Alte Zimmertüren, bei denen der Lack ab ist, können selbst wieder verschönert werden. Dafür braucht es keinen Handwerker, sondern lediglich etwas Muskelkraft und Kreativität.
Ob Rempler durch unaufmerksame Familienmitglieder, die scharfen Krallen von Haustieren oder der allzu robuste Einsatz eines Staubsaugers: Türen müssen so einiges mitmachen. Früher oder später ist bei jeder Holztür im wahrsten Sinne des Wortes der Lack ab.
So bereiten Sie die Tür auf den neuen Anstrich vor
Um sie wieder im neuen Glanz erstrahlen zu lassen, ist ein gewisser Aufwand erforderlich, sagt Michael Pommer von der DIY Academy in Köln: "So muss zuerst geprüft werden, ob das Türblatt Löcher oder Macken hat, die eventuell zugespachtelt werden müssen."
Vor der eigentlichen Arbeit sei zudem Muskelkraft gefordert. Die Türe sollte ausgehangen und auf geeignete Böcke gelegt werden. Bleibt sie beim Lackieren nämlich eingehängt, könnte die Schwerkraft den Heimwerkern zum Verhängnis werden. "Dann läuft der frisch aufgetragene Lack herunter und es bilden sich hässliche Farbnasen", erklärt Pommer.
Vor dem Lackieren schleifen
Zunächst einmal muss die vorhandene Lackschicht sorgfältig mit Schleifpapier bearbeitet werden. Zusätzlich empfiehlt sich ein flüssiger Ablauger aus dem Baumarkt, der mit Pinsel oder Schwamm auf die Tür aufgetragen wird. "Beides sorgt dafür, dass das Holz und die Reste der letzten Lackschicht aufgeraut und so besser die neue Farbe aufgenommen werden kann", sagt Pommer. Zuvor sollten Heimwerker die Beschläge und Türgummis entfernen, damit für die nächsten Arbeitsschritte möglichst glatte Flächen vorliegen.
Das gilt es beim Lackieren zu beachten
Jürgen Steinert von der Zeitschrift "Ökotest" rät dazu, bei den Schleifarbeiten einen Mund-Nasen-Schutz zu verwenden. "Türen streicht man in gut durchlüfteten Räumen, am besten bei einer Temperatur von etwa 20 Grad, dann hat der Lack die für die Verarbeitung optimale Konsistenz." Mit Folie beschichtete Türblätter und Kunststofftüren können übrigens nicht neu lackiert werden.
Moderne Türlacke seien inzwischen vorwiegend wasserlöslich und müssten nicht mehr extra verdünnt werden, erklärt Steinert. "Die meisten Hersteller nutzen den noch zulässigen Anteil an Lösungsmitteln von 130 Gramm pro Liter in ihren Produkten gar nicht mehr aus." Das Fachmagazin hat jüngst verschiedene Lacke getestet - und bescheinigte den meisten der 19 getesteten Dispersionslacken gute bis sehr gute Eigenschaften.
Für das Lackieren empfiehlt Pommer einen Vor- und einen Hauptanstrich mit Pinsel oder Rolle. Entscheidend sei, nicht zum bummeln. Denn sowohl der Vor- als auch Hauptanstrich werden doppelt aufgetragen, der Lack feucht in feucht auf die Türe gestrichen. Der Lack sollte dabei nicht antrocknen.
"Wenn man den Anstrich einer Türseite unterbricht und die Farbe zwischenzeitlich antrocknet, sieht das später nicht mehr gut aus", sagt Pommer. Zwischen Vor- und Hauptanstrich folge eine Trocknungsphase, die bis zu einem halben Tag dauern kann.
Pommer rät zudem von zu üppigem Farbeinsatz ab. Besser sei es, zweimal dünn als einmal dick aufzutragen. "Schlimmstenfalls würde die Türe wegen zu viel Farbe sonst nicht mehr richtig schliessen." Hier geben die Angaben auf der Farbdose wichtige Dosierhinweise.
Zimmertüren aus Glas vor dem Lackieren abkleben
Besonders arbeitsintensiv sind Zimmertüren mit Glas- oder Kassetteneinsätzen. "Diese müssen vor dem Anstrich abgeklebt werden, auch sollte der Ablauger nicht auf Glasflächen kommen", erklärt Pommer. Bei Kassettentüren muss der vorhandene Lack in den Rillen und Ornamenten sorgfältig aufgeraut werden. Der Heimwerkerexperte rät, diese Bereiche sorgfältig mit einem kleinen, nicht tropfenden Pinsel zu streichen, um sich nach diesen schwierigen Stellen zügig den grösseren Flächen widmen zu können.
Ein Aufwand, der sich lohnt, findet Denise Junker vom Bund Deutscher Innenarchitekten in Berlin. "Gut erhaltene Holztüren können in einer Wohnung zum echten Hingucker werden, besonders wenn das Holzmuster noch gut unter dem Lack zu erkennen ist."
Diese Farben empfehlen sich
Während Innentüren von Schlafzimmern dunkel sein können, haben sich bei den übrigen Zimmertüren meist helle Farben oder Klarlacke durchgesetzt. Das liesse die Räume grösser wirken und verhindere, dass die Türen als "schwarze Löcher" wahrgenommen werden, erklärt die Innenarchitektin. Der aktuelle Trend zu besonders bunten Wandanstrichen dürfe auch bei den Türen aufgegriffen werden, sagt Junker: "Da kommt es nur auf den Geschmack und den Mut der Bewohner an."
Mit den Türen sollten auch immer gleich die Türrahmen neu gestrichen werden, am besten mit der Farbe aus der gleichen Dose, rät Heimwerkerprofi Pommer. "Sonst schmerzen die späteren Farbunterschiede in den Augen."
Nicht mehr benötigte, wasserlösliche Lacke können im Hausmüll entsorgt werden - sofern das nicht durch einen Warnhinweis auf der Dose untersagt ist. (spot/dpa)
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