichtig, bei der Aussicht auf tierische Beute oder einen Haufen leckere Früchte sofort hellwach und tatendurstig loszuziehen.

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Dass diese Triebe sogar beim modernen Menschen funktionieren, um ihn vom Sofa hoch- und ins Geschäft hineinzutreiben, ist ein Umstand, den Händler findig ausnutzen, indem sie uns Punkte sammeln und Sonderangebote jagen lassen.

Ich gebe zu, dass ich vorn dabei bin – schliesslich habe ich etwas davon: Jagderfolge in Form von Preisnachlässen und günstigen Einkäufen. Auf meinem Handy wimmelt es von Rabattapps: Payback, Deutschlandcard, Rossmann-Club und noch ein paar mehr. Und eine Schnäppchen-App, die mich benachrichtigt, wenn es Sonderangebote in der Nähe gibt.

Rabatt-Apps bedienen vor allem die Sammelleidenschaft. Statt saftiger Früchte gibt es Punkte, Sterne oder Münzen, was aber egal ist – der steinzeitliche Teil unseres Gehirns will einfach nur Schätze anhäufen.

1. Rabatt-Apps

Aber bringen Rabatt-Apps wirklich was? Und was ist mit den Daten? Finanztest hat Rabatt-Apps unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist – nun ja – mitteltoll.

Die Apps sind durchweg datenhungrig, bringen dafür aber nur wenig Ersparnis. Bei Payback etwa, mit immerhin 31 Millionen Nutzerinnen und Nutzern in Deutschland Marktführer, erhalte ich ohne Sonderaktionen einen Rabatt von 0,5 Prozent. Das heisst: Wenn ich für 2.000 Euro einkaufe, bekomme ich Punkte im Wert von 10 Euro gutgeschrieben. Bei anderen Apps, etwa Obi und Müller, schaffe ich es immerhin auf 20 Euro Gutschrift für 2.000 Euro Umsatz, aber auch das ist nicht gerade üppig.

Mit Sonderpunkten und Aktionen gibt es mehr Punkte – das treibt mein Sammelfieber an. Coupons rücken die Apps im Tausch gegen Daten raus. Ohne Registrierung mit meinen persönlichen Daten kann ich zwar bei einigen Apps Punkte sammeln, erhalte aber keinen Zugang zu Sonderaktionen.

Die Frage ist: Was passiert mit meinen Daten? Wie finde ich heraus, was die Anbieter damit machen? Finanztest hat einen Anwalt befragt. Die wichtigste Erkenntnis: Anbieter müssen mir genau mitteilen, wofür sie meine Daten verwenden. Sein Tipp: Die Datenschutzhinweise lesen. Gehen mir die Rechte der Datenweitergabe, die dort aufgeführt sind, zu weit, kann ich meine vorab gegebene Zustimmung jederzeit widerrufen.

Das klingt auf den ersten Blick beruhigend. Doch im echten Leben ist die Sache nicht so einfach. Payback zum Beispiel hat nicht eine Datenschutzerklärung, sondern fünf, die für mich relevant sind: für das Payback-Programm selbst, die Webseite payback.de, die App, den E-Mail-Newsletter und das Online-Marketing. Das ist viel Stoff. Klar, dass die allermeisten Kundinnen und Kunden resigniert aufgeben und einfach ihre Zustimmung geben. Um bei Payback zu bleiben: Hier ist die Alternative, um datensparsam Punkte zu sammeln, auf die App zu verzichten und besser die Karte zu nutzen. Einen Teil der Coupons gibt es dann per Post nach Hause.

2. Schnäppchen-Apps

Zum Glück geht es noch besser: Schnäppchen-Apps, die Sonderangebote der umliegenden Geschäfte sammeln, befriedigen unser Jagdfieber – und können Geld sparen, ohne Unmengen von Daten abzugreifen.

Auf meinem Handy ist es die App von Marktguru, die mein Jagdfieber anheizt. Alle paar Tage blitzen neue Angebote meiner Lieblingskategorien auf: Käse, Eis, Milch, Burger, Waschmittel. Wenn ein Supermarkt in der Nähe ein Sonderangebot ausruft, weiss die App Bescheid.

Nehmen wir Eis – das ja nicht ganz zufällig oben in meiner App-Ansicht steht. Ein Klick, und ich erfahre, dass diese Woche Edeka und Aldi Cremissimo im Angebot haben, bei Marktkauf gibt es Mövenpick-Eis günstiger, bei Lidl Magnum. Mit einem Klick befördere ich eine Packung Eis auf die Einkaufsliste, damit ich sie nicht vergesse - das Familien-Wochenende ist gerettet.

Unsere Tester haben ermittelt, wie gut die Apps für zwei verschiedene Warenkörbe die günstigsten Produkte finden. Das Ergebnis: Die Apps sind nicht perfekt, aber einige bringen durchaus ein paar Euro Ersparnis pro Einkauf. Um auf 10 Euro zu kommen, muss ich nicht erst 1.000 oder 2.000 Euro ausgeben, das geht schneller. Meine Lieblingsapp Marktguru liegt im oberen Mittelfeld. Beim Testeinkauf für einen Single-Haushalt sparte sie 3,65 Euro, beim Familienwarenkorb waren es im Test 5,89 Euro.

Solche Zahlen wecken gleich wieder mein Jagdfieber. Zwei Supermärkte mit Sonderangeboten habe ich für heute schon vorgemerkt. Schnäppchen-Jagd, ich komme!

Über die Autorin: Ulrike Sosalla ist stellvertretende Chefredakteurin von Finanztest und damit ausgewiesene Fachfrau für Finanzfragen. Das Verbrauchermagazin Finanztest gehört zur Stiftung Warentest, die seit 30 Jahren Finanzdienstleistungen testet. Test.de und Finanztest sind komplett anzeigenfrei und gewährleisten damit absolute Unabhängigkeit gegenüber Banken, Versicherungen und der Industrie. Die Newsletter der Stiftung Warentest können Sie hier abonnieren.
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