Berlin (dpa/tmn) - In die Wand traut sich jeder. Aber in eine Fliese ein Loch zu bohren, scheuen viele. Denn sie könnte springen. "Aber das passiert eigentlich nur, wenn sie schon unter Spannung verlegt wurde", betont Jens-Uwe Fellhauer vom Bundesverband Keramische Fliesen.

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Profis raten fürs Anbringen eines Handtuchhalters im Badezimmer oder einer Schiene in der Küche zum Klopftest: "Klingt es überall gleich, sitzt die Fliese wirklich fest", erklärt Michael Pommer, Trainer an der DIY-Academy in Köln. So geht es dann weiter:

Leitungen finden: Egal, ob in eine verputze oder eine geflieste Mauer gebohrt wird, man muss immer sichergehen, nicht auf eine strom- oder wasserführende Leitung zu treffen. Auch wenn die Möglichkeit eines Treffers statistisch gesehen relativ gering sei, "aber insbesondere im Badezimmer und in der Küche ist die Gefahr doch nicht zu unterschätzen", betont Fellhauer. Und bei einem Volltreffer ist der Schaden nun mal enorm.

Grundsätzlich rät Pommer: "Überall da, wo ein Kabel aus der Wand kommt, sollte man in einem Umkreis von 20 Zentimetern nicht bohren. Für Wasserleitungen gilt das gleiche." Zwar sind Leitungen oft senkrecht, aber manchmal auch waagrecht verlegt. Sichergehen lässt es sich mit einem Leitungsfinder, der Metalle und Leitungen in einer Tiefe von bis zu sechs Zentimetern orten kann.

Richtiger Bohrer: Ob ein handelsüblicher Bohrer oder ein Spezialbohrer richtig ist, hängt von der Fliese ab. Feinsteinzeug, auch als Böttgersteinzeug bekannt, ist äusserst hart. "Hier reicht ein normaler Bohrkopf nicht aus, ich rate zu einem Diamantbohrer", sagt Fellhauer.

Die klassische Wandfliese besteht aus Steingut. "Sie ist kaum härter als die Wand und daher leichter zu durchbohren." Weil aber ihre Glasurschicht besonders glatt ist, sollten Heimwerker sich eines Tricks behelfen, um beim Ansetzen nicht mit dem Bohrer wegzurutschen: "Ich empfehle, die Bohrstelle anzuritzen und mit einem Nagel einen kleinen Punkt einzuhauen", sagt Fellhauer. Alternativ Kreppband doppelt auf die Stelle kleben.

Leitungsfinder
Vor dem Bohren muss der Heimwerker sichergehen, dass er nicht strom- oder wasserführende Leitung trifft. Kleine Geräte aus dem Baumarkt erkennen das Material in der Wand und warnen. © dpa / Franziska Gabbert

Fuge nutzen: Einfacher als die Fliese lässt sich die Fuge anbohren, weil der Mörtel vergleichsweise weich ist, erklärt Fellhauer. Aber weil Fugen mitunter sehr dünn sind, kann es sein, dass die Ränder der Fliese beschädigt werden. Auch besteht die Gefahr, mit dem Bohrkopf wegzurutschen. Doch der Kreppband-Trick hilft auch hier.

Optimaler Dübel: Die Dübelwahl ist abhängig vom Gewicht des zu befestigenden Gegenstandes und von der Beschaffenheit der Wand unter der Fliese. "Für Rollenhalter und Schminkspiegel genügen Universaldübel", sagt Pommer. Bei höherer Belastung werde etwa Langschaftdübel benötigt. Für Gipskarton gibt es Varianten zum Einschrauben.

"Wer es noch stabiler braucht, etwa bei der Montage von Hängeschränken, ist mit speziellen Hohlraumdübeln gut beraten." Meist liegen dem Möbel oder Accessoire schon Schrauben und Dübel oder zumindest die Information dazu bei. In der Regel steht auf der Verpackung, wofür der Dübel gedacht ist und wie viel Gewicht er hält. Dabei sollte man nicht vergessen, auch zusätzliches Gewicht einzukalkulieren - etwa wenn das Handtuch nass ist.

Kleben geht auch:Ein spezieller, dauerelastischer Kleber kommt auf eine Grundplatte und diese dann auf die Fliese geklebt. "Dabei ist darauf zu achten, dass die Fliese sauber ist", erklärt DIY-Spezialist Pommer. Nach 24 Stunden klebt die Grundplatte fest an der Wand, und die Halterung kommt auf die Platte. "Der verwendete Klebstoff funktioniert wie ein Sekundenkleber", erklärt Pommer. "Er sieht aus wie Silikon, zieht sich beim Trocknen aber nicht zusammen."

Auf ebenen Untergründen wie Fliesen ist auch Montageklebeband möglich. Das doppelseitige Klebeband hat einen Schaumstoffkern und ist einige Millimeter dick. So gleicht es minimale Unebenheiten aus. Ein weiterer Vorteil: Das so befestigte Wohnaccessoire lässt sich mit ein wenig Aufwand gut wieder umziehen.  © dpa

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