Berlin (dpa/tmn) - Was unterscheidet eine Aktie von einer Anleihe? Was ist ein thesaurierender Fonds? Wieso loben alle Diversifikation? Und warum haben Anleger Angst vor dem Bären? Die Börse ist eine Welt für sich - mit eigenen Begriffen. Wir erklären die wichtigsten.
Aktie: Mit diesem Wertpapier erwirbt ein Aktionär Anteile an einem börsengehandelten Unternehmen. Das Unternehmen beschafft sich so Eigenkapital. Anteilseigner können von Kurssteigerungen oder Ausschüttungen profitieren.
Anleihe: Schuldverschreibung, die das Recht auf Rückzahlung eines bestimmten Geldbetrags plus Verzinsung verbrieft. Länder, Banken oder Unternehmen geben Anleihen aus, um Geldmittel zu bekommen.
Ausschüttende Fonds: Hier werden Erträge wie Dividenden - anders als bei thesaurierenden Fonds - an die Anteilseigner ausgeschüttet und nicht automatisch reinvestiert.
Baisse: Länger anhaltender, negativer Börsentrend mit tendenziell fallenden Kursen. Häufig auch Bärenmarkt genannt.
Blue Chips: Aktien führender und besonders umsatzstarker Unternehmen, die in den grossen Aktienindizes gelistet sind. Auch Standardwerte genannt.
Broker: Wertpapierhändler, der im Auftrag des Anlegers Geschäfte mit Wertpapieren an den Börsen ausführt. Privatanleger nutzen oft den Broker ihrer Hausbank oder reine Online-Broker.
Chart: Grafische Darstellung des Kursverlaufs zum Beispiel eines Aktienindex oder einer einzelnen Aktie.
Dax (Deutscher Aktienindex): Der wichtigste deutsche Aktienindex umfasst die 40 nach Marktkapitalisierung grössten Unternehmen der Bundesrepublik, die an der Frankfurter Börse gelistet sind. Der Dax zeigt die Wertentwicklung der gelisteten Unternehmen an.
Depot: Ort, an dem die Bank die Wertpapiere ihrer Kunden aufbewahrt und verwaltet. Dafür können Depotgebühren anfallen.
Dividende: Anteil des Unternehmensgewinns, der etwa quartalsweise oder jährlich an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Über die Höhe der Dividende wird auf der Hauptversammlung entschieden.
Diversifikation: Aufteilung des eigenen Vermögens auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Immobilien oder Edelmetalle. Eine breite Streuung kann das Verlustrisiko der Geldanlage reduzieren.
ETF (Exchange Traded Fund): Börsengehandelter Indexfonds, der passiv gemanagt wird und zum Beispiel einen Aktienindex wie den DAX oder Dow Jones nachbildet. Es gibt aber auch spezielle ETF, die etwa in einzelne Branchen oder Länder investieren. Diese Form des passiven Investierens hat enorm an Beliebtheit gewonnen.
Fonds: Kurzform für Investmentfonds. Ganz allgemein: Hier investiert eine Kapitalanlagegesellschaft das Geld ihrer Kunden in verschiedene Anlageklassen zum Zweck des Vermögensaufbaus. Für die Verwaltung des Fonds bezahlen die Kunden Gebühren.
Growth-Aktie: Auch als Wachstumsaktie bezeichnet. Oft hoch bewertete Unternehmen, die ein starkes Umsatz- beziehungsweise Gewinnwachstum aufweisen und in Zukunftsbranchen wie der IT zu Hause sind. Beispiele: Amazon, Nvidia, Salesforce. Das Gegenteil sind Value-Aktien.
Hausse: Länger anhaltender, positiver Börsentrend mit tendenziell steigenden Kursen. Häufig auch Bullenmarkt genannt.
(Aktien-)Index: Veranschaulicht die Kurs- oder Wertentwicklung eines bestimmten Korbs von Aktien. Bekannte Indexe sind Dax und Dow Jones.
IPO (Initial Public Offering): Börsengang eines Unternehmens.
Junk Bonds: Als riskant eingestufte, dafür hoch verzinste Anleihen von Schuldnern mit geringer Bonität.
