Unter dem Slogan "Wir schaffen Vertrauen" präsentiert sich die Schufa, die Schuldnerauskunft in Deutschland. Seit 2010 ist sie verpflichtet, einmal jährlich eine kostenlose Bonitätsauskunft zu erteilen. Aber deren Beantragung macht die Schufa den Betroffenen nicht leicht. Wer bei der Navigation durch ihr Onlineportal nicht die Kleinigkeiten beachtet, landet schnell bei Kosten von 24,95 Euro.
Mit dem Wort Schufa verbinden viele Deutsche negative Eigenschaften. An sich ist die "Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung" nichts Böses. Sie speichert Daten von Verbrauchern, die sie von ihren Vertragspartnern wie Banken, Versicherungen oder Kaufhäusern erhält. Ausserdem greift sie auf die Schuldnerverzeichnisse der Amtsgerichte zu. Anhand dieser Angaben lässt sich die Bonität des Verbrauchers ermitteln.
Auch bei der Wohnungssuche hat man meist mit der Schufa zu tun. Mittlerweile ist es üblich, dass Vermieter eine Bonitätsauskunft vom potenziellen Mieter verlangen. Das ist nach Ansicht der Verbraucherzentrale Bremen zwar Missbrauch, doch wer die betreffende Wohnung gern hätte, wird nicht um die Schufa-Auskunft herumkommen.
Schufa: Ignorieren Sie kostenpflichtige Angebote
Die Schufa ist seit 2010 gesetzlich dazu verpflichtet ist, einmal jährlich eine kostenlose Auskunft zu erteilen. Weniger praktisch ist der (Irr-)Weg, der zu dem betreffenden Bestellformular führt. Die Schufa scheint Auskunftssuchenden das nämlich so schwer wie möglich zu machen und versucht offenbar alles, um vorher auf ihre kostenpflichtigen Angebote zu leiten.
Wer nach dem Formular zur kostenfreien Auskunft sucht, wird auf der Schufa-Homepage nicht fündig. Dafür finden sich allerlei kostenpflichtige Angebote, zum Beispiel "Die Schufa-Bonitätsauskunft" für 24,95 Euro. Auch der Link zum "Bestellformular Schufa-Bonitätsauskunft" führt auf das Formular für die kostenpflichtige Variante.
Wer jetzt verzweifelt auf den "Häufige Fragen"-Reiter in der Navigation klickt, findet dort zwar die Angabe, dass es generell möglich ist, eine kostenfreie Auskunft anzufordern. Statt auf das betreffende Formular wird man allerdings wieder auf die Homepage navigiert. Die Suche geht von vorne los.
Schufa: So geht's zur kostenlosen Auskunft
Tatsächlich sind fünf Klicks nötig, um zum richtigen Bestellformular zu kommen. So geht's:
- Rufen Sie die Homepage der Schufa auf: https://www.schufa.de/de/
- Suchen Sie den Bereich "Privatkunden" und klicken Sie auf die Tafel, Sie gelangen jetzt auf https://www.meineschufa.de/index.php
- Klicken Sie hier nicht auf die prominent platzierten kostenpflichtigen Angebote, sondern im Reiter oben auf "Auskünfte"
- Es öffnet sich eine Übersicht. Ignorieren Sie auch hier die kostenpflichtigen Angebote und rufen Sie stattdessen die "Datenkopie (nach Art. 15 DS-GVO)" auf.
- Dort ignorieren Sie abermals die hartnäckig präsentierte kostenpflichtige Variante und bestellen die "Datenübersicht" in der rechten Spalte.
- Wählen Sie hier aus den Sprachen Deutsch, Englisch und Türkisch. Sie gelangen jetzt zum Formular.
Sowohl bei der kostenfreien als auch bei der kostenpflichtigen Version ist es nötig, der Schufa eine Kopie des Personalausweises zukommen zu lassen. Eine Aufwandsersparnis bietet die Bonitätsauskunft für 24,95 Euro also nicht.
Die Schufa rät aber davon ab, diese kostenfreie Aufstellung an Dritte weiterzugeben, weil sie zusätzliche, persönliche Daten enthält und nicht kopiergeschützt ist. Sie können die Datenübersicht trotzdem an Vermieter weitergeben - sofern er diese aufgrund der fehlenden Betrugssicherheit akzeptiert. Die Verbraucherzentrale Bremen rät, hierfür diejenigen Angaben zu schwärzen, die der potenzielle Vermieter nicht wissen muss (hier finden Sie ein Musterbeispiel).
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