Bambus im heimischen Garten blüht nur sehr selten. Wenn er es dann schliesslich tut, stirbt er danach in der Regel. Derselbe Ablauf ereignet sich zur selben Zeit in mehreren Gärten. Ein Zufall? Nein. Ein Experte erklärt, was dahintersteckt.
Es ist eine Beobachtung, die der eine oder andere Hobbygärtner bereits gemacht hat: Nach vielen Jahren blüht der Bambus endlich – ebenso wie in anderen Gärten. Danach stirbt er – genau wie in anderen Gärten. Dass dies im selben Jahr passiert, ist tatsächlich kein Zufall.
Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt der Vegetationsökologe Norbert Kühn, woran das liegt.
Bambuspflanzen einer Art genetisch sehr eng verwandt
"Das kommt daher, dass alle im Handel erhältlichen Bambuspflanzen einer Art genetisch sehr eng verwandt sind. Das heisst, sie kommen aus vegetativer Vermehrung", sagt Kühn. Bambus könne sich sehr gut vegetativ ausbreiten, er bilde immer Ausläufer. "Daher ist es tatsächlich so, dass es nur sehr wenige Bambus-Klone gibt. Wenn sie blühen, dann blühen alle gleichzeitig. Danach sterben sie dann ab."
Manchmal sei das aber sogar eine Erlösung für Gartenbesitzer, fügt der Vegetationsökologe an. Denn viele würden die Wuchskraft des Bambus unterschätzen und ihm nicht mehr Herr werden. Das Wurzelwerk der Pflanzen breitet sich stark aus, das Wachstum ist danach oft kaum noch zu stoppen. Er selbst ist deshalb "kein Fan von Bambus".
Kann es also sein, dass man sich einen Bambus kauft und im Jahr darauf blüht und stirbt er? "Das ist sehr unwahrscheinlich", sagt der Experte. "In der Regel blüht Bambus nach 30 bis 50, manche erst nach 120 Jahren. Es gibt eine Bambusart – Fargesia murieliae oder auch Sinarundinaria murieliae –, die vor rund 25 Jahren geblüht hat. Sie blüht etwa alle 100 Jahre."
Von dieser Art gebe es inzwischen wieder Sämlinge zu kaufen. "Aber es dauert also noch einige Jahrzehnte, bis sie zum Blühen kommt."
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