Wer ein neues Handy oder Tablet kauft, bekommt es im Elektromarkt oder beim Online-Checkout oft mit aufdringlichen Angeboten zu tun: schnell noch eine Zusatzversicherung für das teure neue Gadget. Warum es sich lohnt, hartnäckig Nein zu sagen.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Ulrike Sosalla dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Kennen Sie das Gefühl, ein nagelneues Handy oder Tablet in der Hand zu halten? Das schimmernde, gestochen scharfe Display, die glatte Hülle – und plötzlich die Angst, dass es runterfallen und in tausend Scherben zersplittern könnte.

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Gewöhnlich bin ich nicht so schusslig, dass mir dauernd etwas aus der Hand fällt, aber meine Handys haben über die Jahre doch einiges mitgemacht. Unvergessen, wie meine damals einjährige Tochter sich das Gerät schnappte, aus dem Zimmer lief, durch den Flur bis ins Bad, und es dann mit Schwung in die volle Badewanne warf.

Der Schreck war grösser als der Schaden. Nach 24 Stunden auf der Heizung funktionierte das Handy wieder, genauso übrigens wie mein erstes iPhone, das unsanft Bekanntschaft mit der Toilettenschüssel machte.

Verträge mit ungünstigen Klauseln

Jetzt sind die Kinder grösser, haben eigene Handys und vervielfachen damit die Crash-Wahrscheinlichkeit. Kurz: Ich gehöre zur idealen Zielgruppe für findige Verkäufer, die eine Handyversicherung loswerden wollen. Ob im Laden oder im Online-Shop, wer ein Tablet oder ein Handy kauft, dem wird unweigerlich eine Versicherung gegen Display- und sonstige Schäden nahegelegt – man könnte auch sagen: aufgedrängt.

Doch es ist keine gute Idee, dem Drängen nachzugeben. Aus drei Gründen:

Viele Verträge enthalten ungünstige Klauseln, doch wer liest im Laden schon das Kleingedruckte? Besser erst informieren, wo die Fallen lauern, zum Beispiel mit dem Handyversicherungstest von Finanztest.

  • Vor Ort ist kein Preisvergleich möglich – die Unterschiede sind aber enorm. Ein vergleichbarer Versicherungsumfang kostet bei günstigen Anbietern halb so viel wie bei teuren.
  • Einige Tarife enthalten eine automatische Verlängerung. Vergisst man, die Versicherung zu kündigen, bezahlt man jahrelang weiter. Damit wird ein eigentlich günstiges Angebot zur Kostenfalle.

Wie gesagt, Teenager im Haus machen eine Handyversicherung trotz aller Haken zu einer verlockenden Sache. Also habe ich mich umgesehen. Und siehe da, es gibt Versicherungen, die annehmbare Bedingungen bieten und trotzdem kein Vermögen kosten.

Versicherungen sichern nicht alle Risiken ab

Was es jedoch nicht gibt, ist eine Versicherung, die alle Risiken absichert. Diebstahl zum Beispiel ist meist nicht enthalten. Zwar könnte ich die Police noch um einen Diebstahlschutz ergänzen, doch dann würde sie noch teurer werden.

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Und auch hier ist der Blick ins Kleingedruckte ernüchternd: Damit das Handy im Fall eines Diebstahls ersetzt wird, muss es bei vielen Versicherungen stets am Körper getragen und nie aus den Augen gelassen werden. Das sind Bedingungen, die ich ganz sicher nicht erfülle, und meine Teenager noch weniger.

Apropos Teenager: Die Kids bekommen natürlich ohnehin kein übertrieben teures Smartphone, denn es gibt eine ansehnliche Auswahl an guten Handys für weniger als 300 Euro. Der Nachwuchs findet es zwar bedauerlich, dass kein Top-Gerät unter dem Baum liegt, aber Mama – äh Weihnachtsfrau – freut sich dafür umso mehr.

Über die Expertin: Ulrike Sosalla ist stellvertretende Chefredakteurin von Finanztest und damit ausgewiesene Fachfrau für Finanzfragen. Das Verbrauchermagazin Finanztest gehört zur Stiftung Warentest, die seit 30 Jahren Finanzdienstleistungen testet. Test.de und Finanztest sind komplett anzeigenfrei und gewährleisten damit absolute Unabhängigkeit gegenüber Banken, Versicherungen und der Industrie. Die Newsletter der Stiftung Warentest können Sie hier abonnieren.
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