Was einst als billige Massenware galt, könnte jetzt ein Vermögen wert sein. Auf Gebraucht-Plattformen und in Retro-Geschäften gehen die Preise für Vintage-Ikeamöbel derzeit durch die Decke.
Mit dem schwedischen Möbelgiganten verbinden wir erschwingliche Möbel und Massenware. Das "Pax"-Kleiderschranksystem ist in Millionen Haushalten zu finden, das "Billy"-Regal ist seit jeher das perfekte Billig-Regal für Studentenwohnungen.
Doch einige der frühen Produkte des Möbeluniversums, das 1947 von Ingvar Kamprad gegründet wurde, sind heute nicht mehr bei Ikea erhältlich und inzwischen zu echten Sammlerstücken geworden. Einige alte Designs erfahren aktuell ein Design-Comeback: Auf Gebrauchtwaren-Plattformen und in Vintage-Geschäften werden Produkte, die vor mehreren Jahrzehnten noch wenige Euro gekostet haben, inzwischen für hohe Preise gehandelt.
Wer das ein oder andere alte Ikea-Teil zu Hause im Keller gelagert hat, kann dies möglicherweise für mehrere Hundert Euro verkaufen. Besonders begehrt sind Stücke aus limitierten Kollektionen oder Kollaborationen mit bekannten Designern. Diese Produkte stehen aktuell hoch im Kurs.
"Impala"-Sofa und -Sessel von Gillis Lundgren
Gillis Lundgren, vierter Mitarbeiter bei Ikea und Erfinder des berühmten "Billy"-Regals, entwarf 1972 das "Impala"-Sofa samt passendem Sessel für das Möbelunternehmen. Das Sofa im Midcentury-Design besticht durch eine tiefe, komfortable Sitzfläche, eine knallige Farbe sowie die Kombination aus harten Metallelementen und einem verspielten Polster. Seit 1979 wird die Serie nicht mehr produziert und ist somit heute wahrlich rar. Ein Exemplar wurde kürzlich auf der Auktionsseite Bukowskis für 12.000 Schwedische Kronen (rund 1.100 Euro) versteigert. Noch begehrter ist der dazugehörige Sessel: Ein rotes Exemplar ist derzeit für 4.522 Euro auf der Vintage-Möbel-Seite "Pamono" zu finden. Das Original kam 1972 für umgerechnet 37 Euro auf den Markt.
"Skye"-Loungesessel von Tord Björlklund
Er ist ein Favorit unter Vintagemöbel-Fans: der "Skye"-Loungesessel von Tord Björklund. Der Designer entwarf den Sessel mit Liegefläche aus Leder und verchromtem Stahlgestell in den 1980er Jahren. Heute muss man schon mal zwischen 2.500 und 5.000 Euro auf einer Vintage-Plattform zahlen, wenn man das Möbelstück zu Hause stehen haben möchte.
"Järpen"-Stuhl von Niels Gammelgaard
Der Däne Niels Gammelgaard entwarf 1983 dieses besondere Stück: den "Järpen"-Stuhl. Auf den ersten Blick nicht besonders bequem, besticht das Teil durch sein simples und minimalistisches Design. Nach wie vor ist es bei Sammlerinnen und Sammlern äusserst beliebt: Ab rund 200 Euro pro Stück kann man "Järpen" online auf Vintage-Plattformen erstehen.
"Moment"-Sofa von Niels Gammelgaard
Ebenfalls 1985 designte Niels Gammelgaard das "Moment"-Sofa – ein Klassiker im industriellen Stil. Das Sofa besticht durch sein verzinktes Metallgestell und Bezüge in verschiedensten Farben und wurde zum Bestseller. Das Design gewann sogar mehrere Awards. Heute gilt es als Designklassiker. Ein guterhaltenes Originalteil aus den 1980er Jahren kann man inzwischen für mehrere Tausend Euro verkaufen, 1985 kostete es 149 Euro.
"Guide"-Regal von Niels Gammelgaard
Niels Gammelgaard sorgte noch für einige weitere Designs, die heute wieder grosse Beliebtheit erfahren. Etwa das "Guide"-Regalsystem aus den 1980er Jahren, das mit seinen vier Regalböden in unterschiedlichen Farben ein echter Hingucker ist. Das Metallgestell sorgt für den für Gammelgaard typischen industriellen Stil. 1985 wurde es für umgerechnet 65 Euro verkauft. Ein Exemplar des bunten Regals kostet heute gebraucht zwischen 1.500 und 2.500 Euro.
"Amiral"-Stuhl von Karin Mobring
In den 1970er Jahren entwarf Designerin Katrin Mobring mehrere Stühle für Ikea. Einer der beliebtesten ist bis heute wohl der minimalistische "Amiral"-Stuhl, der mit seinem robusten Metallgestell und der Leder-Sitzfläche ein langlebiger Klassiker ist. In den 1970er Jahren kostete er umgerechnet 19,90 Euro. Die Preise für den Stuhl liegen heute mindestens im oberen dreistelligen Bereich, teils muss man online sogar 1.500 Euro für nur einen Stuhl zahlen. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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