Setzlinge
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Nicht nur Stecklinge für Gurken-, Tomaten und Kürbispflanzen lassen sich auf einer Fensterbank, auf Terrasse, Balkon oder im eigenen Garten selbst ziehen. Auch die Anzuchterde können Sie selbst zusammenmischen. Damit sparen Sie nicht nur Geld, sondern leisten auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Denn in gekaufter Anzuchterde steckt oft Torf, dessen Abbau wertvolle Moore zerstört. So gelingt Ihre DIY-Anzuchterde.
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Herkömmliche Pflanzenerde weist einen erhöhten Nährstoffgehalt auf. Die Erde ist vorgedüngt und auf die Bedürfnisse von ausgewachsenen Pflanzen zugeschnitten. Im Gegensatz dazu benötigen Samen und auch Stecklinge eine nährstoffarme Erde. Denn zu viel Dünger lässt Pflanzen in die Höhe schiessen und Samen sowie Stecklinge benötigen anfangs ein kräftiges Wurzelwerk.
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In der nährstoffarmen Anzuchterde müssen sich Saatgut wie auch Stecklinge aktiv um ausreichend Nährstoffe bemühen und bilden dadurch starke Wurzeln aus. Und kräftige Wurzeln sorgen später für starke Jungpflanzen. Um das Wurzelwachstum in der ersten Phase der Anzucht zu unterstützen, muss die Erde nicht nur nährstoffarm, sondern auch keimfrei sowie luftig und locker sein.
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Spezielle Anzuchterde ist zwar im Handel verfügbar. Doch genauso wie herkömmliche Pflanzenerde sind auch die meisten Anzuchterden mit Torf angereichert. Denn Torf ist ein strukturstabiles Material, das Pflanzen ausreichend Halt gibt sowie ein langanhaltender Wasserspeicher. Doch leider ist Torf auch ein fossiler, endlicher Rohstoff, dessen Abbau in Moorgebieten das Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringt.
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Moore fungieren zum einen als riesige CO2-Speicher sowie als einzigartige Lebensräume von vielen Pflanzen- und Tierarten. Der Torfabbau in den Moorgebieten zerstört diese wertvollen Lebensräume und Artenvielfalt. In den EU-Ländern sind bereits 80 Prozent der Moore durch Torfabbau nicht mehr intakt. Doch es gibt ausreichend Alternativen zu torfhaltiger Erde.
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Umweltbewusste Alternativen zu torfhaltiger Pflanzenerde sind etwa Kompost, Rindenhumus, Holzfasern, Chinaschilf- und Hanffasern. Für die Pflanzenaufzucht eignen sich aber auch Kokosfasern, die im Handel gepresst als Quelltabletten erhältlich sind. Doch bevor die Kokos-Anzuchterde bei Ihnen ankommt, muss sie einige Kilometer zurücklegen. Noch nachhaltiger: Mischen Sie Anzuchterde selbst an.
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Selbst hergestellte Anzuchterde ist nachhaltig und lässt sich oft vor der Haustür finden. Alles, was Sie dafür brauchen, ist zu drei gleichen Teilen: Lockere Gartenerde (Lauberde), ausgereifter Kompost und Sand. Am besten eignet sich nicht zu lehmige oder tonige, unkrautfreie Gartenerde. Ein Tipp: Nutzen Sie die aufgewühlte Erde von einem Maulwurfshügel. Diese ist luftig, feinkrümelig und unkrautfrei.
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Als Sand nutzen Sie am besten einfachen Quarzsand mittlerer Körnung, den Sie im Baumarkt finden. Der Kompost sollte unbedingt gut ausgereift und ausreichend warm geworden sein, damit keine Unkrautsamen und Pilzkrankheiten enthalten sind. Reifen Kompost erkennen Sie zudem am erdigen Geruch und der krümeligen Struktur. Entweder erhalten Sie fertigen Kompost aus Ihrem Garten oder auch aus einer Wurmkiste.
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Danach sieben Sie die trockene Gartenerde, Sand sowie den Kompost mit einem Gartensieb und entfernen die grösseren Stücke, die im Sieb zurückbleiben. Nun mischen Sie die drei Komponenten sorgfältig zusammen. Falls Ihre Gartenerde zu lehmig ist, können Sie noch etwas vulkanisches Material, etwa Lava-Substrat, hinzufügen. Damit wird die Aussaaterde noch lockerer und überschüssiges Wasser kann besser ablaufen.
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Bevor die frisch gemischte Anzuchterde zum Einsatz kommt, empfiehlt es sich, die Erde zu sterilisieren. Damit werden alle Keime, Unkrautsamen und Pilze aus der Erde entfernt. Dieser Schritt ist für ein erfolgreiches Anzüchten aber nicht unbedingt nötig. Einige Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtner fürchten sogar, beim Sterilisieren der Erde wichtige Mikronährstoffe zu verlieren.
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Wer aber auf Nummer sicher gehen will, um Schädlinge wie die Trauermücke, Unkrautsamen oder Pilze zu vernichten, kann die Erde am besten in einem handelsüblichen Bratschlauch (Ofenbeutel) für etwa 45 Minuten bei 120 Grad im Backofen dämpfen. Lassen Sie die Anzuchterde danach vollständig auskühlen, bevor Sie in die Anzuchttöpfe mit den Samen kommt.
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Zusätzlichen Dünger benötigt die Anzuchterde nicht. Denn alle notwendigen Substanzen sind in der Gartenerde und im Kompost enthalten. Neben der Anzuchterde sind zudem ausreichend Feuchtigkeit, Licht, Wärme und Sauerstoff nötig, um das Keimen der Aussaat zu fördern. Am besten starten Sie mit der Aufzucht im Frühjahr, wenn die Sonne ausreichend Wärme und Sonne spendet.
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Um die Qualität Ihrer DIY-Anzuchterde zu testen, können Sie zum Start Kresse säen. Wenn die Kressesamen schnell keimen und prächtig gedeihen - ohne Unkraut -, ist die Anzuchterde hochwertig und kann ohne Bedenken für die Anzucht anderer Pflanzen genutzt werden. Als Anzuchttöpfchen eignen sich Eierpackungen, Toilettenpapierrollen oder auch selbstgebastelte Behälter aus altem Zeitungspapier und Karton.
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Während der Keimzeit sollte die Erde zudem nie austrocknen. Wässern Sie am besten mit einer Sprühflasche, um die Erde mässig feucht zu halten und die Samen nicht zu fluten. Nachdem sich erste Blätter gebildet haben, können die Keimlinge pikiert und in grössere Töpfe gesetzt werden.
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Die Keimlinge benötigen jetzt nicht nur mehr Platz, sondern wachsen auch langsamer. Somit haben sie mehr Zeit, ein dichtes Wurzelwerk auszubilden. Auch für diesen Umtopf-Schritt wird nochmals nährstoffarme Anzuchterde verwendet, damit die Pflanze von sich aus stark und kräftig wird. Erst beim letzten Umtopfen wird spezielle Gemüseerde empfohlen, die durchlässig, locker, humos und vorgedüngt ist.