Düsseldorf/Berlin (dpa/tmn) - Das Konto ist leer, die monatlichen Rechnungen sind aber nicht beglichen: Wer beginnt, mit seinen finanziellen Verpflichtungen zu jonglieren, ist auf dem besten Weg in die Überschuldung. Bei ersten Anzeichen sollte man eine Schuldnerberatung aufsuchen.
"Erfahrungsgemäss gehen viele Menschen zu spät in die Beratungsstelle", sagt Christoph Zerhusen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Nämlich dann, wenn die Zahlungsunfähigkeit schon eingetreten ist.
Besser sei es, sich möglichst früh Hilfe zu suchen, sagt Ines Moers von der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung (BAG-SB). Das könne zum Beispiel sein, wenn ein Inkassoschreiben mit unerwartet hohen Kosten ins Haus flattert oder der Gerichtsvollzieher die Abgabe einer Vermögensauskunft fordert.
Anerkannte Beratungsstellen arbeiten meist kostenlos
Gute Anlaufadressen für Schuldnerberatungen sind Wohlfahrtsverbände, Kommunen und Verbraucherzentralen. "Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Beratungsstelle amtlich anerkannt ist", sagt Zerhusen. Unter www.meine-schulden.de können Schuldner in einem Adressverzeichnis geeignete, nahe gelegene Beratungsstellen finden. Die Webseite bietet auch Informationen darüber, wie die Schuldnerberatung abläuft.
Vorteil der anerkannten Beratungsstellen: Sie arbeiten in der Regel kostenlos. "Wo doch Kosten anfallen, sollten diese auf jeden Fall vor Beginn der Beratung geklärt werden, damit es am Ende keine bösen Überraschungen gibt", sagt Zerhusen. In ganz Deutschland bestehe aber ein sehr gut ausgebautes gemeinnütziges Angebot in öffentlicher Trägerschaft.
Vorsicht bei Lockangeboten im Netz
Achtung: Gerade im Internet werben viele Anbieter mit schneller Beratung und kostenlosem Erstgespräch. Oft seien das aber Lockangebote, an die teure Beratungsverträge geknüpft sind, warnt Moers. Sie rät: "Lassen Sie sich darauf nicht ein – eine gute Schuldnerberatung muss nichts kosten!"
Wie schnell man einen Termin bei der Schuldnerberatung bekommt, ist regional sehr unterschiedlich. Mitunter liegen die Wartezeiten laut Moers bei bis zu acht Monaten. Wer allerdings in eine existenzbedrohende Situation geraten ist - zum Beispiel bei Kontopfändung oder drohendem Wohnungsverlust - sollte bei der Terminanfrage unbedingt darauf hinweisen. Für solche Fälle böten fast alle Beratungsstellen eine kostenfreie und sofortige Notfallberatung an, sagt Moers.
© dpa-infocom, dpa:220812-99-362549/2 © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.