St. Augustin - Für viele Leute bedeutet ein Kamin Gemütlichkeit. Andere sehen es etwas praktischer - der Ofen heizt ein. Und aus Sicht von Schornsteinfegern sollte das Ziel eine möglichst vollständige, effiziente und umweltfreundliche Verbrennung sein.

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Aber wie heizt man eigentlich richtig ein? Welcher Anzünder ist besonders umweltfreundlich? Und worauf kommt es sonst noch an? Julia Bothur, Pressesprecherin und Vorständin im Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks, erklärt es im Interview.

Frage: Manche Leute heizen mit alten Zeitungen ein. Warum ist das nicht empfehlenswert, und was sind noch typische Fehler?

Julia Bothur: Alte Zeitungen sind kein zugelassener Brennstoff. Bei der Verbrennung werden Schadstoffe freigesetzt. Altpapier und Zeitungen zu verbrennen, ist nicht nur schädlich für die Umwelt, sondern auch für die eigene Gesundheit. Auch Abfall und lackierte Holzreste gehören auf keinen Fall in den Ofen. Und: Bitte auch keine chemischen Anzünder und Eierkartons verwenden.

Grundsätzlich sollten Ofenbesitzer darauf achten, welcher Brennstoff für ihren Ofen zugelassen und geeignet ist. Doch viele Ofenbesitzer setzen zu viel Brennstoff ein - nach dem Motto "viel hilft viel". Oder sie legen zu grosse Holzscheite in den Ofen.

Frage: Wie kann man solche typischen Fehler vermeiden?

Bothur: Es ist viel effizienter und umweltfreundlicher, wenn man sich an die Herstellerangaben hält. Je nach Ofen wird vom Hersteller eine bestimmte Menge Brennstoff und bei Holzscheiten auch die richtige Grösse empfohlen. Daran sollten sich die Ofenbesitzer orientieren.

Wichtig ist auch, zum richtigen Zeitpunkt nachzulegen. Auch das hängt vom Ofen, der Feuerungstechnik und von seiner Leistung ab. In der Regel sollte man Scheitholz erst nachlegen, kurz bevor die Flamme erlischt.

Ein Feuer brennt in einem Kamin
Die Qualität des Brennstoffs hat grossen Einfluss darauf, wie umweltfreundlich ein Ofen heizt. © dpa / Andrea Warnecke/dpa-tmn

Die Qualität des Brennstoffs hat grossen Einfluss darauf, wie umweltfreundlich ein Ofen heizt. Brennholz sollte zum Beispiel nie zu feucht sein. Sonst führt die bei der Verbrennung freigesetzte Feuchtigkeit zu einer stärkeren Staub- und Russbildung. Dann qualmt es aus dem Schornstein und der typische Geruch nach verbranntem Holz liegt in der Luft.

Wer öfter feuchtes Holz verheizt, wird bemerken: Im Verbindungsstück und im Schornstein kommt es zu viel mehr Ablagerungen. Diese verringern irgendwann die Heizleistung des Ofens und sind auch noch gefährlich. Aus dem Russ kann Glanzruss entstehen, das ist eine teerartige, brennbare Russschicht. Sie ist nicht nur schwer zu entfernen, sondern auch Hauptursache für Schornsteinbrände.

Übrigens: Je nach Ofenmodell muss man direkt vor dem Anzünden die Verbrennungsluft regulieren. Manche Öfen haben eine elektronische Abbrandsteuerung - dabei wird die zum Anheizen benötigte Luft automatisch zugeführt. Es gibt aber auch Öfen, bei denen man die Regler manuell öffnen und später wieder schliessen muss. Am besten die Herstellerangaben beachten.

Frage: Und wie heizen Sie Ihren Kamin konkret ein?

Bothur: Zuerst entferne ich die Asche und Verbrennungsrückstände aus dem Brennraum. Dann lege ich als unterste Schicht einige Scheite mit der Schnittkante nach oben hinein. Die Scheite sollten die Wände des Brennraums nicht berühren.

Als nächste Schicht folgen kleinere Scheite, die ich wie ein Gitter auf die unterste Schicht auflege. Dann lege ich Anzünder zwischen die oberen Scheite. Der Anzünder sollte möglichst umweltfreundlich sein - zum Beispiel in Wachs getränkte Holzwolle. Neben und über dem Anzünder folgen kleinere dünnere Hölzer aus Weichholz.

Die Luftregulierung funktioniert bei meinem Ofen automatisch. Dann zünde ich also die Holzwolle an. Das Feuer brennt dann von oben nach unten zu den dickeren Holzscheiten durch - diese Methode ist umweltfreundlicher als das Anzünden von unten. Ein grosser Teil der Brenngase wird dabei direkt im Brennraum verbrannt.  © Deutsche Presse-Agentur

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