Kapitalertragsteuer: Steuer auf Veräusserungsgewinne von Aktien, Dividenden und Zinserträgen, die direkt von der Depotbank eingezogen und ans Finanzamt abgeführt wird. In der Regel beträgt die Höhe der Steuer pauschal 25 Prozent plus Soli und Kirchensteuer.
KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis): Kennzahl zur Bewertung von Aktien. Man teilt den aktuellen Aktienkurs eines Unternehmens durch den Jahresgewinn je Aktie. Das KGV gibt also an, mit dem Wievielfachen des Unternehmensgewinns eine Aktie aktuell an der Börse bewertet wird.
Marktkapitalisierung: Börsenwert eines Unternehmens. Berechnet sich aus der Anzahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs.
MSCI World: Weltweiter Aktienindex, der rund 1600 Aktien aus 23 Industrieländern umfasst. Mit einem ETF auf den MSCI World können Anleger breit gestreut in den Aktienmarkt investieren.
Order: Auftrag für den Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers. Es gibt verschiedene Order-Typen, etwa den Kauf zu einem bestimmten Preis oder den Verkauf, wenn ein bestimmter Preis unterschritten wird.
Penny Stock: Aktie mit geringem Kurswert, etwa unter einem Euro.
Performance: Wertentwicklung einer Geldanlage, zum Beispiel die eines ETF.
Portfolio: Gesamtheit aller Wertgegenstände. Oft wird damit auch nur die Zusammensetzung eines Wertpapierdepots bezeichnet.
Rendite: Prozentuale Kennzahl, die angibt, wie rentabel eine Investition in einem bestimmten Zeitraum war.
Sparplan: Regelmässiger, automatischer Kauf von Wertpapieren wie ETF oder Aktien mit einer bestimmten Sparrate, die sich auch anpassen lässt. Ein Sparplan dient dem passiven Vermögensaufbau.
Stock Picking: Die Auswahl einzelner Wertpapiere mit dem Ziel, die Rendite eines Vergleichsindex zu schlagen. Kritiker weisen darauf hin, dass es Privatanlegern und Fondsmananagern nicht verlässlich gelingt, durch die aktive Auswahl von Aktien die Wertentwicklung des gesamten Marktes zu schlagen.
Trading: Aktiver, oft tagesaktueller Handel mit Wertpapieren. Ziel ist es, kurzfristige Kursschwankungen auszunutzen. Das Gegenteil davon ist das langfristige, passive Investieren etwa mit ETF.
Transaktionskosten: Gebühren der Bank für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Können sich je nach Anbieter deutlich unterscheiden.
TER (Total Expense Ratio): Die Gesamtkostenquote, angegeben in Prozent, gibt Auskunft darüber, wie hoch die jährlichen Gebühren etwa eines ETF sind. Je niedriger, umso besser für die Rendite.
Thesaurierende Fonds: Hier werden Erträge wie Dividenden - anders als bei ausschüttenden Fonds - direkt wieder investiert und nicht an die Anteilseigner ausgezahlt.
WKN (Wertpapierkennnummer): Eindeutige sechsstellige Ziffern- und Buchstabenkombination zur Identifizierung von Wertpapieren.
Value-Aktie: Wertpapiere aus eher zyklischen Branchen wie Industrie, Energie und Konsumgüter. Sie schütten oft solide Dividenden aus, sind günstiger bewertet und wachsen andererseits nicht mehr so stark, im Gegensatz zu Growth-Titeln. Beispiele für Value-Aktien: Coca Cola, Shell, Pfizer.
Volatilität: Diese Kennzahl veranschaulicht, wie sehr der Kurs etwa eines Wertpapiers in einem bestimmten Zeitabschnitt schwankt. Je grösser die Volatilität, umso grösser das Risiko.
Xetra: Elektronisches Handelssystem der Deutschen Börse.
Zins: Preis, den ein Schuldner einem Gläubiger dafür zahlt, dass dieser ihm für eine bestimmte Zeit Kapital überlässt. Kommt etwa bei Krediten, aber auch bei Kapitalanlagen etwa in Anleihen zum Tragen.
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